Bewährtes Modell

Investmentexperte: Das "60/40"-Portfolio ist noch lange nicht tot

29.11.19 21:42 Uhr

Investmentexperte: Das "60/40"-Portfolio ist noch lange nicht tot | finanzen.net

Während einige Experten in der jüngsten Vergangenheit das Ende des klassischen diversifizierten Portfolios voraussagten, erklärt ein Investmentexperte, dass das "60/40"-Portfolio noch lange nicht abgeschrieben werden darf.

• Bank Of America verkündet "Das Ende von 60/40"
• Experte erklärt Analyse als fehlerhaft
• "60/40 überlebt uns alle"

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60 Prozent Aktien, 40 Prozent festverzinsliche Wertpapiere: Das ist eine Strategie, die selbst Börsenneulinge kennen. Aktien bergen ein hohes Risiko, deshalb sollte man sein Portfolio diversifizieren. Doch vor nicht allzu langer Zeit erklärte die Bank of America (BoA), dass sich die Zeit des klassischen "60/40"-Portfolios schon bald dem Ende neigen könnte. Nun erklärt ein Investmentstratege, in einem Artikel bei advisorperspectives.com, dass das "60/40"-Portfolio noch lange nicht tot ist.

Bank of America: "Das Ende von 60/40"

Vergangenen Monat berichtete MarketWatch von einer Veröffentlichung der Bank of America-Strategen Derek Harris und Jared Woodard, mit dem Namen "Das Ende von 60/40". Laut den Experten sei es zu einem Wandel gekommen. Die Experten warnten, dass die Erträge der Anleger bedroht seien und diese höhere Risiken eingehen müssten, um Renditen zu erzielen, da sich die Zeit der negativen Korrelation zwischen Aktien und Anleihen, mit deren Hilfe Anleger sich mit Bonds gegen Wachstumsrisiken und mit Aktien gegen die Inflation absichern konnten und die die vergangenen 20 Jahre anhielt, dem Ende neigen könnte.

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Investmentexperte: "60/40 überlebt uns alle"

Andy Martin erklärt in seinem Artikel bei advisorperspectives.com nun, dass die Bank of America-Experten falsch liegen könnten. Zwar habe es in den vergangenen 20 Jahren eine negative Korrelation gegeben, doch in der Zeitspanne, auf die die Bank of America sich fokussiere, von 1934 bis 1999, lag die Korrelation bei 0,17. Eine hohe Korrelation liege bei 0,50 und 1,00, eine moderate zwischen 0,39 und 0,49, eine geringe bei 0,29 oder weniger. Je geringer die Korrelation, desto größer die Diversifikation.

Laut BoA mache jegliche positive Korrelation den Absicherungsnutzen zwischen Aktien und Anleihen zunichte. Martin stellt daraufhin die Frage, ob es denn überhaupt so schlimm wäre, wenn sich die Korrelation wandeln würde. Während der vergangenen 20 Jahre, von 1999 bis 2018, negativer Korrelation seien für Anleger mit einem "60/40"-Portfolio auf Jahresbasis umgerechnet 5,8 Prozent Rendite herausgesprungen. In den zwei Dekaden zuvor, von 1979 bis 1998, als die Korrelation sich mit 0,39 im positiven Bereich bewegte, sei die Rendite auf Jahresbasis bei 14,8 Prozent gelegen.

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Martin verlautet, dass sich die Korrelation, so lange sie sich auf einem niedrigen bis moderaten Niveau bewege, eher positiv auswirke. Beim Vergleich eines reinen Aktienportfolios mit einem traditionellen diversifizierten Anlagemodell zeige sich, dass das ausgeglichene Modell 91 Prozent der Rendite des reinen Aktienportfolios abwerfe, aber das Risiko 53 Prozent geringer sei.

Andy Martin glaubt nicht, dass man ein Jahrzehnte erprobtes Modell, wie das "60/40"-Portfolio, einfach so über den Haufen schmeißen und sich irgendeine neue Strategie ausdenken könne. Ein ausgeglichenes Portfolio habe sich schließlich lange bewährt und Kriege, Rezessionen, Bärenmärkte und steigende Leitzinsen überstanden. Er rät daher weiterhin, "60/40"-Portfolios anzulegen. "Es hat 90 Jahre überlebt. Es wird uns alle überleben."

Redaktion finanzen.net

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