Chinas Nummer Eins

Börsengänge: Das Jahr von Alibaba

10.01.14 03:00 Uhr

2013 war vor allem an der Wall Street ein prima Jahr für Premieren. Die gute Stimmung dürfte anhalten: Mit dem chinesischen Webriesen Alibaba steht in der ersten Jahreshälfte ein echter Höhepunkt an.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Es wird ein Knaller, so viel steht fest. Amerika hat Amazon und Ebay - China hat Alibaba. Bis zum Sommer soll der chinesische Internet­riese an die Börse. Das Debüt - wahrscheinlich an der Nasdaq - könnte bezüglich des Börsenwerts sogar an das von Facebook im Mai 2012 he­ranreichen: Alibaba wird auf mindestens 73 Milliarden Euro taxiert und kommt damit auf eine ähnliche Größenordnung wie der bis dahin größte Börsengang eines Internet­unternehmens.

Der vom ehemaligen Englischlehrer Jack Ma gegründete Konzern ist Asiens unangefochtene Nummer 1 im Internethandel. Zum Imperium gehört die E-Commerce-Seite Alibaba.com, ein Markt für den Webhandel zwischen Unternehmen. Daneben betreibt Ma Asiens größten Ebay-Konkurrenten Taobao sowie T-Mall, einen Webhändler. 2012 wurden in Mas Internetreich Waren im Wert von 116 Milliarden Euro verkauft - mehr als bei Amazon und Ebay zusammen.

Mit dem Börsenstart könnte die Gruppe Schätzungen zufolge umgerechnet gut sieben Milliarden Euro einsammeln. Damit sowie mit dem geschätzten Börsenwert von 73 Milliarden Euro dürfte das Debüt - soweit derzeit absehbar - der größte Börsengang 2014 werden.

Zum Vergleich: Als der Kurz­nachrichtendienst Twitter Anfang Novem­ber an die Börse ging, kamen 1,5 Milliarden Euro zusammen. Und Suchmaschinenriese Google brachte es 2004 auf 1,4 Milliarden Euro. Einzig der Börsengang von Facebook brachte in den vergangenen Jahren mit 11,3 Milliarden Euro mehr ein.

Wall Street im Internetfieber
Keine Frage: Vor allem Internet­unternehmen sind an der Wall Street angesagt. Das hat zuletzt das erfolgreiche Debüt des Kurznachrichtendienstes Twitter eindrucksvoll bewiesen.
Der Gesamtwert der in den USA emittierten Aktien liegt dennoch mit knapp 41 Milliarden Euro unter dem Rekord von 2007 - es wurden bloß 85 Prozent des damaligen Volumens erreicht. Und weltweit kam mit 116 Milliarden Euro nur etwas mehr als die Hälfte der Rekordsumme aus dem Jahr vor der großen Krise zusammen.

Alibaba, im Märchen ein Holzfäller, ist an der Börse deshalb ein umso begehrterer Riese. Die Chance, dieses Debüt zu organisieren, wollen sich weder die New York Stock Exchange (NYSE) noch die Technologiebörse Nasdaq entgehen lassen. Der chinesische Konzern bringt schließlich beste Voraussetzungen für einen Erfolg mit: Das Geschäft ist hochprofitabel und brachte es zuletzt auf 60 Prozent Umsatzplus.

Am größten Kapitalmarkt der Welt gehen daneben vor allem Anteilscheine aus den Portfolios von ­ Finanzinvestoren wie Blackstone, KKR und Fortress ins Rennen. Die Branche brachte im vergangenen Jahr nach Zahlen des Informationsdienstes Dealogic mehr als 90 Unternehmen aufs Parkett und sammelte über 21 Milliarden Euro ein.

Kurz vor Weihnachten schob der weltweit größte Private-Equity-Konzern Blackstone in einem beschleunigten Verfahren die Hotelgruppe Hilton ins Rampenlicht. Die Hotelkette brachte trotz hoher Schulden immerhin 1,7 Milliarden Euro an Emissionserlös ein.
Nicht nur an der Wall Street bringt Private Equity Schwung in den Markt. In Deutschland kamen mit den Immobilienkonzernen LEG und Deutsche Annington sowie Kion, dem zweitgrößten Gabelstaplerhersteller der Welt, Unternehmen aus Portfolios der Finanzinvestoren Whitehall, Fortress sowie Goldman Sachs an die Börse.

Dennoch hielt sich in Deutschland die Bereitschaft, einen Börsengang (IPO) zu wagen, in engen Grenzen. Sieben größere Debüts gab es. Und mit rund 2,4 Milliarden Euro kam bloß ein Drittel des Emissionsvolumens des Rekordjahres 2007 zusammen. "Was in Deutschland noch fehlt und nur vereinzelt in Sicht ist, sind mittelständische Börsengänge mit einem Volumen von bis zu 500 Millionen Euro", sagt Joachim von der Goltz, der für die Schweizer Bank UBS das Geschäft mit Börsengängen in Deutschland verantwortet.

Die Lücke verwundert, schließlich mangelt es nicht an Kapital. Bei potenziellen institutionellen Zeichnern von Börsengängen sei die Liquidität hoch, sagt Experte von der Goltz. Allein US-Investoren hätten im vergangenen Jahr 58 Milliarden Euro für europäische Aktien ausgegeben. Überdies würden institutionelle Anleger europaweit seit dem Sommer erhebliche Mittel aus Anleihe- in Aktienfonds umschichten.

