KI-bedingte Entlassungen: So verändert KI die Arbeitswelt
Welche Auswirkungen hat künstliche Intelligenz auf die Arbeitswelt? Laut einer Umfrage von ResumeBuilder gibt mehr als ein Drittel der befragten US-Geschäftsführer an, dass sie bereits Mitarbeiter durch KI-Anwendungen ersetzt haben.
Werte in diesem Artikel
• US-Umfrage: KI hat bereits Mitarbeiter ersetzt und wird zu weiteren Entlassungen führen
• Mitarbeiter nennen fehlende Transparenz im Umgang mit KI als Herausforderung
• hochqualifizierte Mitarbeiter stärker von KI-Anwendungen gefährdet als niedrigqualifizierte
Verschiedene Prognosen zu Auswirkungen von KI
Wie genau und in welchem Ausmaß künstliche Intelligenz (KI) die Arbeitswelt und damit das Leben vieler Menschen verändern wird, ist ungewiss. Die Schätzungen darüber, wie viele Jobs genau zerstört und geschaffen werden, unterscheiden sich teilweise erheblich. Während die Investmentbank Goldman Sachs prognostiziert, dass bis zu 300 Millionen Menschen ihre Arbeitsstelle durch KI-bedingte Automatisierung verlieren könnten, geht eine optimistischere Einschätzung des Weltwirtschaftsforums davon aus, dass KI in den nächsten fünf Jahren einerseits 85 Millionen Arbeitsplätze vernichten wird, andererseits aber auch 97 Millionen neue Jobs in Bereichen wie Big Data, Maschinelles Lernen sowie Informationssicherheit und digitalem Marketing schaffen wird - KI also insgesamt mehr Jobs schaffen als vernichten könnte.
Es gibt auch die Stimmen, die davon ausgehen, dass KI die Menschheit letztendlich komplett von der Arbeit befreien wird. Bei einem Gespräch mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak sagte Tesla-CEO Elon Musk: "Es wird einen Punkt geben, an dem keine Arbeit mehr benötigt wird." Arbeiten würde zukünftig lediglich eine persönliche Präferenz sein und der "persönlichen Zufriedenheit" dienen, wie einer auf YouTube veröffentlichten Aufzeichnung zu entnehmen ist. Sollte er mit seiner Prognose recht behalten, würde das die Art grundlegend verändern, wie wir als Gesellschaft funktionieren.
44 Prozent der befragten Unternehmen erwarten KI-bedingte Entlassungen
Schon heute hat KI, insbesondere das Large-Language-Model ChatGPT von OpenAI, Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Eine aktuelle Umfrage von ResumeBuilder, an der 750 Unternehmensführer teilnahmen, zeigt, dass 53 Prozent der befragten Unternehmen bereits KI nutzen. Weitere 24 Prozent planen, KI im Jahr 2024 einzusetzen. Laut der Umfrage sind die Bereiche Kundensupport, Recherchen und die Erstellung von Zusammenfassungen von Besprechungen oder Dokumenten derzeit am stärksten vom Einsatz von KI betroffen. Von den Unternehmen, die KI verwenden, berichten 37 Prozent, dass diese Technologie in diesem Jahr zur Ersetzung von Arbeitsplätzen geführt hat. Zudem erwarten 44 Prozent der Befragten, dass KI im Jahr 2024 zu weiteren Entlassungen führen wird.
Die Umfrage unterstreicht auch die wachsende Bedeutung von KI-Kenntnissen für Bewerber: 96 Prozent der Unternehmen, die im Jahr 2024 Neueinstellungen planen, heben die Relevanz von KI-Kompetenzen hervor. Darüber hinaus glauben 83 Prozent, dass Fähigkeiten im Bereich KI bestehenden Mitarbeitern dabei helfen werden, ihre Arbeitsplätze zu sichern. Julia Toothcare von ResumeBuilder rät daher Arbeitnehmern, ihre Arbeitsstellen zu analysieren und zu überlegen, welche Aufgaben möglicherweise von KI übernommen werden könnten. "Finden Sie heraus, welcher Teil Ihrer Position nicht von KI übernommen werden kann oder wo die KI einen menschlichen Eingriff erfordert, und werden Sie die Person, die für diese Aufgaben verantwortlich ist", rät sie weiter.
Fehlende Transparenz ist Herausforderung
Der Bericht "The State of AI at Work" des amerikanischen Softwareunternehmens Asana hat näher untersucht, wie KI die Arbeitswelt bereits heute beeinflusst. Etwa 36 Prozent der befragten Mitarbeiter nutzen KI wöchentlich, während nur 4 Prozent sie mehrmals täglich verwenden. Eine der von der Umfrage identifizierten Herausforderungen ist die mangelnde Transparenz in Unternehmen bezüglich der KI-Nutzung, da sich nur 32 Prozent der Mitarbeiter über den Einsatz von KI in ihrem Unternehmen informiert fühlen. Trotz dieser Bedenken ist die allgemeine Einstellung gegenüber KI optimistisch: 52 Prozent glauben, dass KI ihrem Unternehmen dabei hilft, seine Ziele effektiver zu erreichen. Laut der Umfrage wird KI von den Befragten hauptsächlich für Datenanalyse und administrative Aufgaben verwendet.
Höher Qualifizierte Arbeitnehmer stärker exponiert
Welche Jobs am stärksten von KI-Anwendungen betroffen sind, hängt laut einer Studie des Pew Research Centers stark von der Qualifikation ab. In der Studie wurde festgestellt, dass im Jahr 2022 19 Prozent der US-Arbeiter in Berufen tätig waren, die stark der KI ausgesetzt sind. Diese Berufe sind in der Regel besser bezahlt und erfordern häufig einen Hochschulabschluss sowie analytische Fähigkeiten. Laut der Studie sind Arbeitnehmer mit einem Bachelorabschluss oder höher (27 Prozent) mehr als doppelt so wahrscheinlich wie Arbeitnehmer mit nur einem High-School-Abschluss (12 Prozent), der stärkeren Exposition ausgesetzt zu sein. Frauen sind stärker betroffen als Männer, während asiatische und weiße Menschen stärker betroffen sind als schwarze und hispanische. Die Umfrage ergab auch, dass viele US-Arbeiter in stärker betroffenen Industrien nicht glauben, dass ihre Jobs gefährdet sind. Zum Beispiel denken laut der Studie 32 Prozent der Arbeitnehmer im Informations- und Technologiebereich, dass KI ihnen eher helfen als schaden wird. Ob sie damit recht behalten, bleibt abzuwarten.
C.Kusche / Redaktion finanzen.net
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