Anfang März

Linde-Aktie im Plus: Abschied aus Frankfurt soll höhere Bewertung bringen

26.10.22 16:57 Uhr

Linde-Aktie im Plus: Abschied aus Frankfurt soll höhere Bewertung bringen | finanzen.net

Anfang März könnte das Ende der Notierung von Linde an der Frankfurter Börse vollzogen sein, wenn der Plan des Managements für ein Delisting zeitgerecht umgesetzt wird.

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Weniger Kostengründe als vielmehr das Beseitigen der hohen Komplexität doppelter Strukturen und die Aussicht auf eine höhere Bewertung bei einer ausschließlichen Notierung an der New York Stock Exchange seien entscheidend, sagte Finanzvorstand Matt White bei einer Analystenpräsentation.

Mit dem Abschied des am höchsten kapitalisierten "deutschen" Unternehmens aus Frankfurt würde dann auch ein Platz im DAX frei werden, ebenso im Stoxx-50, Euro-Stoxx-50 und Stoxx-600.

Umweg über neue irische Holding namens Linde

Vorausgehen muss dem eine außerordentliche Hauptversammlung, die für Mitte Februar geplant ist und auf der mindestens 75 Prozent der Aktionäre ihr Okay für den Schritt geben müssen. Dazu wird der Umweg über eine neu zu gründende irische Holding gewählt, die wenig überraschend Linde heißen wird. Jede bisherige Aktie soll in eine der neuen Linde-Holding getauscht werden.

Als Auslöser für diesen Abschied des DAX-Gründungsmitglieds nennt das Management vor allem das Verschwinden technischer Hürden für die Aktie, eine tendenziell höhere Bewertung von US-Aktien gegenüber europäischen, geringere Bilanzierungs- und Rechtskosten und vor allem weniger Komplexität: Die Aktien werden in zwei Währungen (Dollar und Euro) gehandelt, unterliegen zwei verschiedenen Regulierungsbehörden (SEC und Bafin), die Aktie ist je nach Kontinent in unterschiedlichen Indizes enthalten, und es gibt zwei verschiedene Bilanzierungsstandards (US-GAAP und IFRS).

Linde sei eines der wenigen Unternehmen in der Welt, die vollständig nach unterschiedlichen Vorgaben bilanzieren. Vereinfacht würde zudem die Möglichkeit zu Aktienrückkäufen.

Kappungsgrenzen werden als Bremse gesehen

Als einen wichtigen Negativfaktor nannte White die Kappungsgrenzen in europäischen Indizes. Namentlich gilt dies für den DAX. Linde fällt aufgrund seines hohen Marktwerts unter dessen Kappungsgrenze von 10 Prozent. Zuletzt stand die Linde-Aktie für 11 Prozent der DAX-Gesamtbewertung. In den USA würde die Aktie weniger als 1 Prozent des Marktwerts des S&P-500-Index ausmachen. Die Bestrebungen der Deutsche Börse, die Kappungsgrenze auf 15 Prozent anzuheben, seien jedoch gescheitert.

White sieht die Chance für eine höhere Bewertung, wenn Investoren nicht durch Kappungsgrenzen von Investments direkt oder indirekt abgehalten werden. Gerade für ETF gelte dies, die Indexwerte, die oberhalb der Schwellen liegen, verkaufen müssen, um sogenannte Tracking Errors zu verhindern. Abhilfe könnten nur Reformen in Europa schaffen, die aber nicht absehbar seien. Laut Linde hat die Aktie 2020 an 66 Prozent und 2021 an 59 Prozent der Handelstage oberhalb der DAX-Kappungsgrenze gelegen.

Doppelstruktur bei Fusion sinnvoll

Die bisherige Struktur einer Doppelnotierung, betont White, sei zum Zeitpunkt der Fusion eine richtige Entscheidung werden. Nun aber sei es Zeit, im besten Interesse der Aktionäre zu handeln und Hürden zu beseitigen, die den Wert der Aktie negativ beeinflüssen können.

Insgesamt kalkuliert Linde mit 100 bis 130 Tagen bis zum Vollzug. Dann würde die Aktie des 2018 aus der Fusion der Münchener Linde AG und des US-Gasekonzerns Praxair entstandenen Unternehmens nur noch in New York gelistet sein.

Im XETRA-Handel legt die Linde-Aktie am Mittwoch zeitweise 2,09 Prozent auf 292,65 Euro zu.

Von Hans-Joachim Koch

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: Linde AG, The Linde Group

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