Dauerhafter Börsenerfolg

Mit Erfolg aufs Börsenparkett: Die wichtigsten Regeln

aktualisiert 21.04.14 15:38 Uhr

Aktienanlage: Damit Anleger an der Börse erfolgreich agieren, müssen ein paar wichtige Grundregeln eingehalten werden - dazu gehört nicht nur ein kühler Kopf.

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Redaktion Euro am Sonntag

Zwei große Aktiencrashs binnen zehn Jahren haben das Vertrauen der Deutschen in die Aktie offenbar grund­legend erschüttert: Nicht mal jeder siebte hält Aktien. Dabei hat der DAX seit Gründung 1988 jeden Kurssturz aufgeholt und ist anschließend weiter gestiegen. Wer sein Geld vor einem Vierteljahrhundert in den Leitindex investierte, hat es mittlerweile versiebenfacht.

Was einfach klingt, ist in der Praxis deutlich schwieriger. Krisen, Konflikte, Kurseinbrüche machen es nicht nur Anfängern schwer, stets die Nerven zu behalten und die eigene Strategie konsequent weiterzuverfolgen. Die meisten meiden den Stress - und legen ihr Geld auf Tages- oder Festgeldkonten an. Doch wer sein Vermögen in Barbeständen bunkert, sichert sich angesichts niedrigster Zinsen nur eins: den schleichenden Wertverlust durch die Inflation. Damit Sie diesem Schicksal entgehen und auch in turbulenten Börsenzeiten einen kühlen Kopf bewahren, hat €uro am Sonntag die wichtigsten Grundsätze der Aktienanlage zusammengefasst. Die Regeln zeigen, was Neulinge beachten und erfahrene Anleger sich in Erinnerung rufen sollten, um kostspielige Fehler zu vermeiden.

Regel 1: Realistische Ziele Setzen
Auch wenn der gern bemühte Vergleich anderes besagt: Börsen sind kein Kasino. Zum Glücksspiel werden Aktien, wenn An­leger die Erwartung haben, in kurzer Zeit Gewinne von 100 Prozent und mehr zu erzielen. Das gelingt nur in Ausnahmefällen und ist stets mit hohen Risiken verbunden. Realistischer ist es, sich in seinen Erwartungen am langjährigen Durchschnitt etwa des DAX zu orientieren. In seiner 25-jährigen Geschichte erzielte der deutsche Leitindex im Schnitt pro Jahr eine Rendite von 8,2 Prozent. Rund zwei Drittel gehen auf Kursgewinne zurück, während ein Drittel auf Dividendenzahlungen entfällt. Im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Anleihen oder Festgeld haben Anleger mit Aktien langfristig am besten verdient. Für die bessere Rendite müssen jedoch auch höhere Risiken in Kauf ­genommen werden. Wie groß diese sein können, zeigte sich zuletzt 2008, als der DAX in einem Jahr rund 40 Prozent an Wert einbüßte. Schwächephasen dieser Art müssen Anleger aussitzen können. Nur dann können spätere Kursgewinne zwischenzeitliche Verluste wieder ausgleichen. Aktien sollten daher nur mit Geld erworben werden, das mindestens drei Jahre nicht benötigt wird.

Regel 2: Die eigene Schmerzgrenze kennen
Verluste schmerzen dreifach, sagt die sogenannte Behavioral ­Finance, die Verhaltensökonomik, die sich mit den Ursachen ­irrationalen Verhaltens des Menschen befasst. Demnach peinigt der verlustreiche Verkauf einer Aktie dreimal mehr, als ein erzielter Kursgewinn Freude bereitet.
Rücksetzer gehören an der Börse dazu. Deshalb müssen Anleger ­ihren maximal ertragbaren Verlust fest definieren, bevor sie in den Markt einsteigen. Wer seine Schmerzgrenze kennt, vermeidet später Fehlentscheidungen. So lassen sich Schwächephasen ohne Angriff aufs Nervenkostüm durchstehen. Da Aktien stärker schwanken als etwa Anleihen und größeren Einfluss auf Gewinn oder Verlust eines Wertpapierportfolios haben können, sollten Einsteiger mit einer niedrigen Aktienquote beginnen. Mindestens 20 Prozent sollten es allerdings sein. Aktien sind Anteilscheine an Unternehmen und damit Investitionen in Sachwerte. Das schützt vor Inflation. Im aktuellen Umfeld wird eine höhere Aktienquote empfohlen, die sich um die 50-Prozent-Marke bewegt. So rät der Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, Ulrich Stephan, zu einer Aktienquote von 60 Prozent.

