Wie geht man richtig mit Aktien short?
Die meisten Leute haben keine Ahnung davon, wie man mit Aktien short geht. Doch diese Leute vermissen eine großartige Trading-Chance!
Die meisten Leute wissen nur, wie man eine Aktie kauft und warum sie es tun sollten. Denn wenn du eine Aktie kaufst, kaufst du letztendlich einen Anteil am Unternehmen. Und wie wir alle wissen, sind die meisten Unternehmen darauf aus, mehr und mehr Profite zu machen. Und wenn der Preis einer Aktie steigt, dann ist es für alle eine Win-Win-Situation.
Die Chefetage ist glücklich, denn sie können die nächste Jacht ordern. Und die Aktionäre sind glücklich, denn sie können sich entspannt zurücklehnen und gucken, wie ihre Altersvorsorge wächst. Und der Trader ist natürlich auch glücklich, wenn er rechtzeitig auf Kaufen gesetzt hatte. Sprich: Alle happy. Bis dann doch alles anders kommt.
Wieso solltest du gegen den Strom schwimmen?
Ganz einfach. Regelmäßig tanzt jemand in Unternehmen aus der Reihe. Vielleicht hat diese Person ein paar Zahlen geschönt oder mehr Zeit im privaten Flugzeug als in Meetings verbracht - und das Unternehmen verfehlt seine Umsatzziele. Plötzlich beginnt die Aktie, zu fallen. Hedgefonds wittern natürlich sofort jede Schwäche und sind bereit, short zu gehen.
Die Frage ist: Lohnt es sich für dich, gegen den Trend zu traden? Es mag verrückt klingen, aber manchmal ist das wirklich der Fall. Stell dir nur mal vor, was passiert wäre, wenn du beim Platzen der 2000er Tech-Blase oder beim Crash von 2008 stattdessen weiter gekauft hättest? Manchmal brauchst du ein paar andere Waffen. Und hier kommt short gehen mit ins Spiel.
Also lass uns gleich drei Szenarien durchspielen, bei denen du dir überlegen solltest, ob sich der Daumen runter nicht doch lohnt
3 Szenarien, um short zu gehen
#1 Wenn Holland so richtig in Not ist, zum Beispiel bei einem Mega-Crash
Zugegeben, der Markt verbringt mehr Zeit damit, zu steigen als zu fallen. Wenn man es genau nimmt, dann gab es in der letzten Zeit nur zwei große Crashs. Die Dotcom-Blase im Jahr 2000 (okay, schon etwas her) und der 2008er Crash.
Was macht es also für einen Sinn, short zu gehen, wenn es doch eh so selten passiert? Die Antwort darauf: Weil der Markt danach fast noch ein ganzes Jahr im freien Fall war, bis er sich wieder erholte. Und das ist eine sehr lange Zeit, um zu traden. Jede Bewegung ist gut, wenn du ein Trader bist.
#2 Wenn Unternehmen richtig Mist gebaut haben
Punkt Nummer zwei passiert sehr viel häufiger. Denk zum Beispiel an den Skandal von 2008 der Royal Bank of Scotland oder das VW-Dieselgate.
Es gibt in jeder Firma Leute, die nicht ganz sauber - oder legal - arbeiten. Wenn das rauskommt, haben Unternehmen die Wahl. Entweder können sie es vertuschen, bis es irgendwann zufällig rauskommt. Oder sie können das Problem ihren Aktionären und den Medien gleich beichten.
Bei jeder Variante werden Investoren verkaufen, was das Zeug hält. Dann kommen die großen Short Seller, die den Preis noch weiter drücken.
#3 Wenn ein Unternehmen seine Gewinnziele verfehlt
Das ist vermutlich eine der Lieblingsstrategien von Short Sellern. Warum? Nun ja, du kannst dir nie ganz sicher sein, ob ein Skandal kommt. Aber am Ende jedes Quartals kommen zuverlässig die Quartalszahlen. Jedes börsennotierte Unternehmen muss das machen. Und das bietet natürlich viele Chancen zum Shorten.
Die Theorie ist, dass die meisten Leute bereits eine Idee haben, wie die Zahlen aussehen. Das liegt daran, dass Analysten ihren Senf dazu gegeben haben, was sie für Zahlen erwarten. Wenn die Zahlen aber anders ausfallen, dann werden einige Leute davon ziemlich überrascht. Und wenn sie schlechter sind - genau, dann fällt der Preis. Einige Investoren werden dann auch aus ihren "Long"-Positionen gehen, weshalb der Preis weiter fällt. Und viele Trader werden den "Short"-Button drücken.
Wenn ein Unternehmen mal das Ziel verfehlt, dann kann sich die Aktie natürlich schnell wieder erholen. Wenn es aber nicht das erste Mal ist… dann Tschüssi!
Die Risiken
Wir müssen natürlich auch die Risiken im Auge behalten. Sicher traden geht vor! Eine der gefährlichsten Sachen ist ein Phänomen, das "short squeeze" genannt wird. Denn wenn jeder short geht, wird die Aktie sehr viel sensibler für jede gute Nachricht. In diesem Szenario will jeder schnell aus seinen Trades raus, weswegen es plötzlich nach oben gehen kann.
Was auch passieren kann: Dass manche Aktien nicht geshortet werden können. Die Jungs von der SEC (Securities & Exchange Commission) haben etwas eingeführt, was sich ‘circuit breaker’ nennt, wenn die Aktie mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vortag fällt. Es ist eine Art Notschalter. Wenn diese Regel greift, kann niemand mehr short gehen, für mindestens den Rest des Tages. Das ist natürlich schade, aber leider nicht zu ändern.
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