Bereit, den Turbo zu zünden

Sportwagen-Ikone Porsche fährt aufs Parkett: So steigen Anleger in die Porsche-Aktie ein

09.03.22 01:00 Uhr

Sportwagen-Ikone Porsche fährt aufs Parkett: So steigen Anleger in die Porsche-Aktie ein | finanzen.net

Ein IPO der hochprofitablen Tochter wertet den Mutterkonzern VW und die Holding Porsche SE stark auf. Anleger sollten jetzt einsteigen.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Bei Volkswagen in Wolfsburg und Porsche in Zuffenhausen bei Stuttgart laufen die Vorbereitungen für ein mögliches Börsendebüt des Sportwagenbauers auf Hochtouren. Zuletzt gerieten immer wieder Informationen dazu an die Öffentlichkeit. Nun bestätigte der größte Autokonzern der Welt, dass man sich mit dem Haupteigner, der Porsche SE, nicht zu verwechseln mit dem Sportwagenhersteller in Zuffenhausen, in fortgeschrittenen Verhandlungen befinde.

Die Porsche SE ist der börsennotierte Vermögensverwalter der Eigentümerfamilien von Volkswagen und hält 53 Prozent der Stammaktien sowie 31,4 Prozent am Kapital. Die stimmrechtslosen Vorzugaktien des Konzerns werden im DAX gehandelt. Als Basis für weitere Schritte eines möglichen Börsengangs (IPO) der Tochtergesellschaft Porsche wurde eine Eckpunktevereinbarung erstellt, teilte VW mit. Der IPO des hochprofitablen Sportwagenbauers Porsche wird an den Börsen unisono begrüßt.

Die Aktienkurse von Porsche SE und VW legten prozentual zweistellig zu. Als Vorlage für Porsches Börsengang sehen Investoren das sehr erfolgreiche Debüt der Nobelmarke Ferrari im Jahr 2015 an der Börse in New York.

Chance auf größten IPO der Welt

Für den Börsenwert von Porsche werden in Finanzkreisen inzwischen Summen zwischen 80 und 120 Milliarden Euro genannt. Am oberen Ende dieser Spanne käme Volkswagens begehrte Renditeperle auf rund 80 Prozent des Börsenwerts der Stamm- und Vorzugsaktien des DAX-Konzerns. Ein Debüt von Porsche würde die klare Unterbewertung des größten Autobauers der Welt noch deutlicher machen. Während der nächsten Wochen dürften die Aktienkurse von VW und Porsche SE wegen der Aussicht auf den Börsengang weiter anziehen. Auf jeden Fall wollen die Wolfsburger die volle Kontrolle bei Porsche behalten und Synergien im Geschäft weiter in vollem Umfang nutzen.

Experten erwarten deshalb, dass VW maximal 25 Prozent von Porsche aufs Parkett bringen wird. Mit einem Emissionsvolumen zwischen 15 und 25 Milliarden Euro hat Porsche gute Chancen, der größte IPO der Welt zu werden. Sicher scheint, dass die Zuffenhausener in der Liga der zehn größten Börsengänge landen werden. Das Emissionsvolumen des bisher größten, jenes des Ölmultis und Petrochemie-Riesen Saudi Aramco 2019, lag bei knapp 26 Milliarden Euro.

Insiderberichten zufolge soll das Kapital der Porsche AG jeweils zur Hälfte in Stammaktien und in Vorzugaktien geteilt werden. Davon soll dann jeweils ein Viertel platziert werden. Die 25 Prozent der Stämme sollen an die Porsche SE gehen, also an die Familien Porsche und Piëch. Porsche SE bestätigte die Gespräche mit VW und den geplanten Erwerb von Stammaktien der Porsche AG. Gegenüber Reuters berichtete ein Insider, dass VW im Zuge des IPO auch eine Sonderdividende ausschütten könnte. Das Geld könnte die Porsche SE zum Kauf von Anteilen des Sportwagenbauers einsetzen. Schätzungen zufolge müsste die Vermögensverwaltung bei einer Bewertung von 80 Milliarden Euro für Porsche rund zehn Milliarden Euro aufbringen. Das ist kein Pappenstiel.

Im Jahr 2009 war Porsches spektakulärer Versuch, den Mutterkonzern VW zu übernehmen, durch die Auswirkungen der globalen Finanzkrise und die hohe Verschuldung des damals börsennotierten Sportwagenbauers während der Aktion gescheitert. Als Konsequenz mussten die Familien ihren direkten Einfluss in Zuffenhausen aufgeben.

Der Antrieb der Familien

Aus Sicht des Wirtschaftswissenschaftlers und Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer haben deshalb vor allem die Familien Porsche und Piëch großes Interesse am Gang aufs Parkett. "Die Festlegung ihres gesamten Kapitals auf VW ist ein sehr risikoreiches Engagement der Porsche SE", sagt Dudenhöffer. Die Verfassung des Unternehmens VW mache immer wieder Probleme, etwa in der früheren Vergangenheit mit Geschichten um Lustreisen von Betriebsräten, Dieselgate und jüngst die Kapriolen der Gewerkschaft um Konzernchef Herbert Diess. Ohnehin sei der Konzern mit dem durch das VW-Gesetz gesicherten Anteil des Landes Niedersachsen sowie der paritätischen Mitbestimmung kein gewöhnliches börsennotiertes Unternehmen.