In London könnte das Geschäft mit IPOs eher in die Gänge kommen. "Wir haben dort sehr viele Anfragen, während das Geschäft in Frankfurt bisher noch zurückhaltend läuft", sagt von der Goltz.

Geht Zalando an die Börse?
In Frankfurt war um den Jahreswechsel zu hören, dass der Onlinehändler Zalando zu den potenziellen Kandidaten zählt, die besonders stark umworben werden. Als mög­liche Debütanten gelten zudem der Tiefkühlspezialist Iglo, die Spezialchemiefirma Cognis sowie die Immobilienunternehmen Vitus Immobilien und Cerberus Immobilien. Hier gibt es dann doch eine Parallele zur Wall Street: Alle diese Firmen oder Anteile daran stammen aus Private-Equity-Portfolios.

Über diese Namen hinaus gibt es etliche Fragezeichen. Zwar halten viele Finanzinvestoren Anteile an deutschen Firmen. Die meisten davon seien aber noch nicht reif für die Börse, ist zu hören. Darüber hinaus spielt das Klima am Aktienmarkt eine große Rolle. Parallel wird meist auch der Komplettverkauf geprüft. Häufig erweist sich dieser als bevorzugte Option, wie beim Wissenschaftsverlag Springer Science oder beim Armaturenhersteller Grohe.

Familiengeführte Firmen schrecken vor dem Sprung aufs Parkett zurück. Ein Börsengang ist meist nur dann eine Option, "wenn es strategisch unbedingt erforderlich ist", sagt von der Goltz. Unternehmerfamilien geben die Kontrolle nur widerwillig ab. So ist etwa eine Börsenpräsenz auch beim Wälz­lagerhersteller Schaeffler, der Kapital aus einem IPO gut gebrauchen könnte, bisher tabu.

Manchmal läuft es auch ganz anders: Voxeljet, ein Spezialist für 3-D-Drucktechnik, hatte als IPO-Kandidat in Frankfurt wenig Chancen. Die Firma aus Friedberg bei Augsburg ließ sich jedoch nicht entmutigen - und ging an die Wall Street.

Dort seien die Vorschriften nicht so kompliziert. Zudem trauten US-Investoren der 3-D-Technologie mehr Potenzial zu als Anleger in Europa, meint Berthold Hummel, Partner der Kanzlei Dechert, die Voxeljet begleitet hat. Das kann man wohl sagen: Am ersten Handelstag hatte sich der Aktienkurs mehr als verdoppelt - die Firma kam damit auf einen aberwitzigen Börsenwert von rund einer Milliarde Dollar. Inzwischen hat sich der Kurs halbiert.

Vom Debüt des Verlags Bastei Lübbe, bekannt durch Bestseller­autoren wie Dan Brown, nahmen Anleger hingegen kaum Notiz. Gut lief es dagegen für Konzerne mit einer starken Marke, wie bei der Lichttechniktochter Osram aus dem Siemens-Konzern oder der Sendergruppe RTL. Siemens hatte es nicht gewagt, Osram als regulären IPO anzubieten. Die Papiere wurden als Spin-off in die Portfolios der Siemens-Aktionäre gebucht. Bei RTL hatte sich die Familie Bertelsmann lange gewehrt, mehr von der Sendergruppe an der Börse zu platzieren. Nach einem schwachen Start zog der Kurs schließlich stark an.

Das Interesse an IPOs könnte 2014 jedoch zunehmen. UBS-Experte von der Goltz: "Wir haben ein sehr gutes Umfeld. Auf keinem großen Aktienmarkt sind dramatische Rückschläge wahrscheinlich." 
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Investor-Info

Twitter
Big Data in den Tweets

Twitter ist mit dem 45-Fachen des Umsatzes bewertet und wird frühestens 2015 profitabel sein. Eigentlich fasst man solche Aktien nicht mit der Kneifzange an. Andererseits zieht das Unternehmen immer mehr Daten aus den Kurznachrichten heraus und verkauft sie. Bei einer halben Milliarde Nutzern und 400 Millionen Tweets täglich ein Geschäfts­modell, das noch interessant werden kann. Riskant!

Osram
Überraschungspotenzial

Die Aktie hat sich prächtig entwickelt. Auch im Geschäftsjahr bis Ende September sind die Perspek­tiven für den Lichttechnikkonzern gut. In drei Jahren sollen LED-Leuchten fast die Hälfte des Marktes stellen, 2011 waren es 18 Prozent. Osram ist hier weltweit die Nummer 2 nach Philips. Die Erwartungen - acht Prozent weniger Gewinn in diesem Jahr - sind gering, positive Überraschungen möglich.

Kion
China treibt an

Vor allem das Wachstum der Industrie in China beschert der nach Toyota globalen Nummer 2 bei Gabelstaplern nachhaltige Zuwächse. Der Börsengang Ende Juni kam zeitlich ungünstig, die Aktienmärkte gerieten aus Furcht vor einer rigideren Geldpolitik der Fed unter Druck. Inzwischen nimmt das Papier Fahrt auf. Für das laufende Jahr erwarten Analysten knapp 30 Prozent mehr Gewinn. Aussichtsreich.

Evonik
Aussicht auf Besserung

Ein Drittel des Spezialchemiegeschäfts ist stark ­zyklisch, rund 40 Prozent des Umsatzes werden in Märkten eingefahren, die weniger stark schwanken. Investitionen über vier Milliarden Euro haben zuletzt die Profitabilität und den Kurs belastet. Der Effekt sollte aber abklingen. Analysten erwarten 2014 prozentual zweistellige Gewinnzuwächse. Spekulativ.

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