Tesla ist jetzt mehr wert als Daimler
Während die US-Börsen am Dienstag deutlich abgestürzt sind, konnte sich der Elektroautobauer Tesla behaupten und ging sogar mit einem kleinen Plus aus dem Handel. Genug, um den deutschen Traditionskonzern Daimler zu überholen.
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61,51 Milliarden Dollar beträgt die Marktkapitalisierung von Tesla zum Börsenschluss am Dienstag. Damit ist der Elektroauto-Pionier um Firmenchef Elon Musk rund anderthalb Milliarden Dollar mehr wert als der deutsche Traditionskonzern Daimler. Erst im Vormonat hatten die US-Amerikaner BMW nach Börsenwert überholt, nun wurde ein neuer Meilenstein erreicht.
Tesla nimmt Fahrt auf
Die Aktie von Daimler hat in den letzten sechs Monaten rund 28 Prozent an Wert verloren. Für Tesla ging es im gleichen Zeitraum um mehr als 23 Prozent nach oben - wobei Tesla-Anleger in den vergangenen Monaten eine Achterbahnfahrt erlebt haben, denn kein Autobauer hat an der Börse eine solche Berg- und Talfahrt hingelegt, wie Tesla.
Inzwischen scheint der Elektroautobauer aber die größten Hürden übersprungen zu haben und begibt sich wieder in ruhigeres Fahrwasser. Abgehakt sind die Twitter-Eskapaden von Tesla-Chef Elon Musk, der sich unter anderem mit einem Höhlentaucher in Thailand und diversen Shortsellern anlegte. Vergeben auch der Tweet, in dem Musk ankündigte, Tesla von der Börse nehmen zu wollen - ein Vorhaben, das er selbst später abblasen musste. Inzwischen ist Musk seinen Verwaltungsratsvorsitz los, darf aber Konzernchef bleiben - und scheint als solcher den Fokus auf das Kerngeschäft zu legen.
Der Erfolg des als Hoffnungsträger gefeierten Model 3 gibt ihm recht: Nachdem Tesla im Laufe des Jahres einen holprigen Produktionsstart überwunden hat, kommt man bei der Auslieferung des ersten Massenmarktmodells in Schwung. So erfolgreich, dass der Konzern im Oktober überraschend schwarze Zahlen vorlegen konnte und damit Anleger und Marktteilnehmer überraschte.
Daimler gerät ins Hintertreffen
Für den Traditionsautobauer Daimler liefen die vergangenen Monate unterdessen deutlich weniger nervenaufreibend, aber auch ohne durchschlagende Erfolgsnachrichten. Belastet von einer abkühlenden Nachfrage und diversen Sonderaufwendungen hat Daimler das zweite Mal den Gewinnausblick für dieses Jahr gesenkt. Auch der für 2019 angekündigte Rücktritt des seit 13 Jahren amtierenden Konzernchefs Dieter Zetsche hat die Unsicherheit unter Anlegern verstärkt.
Hinzu kommen Sorgen um von US-Präsident Donald Trump angedrohte Autozölle. Zwar gab es am Vorabend ein Gespräch im Weißen Haus, an dem neben dem Daimler-Chef auch VW-CEO Herbert Diess und der Finanzvorstand von BMW teilnahmen. Konkrete Ergebnisse brachte das Treffen aber nicht, auch wenn sich die Beteiligten im Anschluss optimistisch zeigten, im Hinblick auf eine mögliche Vermeidung von Einfuhrzöllen auf Automobile in die USA "einen großen Schritt nach vorne gemacht" zu haben.
Hinzu kommt, dass Daimler - wie die Mehrzahl der Traditionsautobauer - in Sachen Elektroantrieb weiter hinterherhinkt: Das erste reine Elektroauto der Stuttgarter, das den Namen EQC tragen soll, kommt erst im Jahr 2019 auf den Markt. Gegenüber Tesla haben die Deutschen zudem noch einen weiteren Nachteil: Die US-Amerikaner bauen nicht nur strombetriebene Fahrzeuge, sondern sind auch ein großer Player in der Herstellung der für Elektroautos benötigten Lithium-Ionen-Akkus. Ein Vorsprung, den Tesla gegenüber Daimler & Co. wohl noch einige Zeit behaupten dürfte und der wohl auch dazu beigetragen haben dürfte, dass Tesla an der Börse an Daimler vorbeiziehen konnte.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Zhang Peng/LightRocket via Getty Images, Andrei Tudoran / Shutterstock.com
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