Anteilseigner machen Kasse

Alle verkaufen Tesla-Aktien - Warum eigentlich?

24.10.14 15:55 Uhr

Alle verkaufen Tesla-Aktien - Warum eigentlich? | finanzen.net

Der Anlegerliebling Tesla hat in dieser Woche gleich zwei Großaktionäre verloren. Sowohl Daimler als auch Toyota haben sich von Anteilen am Elektroautobauer getrennt. Ist das der Hinweis auf einen Abwärtstrend bei der Aktie?

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Mit dem Ziel, Elektroautos für die breite Masse zu bauen, ging Tesla 2003 an den Start. Inzwischen blitzen in einigen Quartalsbilanzen bereits schwarze Zahlen auf, dauerhafte Gewinne hat der E-Auto-Pionier aber noch nicht einfahren können. Der Entwicklung der Tesla-Aktie tat dies aber keinen Abbruch. Anleger honorierten die Vision von Konzernchef Elon Musk und verhalfen dem Anteilsschein zu einem einzigartigen Höhenflug.

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Tesla-Aktie auf der Überholspur

Mit 17 Dollar hatte die Tesla-Aktie 2010 ihren Einstand an der Börse gegeben - zwischenzeitlich erreichte das Papier Rekordstände von 291 Dollar und mehr. Ein lohnenswertes Investment also. Das sahen in der Vergangenheit nicht nur die Experten großer Analystenhäuser und Privatanleger so - auch die etablierten Autoriesen, denen Tesla insbesondere im Premiummarkt Kunden abwirbt, kauften sich kräftig bei dem kleinen Konkurrenten ein und konnten aufgrund ihrer Beteiligung kräftige Kursgewinne einfahren.

Dabei war es vor allem die Hoffnung auf Erfolge in der Zukunft, die die Aktie auf immer neue Höchststände trieb. Immerhin legen die US-Amerikaner ein schwindelerregendes Expansionstempo vor - USA, Asien, Australien, Europa. Immer mehr Märkte nimmt Tesla ins Visier und wildert dabei auch im Revier der großen Konkurrenten Mercedes, Audi oder BMW. Diese hatten bei der Frage, ob man Elektroautos massenmarkttauglich machen soll oder nicht, zu lange gezögert und stattdessen auf etablierte Modelle gesetzt.

Selbst Tesla-Chef wird skeptisch

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Doch in den vergangenen Monaten änderte sich die Stimmung. Der Höhenflug der Aktie war selbst Tesla-Chef Elon Musk nicht mehr geheuer. Die Aktie sei derzeit etwas zu hoch bewertet, verlautete es aus der Chefetage des Elektroauto-Herstellers. Und Musk muss schließlich wissen, wie die Geschäfte bei Tesla laufen.

Ist es also an der Zeit, das Investment abzustoßen? Zumindest einige Großinvestoren sahen den Zeitpunkt nun offenbar gekommen, mit ihrer Beteiligung an Tesla Kasse zu machen. "Wir sind mit der Entwicklung unserer Beteiligung an Tesla außerordentlich zufrieden. Für unsere Partnerschaft und Zusammenarbeit ist eine Finanzbeteiligung an Tesla aber nicht notwendig", begründete Daimler-Finanzchef Bodo Uebber, wieso man die Beteiligung am Konkurrenten komplett beendet. 780 Millionen Dollar hat der Stuttgarter Autoriese Daimler mit dem Verkauf seiner verbliebenen Anteile eingenommen. 9,1 Prozent hatten die Deutschen 2009 übernommen - nur wenige Monate später wurden 40 Prozent davon bereits an die Investmentgesellschaft Aabar Investments PJSC veräußert. Nach dem Börsengang von Tesla und weiteren Kapitalerhöhungen hielt der Stuttgarter Autobauer zuletzt noch rund vier Prozent.