Für große Kapitalgeber wie Porsche- Piëch ergebe es viel Sinn, in ein unabhängiges, nicht politisch dominiertes Unternehmen umzuschichten. Durch ihren hohen Stimmrechtsanteil an VW würde die Vermögensverwaltung der Familien nach dem IPO von Porsche auch dort mehr als die Hälfte der Stimmrechte halten. Dudenhöffer geht davon aus, dass das Land Niedersachsen seine Anteile an Porsche mittelfristig veräußern wird. Die Landesregierung in Hannover könne die Beteiligung an einem Unternehmen aus Baden-Württemberg gegenüber ihren Wählern nicht rechtfertigen. Zugreifen könnten dann wieder die Eigentümerfamilien, etwa über die Reduzierung ihres Anteils an VW. Für sie sei Porsche schließlich das wertvollere Investment.

Am 15. März wird VW seine Bilanz für 2021 veröffentlichen. Mit dem Ausblick dürften voraussichtlich weitere Details zum IPO genannt werden. Porsche und Bentley, die Edelmarken im Premiumsegment des Konzerns, zu dem auch Audi zählt, lieferten mit zuletzt 16 und 14 Prozent die höchsten Renditen.

Vorsprung durch den E-Porsche

Als Kurstreiber des Börsenrückkehrers Porsche gilt neben der Luxusmarke auch der Vorsprung der Schwaben bei der Elektrifizierung ihres Portfolios. Im vergangenen Jahr wurden 41.296 Elektro-Porsches vom Typ Taycan verkauft, sieben Prozent mehr als vom begehrten Klassiker 911. Die Produktion des Taycan ist ausgelastet und wird ausgebaut. Die Produktion des 911er ist für 2022 bereits ausverkauft. Wie profitabel das Kultmodell ist, zeigen Schätzungen der Analysten des Börsendiensts Bloomberg. Sie taxieren den operativen Gewinn (Ebitda) des 911er für 2021 auf 2,4 Milliarden Euro. Das sei mehr als Ferraris 1,7 Milliarden und doppelt so viel Ertrag wie mit dem Taycan, sagen die Experten. Der 911er und der Taycan sind Porsches Perlen, auch in der neuen Ära der Sportwagen. Das Ziel der Schwaben, 2025 mindestens 40 Prozent der Erlöse mit Elektro- und Hybridsportwagen einzufahren, ist realistisch.

Rivale Ferrari hat noch kein E-Modell im Portfolio. Der Hybridflitzer 296 GTB soll demnächst für Preise ab 270.000 Euro auf die Straßen rollen. Chef Benedetto Vigna, seit September bei Ferrari im Cockpit, kommt vom Chipkonzern ST Microelectronics und bringt damit die Erfahrung mit, um die Kultmarke ins Elektrozeitalter zu steuern. Jüngst lieferte Ferrari Rekordzahlen. Mit Porsche wird man sich also auch im neuen Autozeitalter packende Rennen liefern - bald wohl auch an der Börse.


INVESTOR-INFO

Volkswagen Vz.

Der starke Porsche-Faktor

In einer Dekade muss VW mit Blick auf die sinkende Bedeutung von Verbrennern seine Werke neu ausrichten und viel Geld in alternative Antriebe, Assistenzsysteme und eigene Software investieren. Tesla hat keine Bürden aus der alten Welt und finanziert viel über einen hohen Börsenwert, auch die Fabrik in Brandenburg. VW hat Porsche und den E-Porsche Taycan. Viel spricht für einen erfolgreichen Porsche-IPO. Das könnte viel bewegen, auch VWs Bewertung stark anheben.

Porsche SE

Die Holding des Autoclans

Die Familien Porsche und Piëch, deren Geschichte eng mit der Gründung von VW verwoben ist, haben ihre VW-Stammaktien, 53,3 Prozent der stimmrechtsberechtigten Papiere, in der Holding gebündelt. Eine Altlast sind die Prozessrisiken aus der Übernahmeschlacht, Schadenersatzforderungen in Höhe von rund 5,4 Milliarden Euro. Porsches IPO dürfte die Vermögensverwaltung der Porsches und Piëchs jedoch deutlich aufwerten.

Ferrari

Begehrte Sportwagenikone

Klare Signale für die mittelfristigen Perspektiven wird Chef Benedetto Vigna erst am Kapitalmarkttag am 16. Juni vorlegen. Mit Spannung wird Vignas Elektrifizierungsstrategie erwartet. Bei Porsche liefern Taycan und Co bereits 24 Prozent des Umsatzes. 2021 schloss Ferrari mit 4,3 Milliarden Euro Rekorderlös ab. Für 2022 wird nun ein Plus von elf Prozent in Aussicht gestellt. Die Vorbestellungen für alle Ferraris sind hoch. Einsteigen.












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Bildquellen: Porsche, ben smith / Shutterstock.com

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