Regel 3: Gefühle zähmen
Anleger lassen sich weit öfter von ihren Gefühlen leiten, als es für die Wertentwicklung des eigenen Depots gut ist. Einer der häufigsten Anfängerfehler, den allerdings auch erfahrene Profis begehen: Gewinne werden zu früh mitgenommen, Verluste hingegen nicht begrenzt. Anleger halten trotz fallendem Kurs oft eine Ewigkeit an einer Aktie fest, weil es ihnen schwerfällt, sich einzugestehen, dass sie danebengelegen haben. Steigt jedoch der Kurs, sind sie übermäßig stolz auf ­ihren Investmenterfolg und verkaufen zu früh. Weiteres Kurspotenzial wird verschenkt. Um aus der Emo­tionsfalle rauszukommen, helfen Stoppkurse. Diese lösen einen automatischen Aktienverkauf aus, sobald eine vorher bestimmte Kursschwelle unterschritten wird. Das begrenzt die Verluste. Um Gewinne laufen zu lassen, ohne um die Verkaufserlöse bangen zu müssen, sollten Investoren den Stoppkurs bei steigenden Kursen nachziehen. Das sichert Gewinne ab.

Regel 4: Gegen die Stimmung Handeln
Investmentlegende Warren Buffett hat zahlreiche Weisheiten ins Geschichtsbuch der Börse geschrieben. Eine lautet: "Kaufe Panik, verkaufe Euphorie." Doch die meisten Anleger machen es genau andersherum: Sie lassen sich im Sog von Gier und Angst von den Übertreibungen der Börse leiten. So schauen sie steigenden Kursen erst lange und skeptisch zu, bevor sie, angesteckt von der allgemeinen Euphorie, gierig und spät zugreifen. Meist erfolgt der Einstieg erst, wenn die Gewinne des Unternehmens den hohen Aktienpreis kaum noch rechtfertigen. Der Tag, an dem die Überbewertung offensichtlich wird und die Kurse stürzen, steht dann meist kurz bevor. Ist es so weit und purzeln die Notierungen, schlägt die Gier in Angst um, und Anleger realisieren aus Panik große Verluste. Umgekehrt ist es besser: günstig kaufen und teuer verkaufen. Um Buffetts Ratschlag umzusetzen, müssen Anleger Über- beziehungsweise Unterbewertungen erkennen lernen. Hierfür bieten Kennziffern eine wichtige Orientierungshilfe. Am häufigsten wird auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zurückge­griffen. Diese Kennzahl setzt den Gewinn eines Unternehmens, meist den für das nächste Jahr erwarteten, in Relation zum aktuellen Aktienkurs. Als Faustregel gilt:
Ist das prozentuale Gewinnwachstum im betreffenden Jahr größer als das KGV, gilt die Aktie als kaufenswert, die Relation ist dann kleiner als eins. Ein weiterer Richtwert ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Liegt dieses unter eins, sind alle Aktien des Unternehmens zusammen weniger wert als die gesamten Vermögenswerte der Firma. In der Theorie wäre das Unternehmen dann unterbewertet. Leider gilt auch hier: Alle Richtwerte haben Schwächen. So liegen dem KGV oft Schätzungen zugrunde, die nicht besonders treffsicher sind. Der Buchwert kann durch Abschreibungen einbrechen. Bei einer Kaufentscheidung sollten Kennziffern daher immer Teil einer umfassenden Gesamtanalyse sein.

