Aktien Frankfurt Ausblick: Dax zurück über 20.000 Punkte erwartet

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach drei tiefroten Handelstagen dürfte der DAX am Dienstag im Plus starten. Der nach dem jähen Absturz am Montagmorgen eingesetzte Erholungsversuch sollte sich damit fortsetzen, auch wenn die harte US-Zollpolitik von Präsident Donald Trump im Fokus bleibt. Erste Schnäppchenjäger hatten bereits am Montag zugegriffen. Weitere könnten nun folgen und den deutschen Leitindex über die psychologisch wichtige 20.000-Punkte-Marke helfen und damitt auch über die charttechnisch wichtige 200-Tage-Linie, die den längerfristigen Trend signalisiert. Sie liegt aktuell bei knapp 19.960 Zählern.
Eine Stunde vor Handelsbeginn signalisierte der X-DAX ein Plus von 2,0 Prozent auf 20.183 Punkte. Zum Börsenstart am Vortag hatte sich der Dax infolge der US-Zollflut der vergangenen Woche noch scheinbar im freien Fall befunden. Bei etwas unter 18.500 Punkten schlugen die ersten "Schnäppchenjäger" aber wieder zu, - nach mehr als 17 Prozent Minus seit dem vergangenen Mittwochabend. Das beachtliche Jahresplus, das sich bis Mitte März auf knapp 18 Prozent summiert hatte, ist aktuell zwar ausradiert, zumindest aber konnte das deutsche Börsenbarometer am Montag den Aufwärtstrend seit dem Jahr 2022 verteidigen.
Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50, wird am Dienstg ebenfalls rund 2 Prozent im Plus erwartet.
Am 2. April hatte Trump mit einer Zollflut einen Handelskrieg gegen den Rest der Welt entfesselt. Nach der steilen Talfahrt der Börsen spricht Charttechniker Martin Utschneider von Finanzethos, von einer teils deutlich überverkauften Markttechnik im Dax und einer daher nun folgenden "technischen Gegenbewegung". Allerdings, so schränkt er ein: "Mittelfristtrend und Kurzfristtrend bleiben trotzdem vorerst gebrochen. Der deutsche Leitindex befindet sich weiterhin in einem von Unsicherheit, Nervosität und Verkaufspanik geprägtem Marktumfeld."
Vor diesem Hintergrund dürften einzelne Unternehmensmeldungen wohl weiterhin eher nebensächlich eine Rolle spielen. So übernimmt der Münchner Chiphersteller Infineon für 2,5 Milliarden US-Dollar in bar das Automotive-Ethernet-Geschäft von Marvell Technology. Händler sehen darin einen "strategisch gut passenden Zukauf", der auch positiv zu den Margen beitragen dürfte. Auf der Handelsplattform Tradegate ging es für die Infineon-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag um knapp 5 Prozent nach oben.
Fresenius (Fresenius SECo) könnten im Blick stehen, da die Tochter Kabi und Pacira BioSciences ihren Patentrechtsstreit in den USA beigelegt haben, was ebenfalls leicht positiv wirken sollte. Vorbörslich ging es für Fresenius auf Tradegate um knapp 2 Prozent aufwärts.
Ein Händler verwies zudem auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zu TRATON. Laut einem Analysten habe der Nutzfahrzeughersteller während einer telefonischen Investorenkonferenz am Montag gesagt, dass Lkw-Bestellungen aus Sorge vor einer weltweiten Rezession verschoben würden. Das könnte etwas auf die Stimmung für die Branche drücken, hieß es von dem Händler. Die Traton-Aktie reagierte in der allgemeinen Markterholung allerdings darauf kaum. Auf Tradegate stieg sie um 2,5 Prozent./ck/mis
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