APA ots news: Sinkende Zinsen beleben Nachfrage nach Wohnbaukrediten

15.04.25 10:13 Uhr

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das

Kreditgeschäft (Bank Lending Survey), erstes Quartal 2025

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Wien (APA-ots) - Die Nachfrage der österreichischen Privathaushalte nach

Wohnbaukrediten stieg aufgrund der sinkenden Zinsen im ersten Quartal

2025 deutlich. Auch für das zweite Quartal 2025 erwarten die

befragten Banken einen weiteren Anstieg der Kreditnachfrage. Im

Gegensatz dazu sank die Kreditnachfrage der österreichischen

Unternehmen im ersten Quartal 2025 abermals. Sie ist damit aufgrund

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der anhaltenden Rezession bereits seit zweieinhalb Jahren rückläufig.

Das zeigen die Ergebnisse der vierteljährlichen Umfrage der

Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) über das Kreditgeschäft, in der

führende Banken befragt werden. Die aktuelle Umfrage wurde im März

2025 durchgeführt.

Private Wohnbaukredite: Nachfrage erholt sich zunehmend - Banken

registrieren deutlichen Anstieg im ersten Quartal 2025, erwarten

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weitere Erholung für das zweite Quartal 2025

Nach einem historischen Tief Anfang 2024 steigt die Nachfrage

privater Haushalte nach Wohnbaukrediten seit dem ersten Halbjahr 2024

wieder. 2024 war der Anstieg noch moderat, im ersten Quartal 2025

verstärkte er sich dann. Für das zweite Quartal 2025 erwarten die

befragten Banken einen weiteren Anstieg der Kreditnachfrage.

Hauptgrund für diese Entwicklung sind die sinkenden Zinsen -

wesentlich bestimmt durch die Zinspolitik der EZB. Von Juni 2024 bis

März 2025 hat die EZB ihren Leitzins schrittweise von 4 Prozent auf

2,5 Prozent gesenkt, und weitere Leitzinssenkungen werden erwartet.

Infolgedessen sinkt das Zinsniveau allgemein, und Kredite werden

billiger. Zusätzlich werden Kredite leistbarer, weil die

Realeinkommen der privaten Haushalte zuletzt gestiegen sind. Die

Finanzierung von privatem Wohnbau wird leichter möglich und

entsprechende Finanzierungsanfragen bei den Banken nehmen zu.

Die gestiegene Nachfrage der privaten Haushalte nach

Wohnbaukrediten (gemäß den Umfrageergebnissen) hat auch zu einer

gestiegenen Neuvergabe von Wohnbaukrediten durch die Banken (gemäß

OeNB-Kreditstatistik) geführt. Im Jänner und Februar 2025 wurden pro

Monat durchschnittlich 1,1 Mrd EUR an neuen Wohnbaukrediten vergeben.

Das liegt um mehr als die Hälfte über den Vorjahreswerten (Jänner und

Februar 2024). Die derzeit zunehmende Nachfrage nach Wohnbaukrediten

signalisiert einen weiteren Anstieg der Neukreditvergabe in den

nächsten Monaten. Eine expansive Kreditentwicklung wie in den Jahren

der Niedrigzinsphase bis Mitte 2022 ist aber auf absehbare Zeit nicht

zu erwarten. Zum Vergleich: 2021 betrug die Neukreditvergabe für

privaten Wohnbau durchschnittlich 2,1 Mrd EUR pro Monat.

Unternehmenskredite: Nachfrage sinkt seit zweieinhalb Jahren,

aber Aussicht auf Trendwende im zweiten Quartal 2025

Die Kreditnachfrage von Unternehmen ist zweieinhalb Jahre lang

gesunken - vom vierten Quartal 2022 bis zum ersten Quartal 2025.

Wesentlicher Grund dafür war ein rückläufiger Finanzierungsbedarf der

Unternehmen für Anlageinvestitionen. Die befragten Banken sind für

die weitere Entwicklung vorsichtig optimistisch - erstmals seit Mitte

2022. Für das zweite Quartal 2025 erwarten sie einen leichten Anstieg

der Nachfrage nach Unternehmenskrediten.

Die wirtschaftlichen Risiken sind seit 2022 laufend gestiegen (

allgemeine Wirtschaftslage, Kreditwürdigkeit der Unternehmer). Die

Banken haben daher ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit

2022 umfassend verschärft. Mit Angebotspolitik sind die Kriterien der

Banken für die Kreditvergabe und die Kreditkonditionen, wie z. B.

Kreditzinsen und Kreditsicherheiten, gemeint. Für Unternehmen ist es

somit schwieriger geworden, Kredite aufzunehmen, weil Banken vermehrt

Kreditanträge ablehnen und die Kreditkonditionen schlechter geworden

sind.

Sowohl die Nachfrageschwäche als auch das restriktiver gewordene

Kreditangebot spiegeln das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld

wider. Österreich ist seit Mitte 2022 in einer Rezession. 2024 ist

die heimische Wirtschaftsleistung um mehr als 1 Prozent geschrumpft,

die Anlageinvestitionen um über 3 Prozent. Die Rezession dürfte gemäß

aktuellen Prognosen bis Mitte 2025 anhalten.

Die Zentralbanken des Euroraums - in Österreich die

Oesterreichische Nationalbank (OeNB) - führen gemeinsam mit der

Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine

Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren

Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, die

Kreditnachfrage von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie

sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei

werden rund 160 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums

befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Ein ausführlicher Bericht über die Österreich-Ergebnisse wird in

der Publikationsreihe "OeNB Reports" veröffentlicht (

www.oenb.at/Publikationen/Volkswirtschaft/reports.html ). Weitere

Informationen und Daten zur Umfrage finden sich auf der OeNB-Website

unter www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-

kreditgeschaeft.html.

Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer

Website publiziert (

www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.e-

n.html ).

Rückfragehinweis:

Oesterreichische Nationalbank

Mag.a Marlies Schroeder, MiM

Telefon: (+43-1) 404 20-6900

E-Mail: marlies.schroeder@oenb.at

Website: https://www.oenb.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom

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