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Regel 5: Sich Wissen aneignen
Wer Aktien kauft, sollte über seine Investments mehr wissen als über die eigene Waschmaschine - das fordert zumindest Peter Lynch. Der berühmte Fondsmanager der Gesellschaft Fidelity schaffte es 14 Jahre lang, die Märkte mit einer Durchschnittsrendite von 29 Prozent zu schlagen. Weil Lynch glaubte, dass Anleger die eigenen Haushaltsgeräte besser kennen als die eigenen Aktien, gab er Investoren den Rat, die eigenen Kaufentscheidungen in einem zweiminütigen Referat zu begründen. Die Geschäftsmodelle des Automobilkonzerns Volkswagen oder des Sport­artikelherstellers Adidas lassen sich allerdings viel leichter verstehen und einschätzen als etwa die von Biotechnologiefirmen. Ohne Fachwissen stoßen hier selbst erfahrene Anleger an ihre Grenzen. Wer dennoch in Spezialsektoren wie diese investieren will, sollte intensiv einschlägige Zeitschriften wie €uro am Sonntag studieren oder auf ausgesuchte Fonds setzen. Gleiches gilt für die Länderinvestments. Informationen zu Aktien aus exotischen Regionen sind oft selbst mithilfe des Internets schwer zu bekommen. Auch hier sollten sich Investoren ­intensiv schlaumachen.

Regel 6: Risiko streuen
Anleger sollten nie in nur eine oder wenige ­Aktien investieren. Die Kurssprünge an den Börsen sind dafür zu groß. Bei nur wenigen Werten im Depot kann eine einzelne Aktie großen Einfluss auf die Wertentwicklung des gesamten Portfolios nehmen. Besser ist es, seine Anlagegelder auf verschiedene Titel und unterschiedliche Branchen und Länder zu verteilen. So steigen Aktien von Industriekonzernen bei guter Konjunktur stärker als die Kurse großer Pharmaunternehmen. Dafür sind die Medikamentenhersteller in Zeiten schwachen Wirtschaftswachstums stabiler und gleichen mögliche Verluste anderer Positionen aus. Zu viele Werte sollten sich Investoren jedoch nicht ins Depot legen, sonst besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren. Um eine breite Risikostreuung zu erreichen, sollte das Depot Aktien von zehn bis 15 Unternehmen enthalten. Zusätzliche Anlageklassen sichern das Portfolio weiter ab. Bekannte Vermögensverwalter wie Jens Erhardt oder Bert Flossbach empfehlen beispielsweise, bis zu 20 Prozent des ­Depotwerts in Gold zu halten. Zwar unterliegt auch das Edelmetall Preisschwankungen, doch es wird in turbulenten Börsenzeiten stets als sicherer Anlagehafen gesucht. Das lässt die Preise oft gegenläufig zum Aktienmarkt steigen und sichert das Portfolio somit gegen größere Einbrüche ab.

Regel 7: Kosten senken
Kaufen und Verkaufen von Aktien kostet Geld. Beim Discountbroker im Internet fangen die Gebühren für die Ausführung der Orders bei rund fünf Euro pro Auftrag an, bei Geschäftsbanken werden teils 25 Euro je Disposition fällig - oft unabhängig davon, ob für 200 oder für 2000 Euro Aktien gekauft werden. Wenn viele kleine Beträge investiert werden, geht das ins Geld. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) rät daher, pro Aktie mindestens 2.000 Euro zu investieren. Unserer Meinung nach sollten es bei günstigen Brokern mindestens 1.000 Euro sein. Für ein Portfolio mit zehn Werten wären also zwischen 10.000 und 20.000 Euro aufzubringen. Wem das zu viel ist, der kann zu breit aufgestellten Fonds greifen, die auch über monatliche Raten bespart werden können. Das Portfolio kann dann mit einer kleineren Zahl ­Aktien abgerundet werden. Aber Achtung: Bei Fonds werden eine Reihe von Kosten fällig. Günstiger sind Indexfonds (ETFs), diese bilden die Wertentwicklung eines ­Index wie dem DAX eins zu eins ab. Die Gebühren sind hier wesentlich niedriger. 

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