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Auch der japanische Autobauer Toyota Motor sah die Zeit offenbar gekommen, seine Anteile an Tesla zu Geld zu machen. Wie viele Aktien zu welchem Zeitpunkt verkauft wurden, blieb zunächst offen. Beide Unternehmen - sowohl Daimler als auch Toyota - beeilten sich aber zu betonen, dass man eine Zusammenarbeit mit den US-Amerikanern unabhängig vom Verkauf der Finanzbeteiligungen fortführen wolle. Daimler-Boss Dieter Zetsche bekräftigte: "Die Partnerschaft mit Tesla ist sehr erfolgreich und wird auch künftig fortgesetzt." Und von Toyota war von einer Konzernsprecherin zu hören: "Wir haben eine gute Beziehung zu Tesla und werden prüfen, welche weiteren gemeinsamen Projekte wir künftig angehen können."

Tesla nicht mehr konkurrenzlos

Trotz aller Beteuerungen der Autoriesen, an einer Zusammenarbeit mit dem Elektroautohersteller festzuhalten, mehren sich auch Zweifel an der Tatsache, dass insbesondere Daimler den Verkauf der Tesla-Beteiligung aus rein finanziellen Gründen in die Wege geleitet haben soll. Denn Daimler hat mit seiner Mercedes B-Klasse selbst ein Modell mit Elektroantrieb auf dem Markt, das sich möglicherweise als direkter Konkurrent zu den Tesla-Modellen positionieren könnte. Auch die anderen Automobilhersteller haben das Potenzial von Elektroautos inzwischen erkannt und werden - neben klassischen Modellen - zunehmend auch Wagen mit Elektroantrieb anbieten. Tesla ist also unter Zugzwang.

Musk muss Erfolge vorweisen

Jetzt ist es an der Zeit für Tesla-Chef Musk, die Vorschusslorbeeren der Anleger in Geschäftserfolge umzumünzen, die sich auch in der Bilanz niederschlagen. Die Voraussetzungen sind vorhanden, denn Musk hat durchaus ein Händchen für erfolgversprechende Projekte. Seine Firma SpaceX hat erst kürzlich einen milliardenschweren Auftrag der NASA an Land gezogen. Zuvor hatte er bereits das Bezahlunternehmen PayPal so erfolgreich machen können, dass das Internetauktionshaus eBay 2002 1,5 Milliarden Dollar für eine Übernahme auf den Tisch legte.

Musk, dem als Tesla-Chef Parallelen zum verstorbenen Steve Jobs nachgesagt werden, hat auch bei dem Elektroauto-Pionier alle Fäden in der Hand, um das Unternehmen auf erfolgreichem Wachstumspfad zu halten. Erst vor wenigen Monaten wurde in Nevada der Bau einer Gigafactory für Lithium-Ionen-Batterien in die Wege geleitet. Ist diese Fabrik in Betrieb, wird die Fahrzeug-Produktion deutlich günstiger - Tesla-Autos könnten dann neue Abnehmer finden. Denn aktuell sind die Elektroautos aus dem Hause Tesla noch alles andere als Schnäppchen. Entsprechend gering ist die Nachfrage auf dem weltweiten Automobilmarkt, noch ist das Unternehmen vom Massenmarkt und seiner Vision "E-Autos für jedermann" weit entfernt.

Wie geht es mit der Tesla-Aktie weiter?

Die Aktie ist von ihren Höchstständen inzwischen bereits zurückgekommen, ein Schnäppchen ist sie deshalb aber noch lange nicht. Und auch der jüngste Verlust der Großaktionäre Daimler und Toyota hat die Stimmung gegen das Papier nicht wesentlich beeinflusst. Analysten bewerten den Anteilsschein weiterhin mehrheitlich positiv. Für Dan Galves, Analyst der Credit Suisse, ist das Papier weiterhin ein "Outperformer". Auch zahlreiche andere Analystenhäuser sehen für die Aktie weiteres Potenzial.

Tesla hat noch Luft nach oben und - im Gegensatz zu zahlreichen Internetunternehmen - neben einer Vision auch eine handfeste Technologie in der Hinterhand. Der charismatische Konzernchef Elon Musk hat dem Konzern den Ruf eingebracht, das "Apple der Fahrzeugbranche" zu sein. Und auch die Apple-Aktie hat schließlich auf lange Sicht gesehen jedem Börsenwind getrotzt.

Claudia Stephan

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Bildquellen: Hattanas Kumchai / Shutterstock.com, Katherine Welles / Shutterstock.com

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