Cloud War

Trendbranche 2020: Diese Cloud-Aktien bieten Anlegern Chancen

18.01.20 16:55 Uhr

Trendbranche 2020: Diese Cloud-Aktien bieten Anlegern Chancen | finanzen.net

Die Nutzung von wichtigen IT-Ressourcen über eine Cloud gewinnt bei vielen Unternehmen und Privatpersonen immer mehr an Bedeutung. Von diesem Trend profitieren jedoch nicht nur die großen Tech-Giganten wie Amazon, Alphabet und Microsoft.

• Microsoft beliebter als Amazon AWS
• Steigender Konkurrenzdruck in der Branche
• Cloud-Umsätze sollen bis 2022 auf über 330 Milliarden Dollar steigen

Unter Cloud-Computing versteht man die Bereitstellung von IT-Ressourcen wie zum Beispiel Speicher, Server, Software und Datenbanken über das Internet, also eine Cloud. Unternehmen und Privatpersonen haben auf diesem Weg einen unkomplizierten Zugang zu skalierbaren Kapazitäten und können ihre informationstechnischen Anwendungen systematisch outsourcen.

Cloud War - der Kampf um die Vorherrschaft

Im Wettlauf um die Vorherrschaft im Markt für Cloud-Computing hat der US-Onlinehändler Amazon lange Zeit eine Führungsrolle eingenommen. Laut einer aktuellen Studie der Investmentbank Goldman Sachs hat diesen Rang nun jedoch Konkurrent Microsoft übernommen. Demnach sollen sich gegenwärtig mehr CIOs und IT-Manager für die Microsoft Azure-Lösung als für AWS von Amazon entschieden haben. Dabei bieten beide Plattformen ihren Kunden einen umfassenden Service im Bereich Cloud-Computing. Nach Angaben der US-Bank ist Microsoft somit nun der mit Abstand beliebteste Anbieter von Anwendungen in der Cloud. Dennoch erzielt Amazon gegenwärtig noch einen höheren Gesamtumsatz in der Sparte und investiert auch weiter kräftig in den Ausbau.

Ambitionierte Ziele von Google

Die Goldman-Studie kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass Microsoft - trotz der enormen Bemühungen von Amazon - in den kommenden drei Jahren noch weiter Boden gut machen könnte. Diesen sogenannten Cloud War, den Kampf um die Vorherrschaft im Cloud-Computing, bestreiten dabei nicht nur Microsoft und Amazon, sondern auch die Alphabet-Tochter Google. So soll sich der Internetgigant schon im Jahr 2018 das Ziel gesetzt haben, bis 2023 die Nummer Eins im Bereich Public-Cloud zu werden. Dieser Sektor liegt gegenwärtig jedoch noch Mehrheitlich in der Hand von Amazon und Microsoft. Mit einem strategischen Zukauf könnten sich die Marktanteile in diesem lukrativen Sektor aber schnell wieder verschieben.

Konkurrenzdruck steigt

Der enorme Hype rund um Cloud-Computing hat in den zurückliegenden Jahren zu unzähligen Neugründungen geführt. Relativ niedrige Markteintrittsschranken haben zu einem regelrechten Goldrausch in der Branche geführt. Laut einer Umfrage von PriceIntelligently hat sich der Wettbewerb so von durchschnittlichen 2,6 Konkurrenten pro Unternehmen vor fünf Jahren auf aktuell 9,7 Konkurrenten pro Unternehmen gesteigert.

Newcomer überzeugen mit Umsatzentwicklung

Die bahnbrechenden Umsatzentwicklungen vieler Cloud-Firmen übertrifft gegenwärtig jegliche Vorstellung. Verzeichnet der S&P 500 im laufenden Quartal ein Umsatzwachstum von rund fünf Prozent, sind es im Vergleich dazu bei vielen Cloud-Software-Unternehmen bis zu 50 oder 100 Prozent. Die höchsten Gewinn- und Umsatzzuwächse verzeichnen dabei natürlich die noch relativ jungen Firmen. So rechnen die Analysten bei den Branchen-Newcomer wie CrowdStrike, PagerDuty und Slack mit erwarteten Gewinnzuwächsen in Höhe von 62, 40 und 34 Prozent. Diese enormen Steigerungsraten gehen allerdings auch mit hohen Firmenbewertungen einher. So liegt der Unternehmenswert von Slack und CrowdStricke beim 20- und sogar 23-fachen des Umsatzes.

SAP - der letzte deutsche IT-Gigant

Etwas günstiger erscheinen dabei die Mitwettbewerber Splunk, Zuora, Yext und Nutanix. Sie werden lediglich mit dem 10,5-, 5,6-, 4,9- und 5-fachen ihres Umsatzes bewertet und bietet dennoch erwartete Gewinnzuwächse in Höhe von 24, 24, 17 und 16 Prozent. Neben den unzähligen US-Softwareunternehmen kann sich aber auch die deutsche SAP behaupten. Mit einem erwarteten Gewinn von rund 5,56 Euro je Aktie sind die Papiere, trotz aktuellem Allzeithoch, immer noch vergleichsweise günstig. So liegt das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis der Walldorfer mit einem Wert von rund 22 sogar weit unter den KGVs von Microsoft und Alphabet.

Saleforce - ein Pionier auf seinem Gebiet

Mit einem KGV von rund 62 zählt Saleforce zwar nicht zu den günstigsten Vertreten des Sektors, dennoch gelten die Cloud-Pioniere aus San Francisco als Meister ihres Faches. Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei die gezielte Ausrichtung des Unternehmens auf seine Kunden. Als "Software as a Service"- und "Platform as a Service"-Anbieter versteht es Saleforce, vor allem mit einem umfassenden Kundenbeziehungsmanagement (CRM) Profit zu erzielen. So kletterte die Aktie von 2017 bis Anfang 2020 von unter 75 US-Dollar auf 179 US-Dollar.

Cloud-Computing-ETFs stoßen auf großes Interesse

Investoren, die sich für die Trendbranche des Cloud-Computing interessieren, aber vor einem Investment in Einzelaktien zurückschrecken, können neuerdings auch in diverse ETFs, welche Unternehmen aus der Cloud-Branche beherbergen, investieren. Dass sich ein solches Engagement auszahlen könnte, steht für viele Experten außer Frage, da Analysten in den kommenden Jahren mit einem exponentiellen Wachstum im Sektor rechnen. So kalkulieren Brancheninsider im Jahr 2022 mit Umsätzen in Höhe von bis zu über 330 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag der Umsatz im Cloud-Computing-Bereich noch bei 15,6 Milliarden US-Dollar. Das Potenzial für den Sektor bleibt dementsprechend weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.

Top-Trend 2020

Das mehrere Milliarden schwere Cloud-Computing-Business gehört im Jahr 2020 zu den absoluten Top-Trends der Tech-Industrie. Welcher Konzern langfristig das Rennen machen wird, ist gegenwärtig noch nicht klar abzusehen. Fraglos ist jedoch, dass der harte Konkurrenzkampf unter den beteiligten Firmen weiter an Fahrt gewinnen wird. In diesem Zusammenhang ist es aber nicht ausgeschlossen, dass zukünftig nicht noch mehr neue und agile Unternehmen in die Branche eintreten und für neue Überraschungen sorgen.

Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net

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