Bundesweite Studie: Anteil der Fachkräfte in Kitas sinkt
GÜTERSLOH/GIESSEN (dpa-AFX) - In den Kindertagesstätten in Deutschland sinkt einer Studie zufolge der Anteil der Fachkräfte. Zugleich werden zunehmend Personen ohne formale pädagogische Voraussetzungen eingestellt, wie es im "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung heißt. Da vielerorts Erzieherinnen und Erzieher fehlten, könne es "in einer Notsituation vertretbar sein, die Anforderungen vorübergehend zu senken", sagte Bildungsexpertin Anette Stein. Ein dauerhaftes Absenken des Fachkräfte-Anteils - wie es sich in vielen Bundesländern abzeichne - dürfe es aber nicht geben.
Die Arbeitsgruppe Frühe Bildung von Bund und Ländern empfehle perspektivisch eine Fachkraftquote von 85 Prozent pro Kita-Team, hieß es bei der Bertelsmann Stiftung. 2023 sei laut Untersuchung lediglich etwa jedes dritte Kita-Team (32 Prozent) auf die hohe Quote von mehr als acht Fachkräften unter zehn pädagogisch tätigen Personen gekommen. 2017 konnten das demnach noch 41 Prozent aller Kita-Teams diesen hohen Anteil vorweisen, der in der Studie - sie basiert auf Daten zum Stichtag 1. März 2023 - als Kategorie "82,5 Prozent und mehr" geführt wird. Den deutlichsten Rückgang habe es hier seit 2017 in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen gegeben, bilanziert die Analyse.
In einer parallel dazu vorgelegten Befragung zusammen mit der Uni Gießen unter gut 21.600 Kita-Beschäftigten zeigte sich: Fast die Hälfte dieser pädagogisch tätigen Personen fühlt sich täglich oder fast täglich überlastet. Viele schätzten die Wahrscheinlichkeit, dass sie das Berufsfeld kurz- bis mittelfristig verlassen werden, als sehr hoch ein. Das Abwanderungsrisiko sei am höchsten bei jüngeren Menschen zwischen 26 und 30 Jahren./wa/DP/zb