E.ON bestätigt Prognose für 2013 trotz gestiegener Unsicherheit
Die Folgen der Energiewende setzen E.ON immer stärker zu. Nach einem deutlichen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr stellt sich der größte deutsche Energiekonzern auf weitere Belastungen ein.
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Die Jahresprognose wurde trotz höherer Risiken noch bestätigt. "Das Marktumfeld in einigen Bereichen unseres Bestandsgeschäfts bleibt weiterhin extrem angespannt", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen. Besonders die fossilen Großkraftwerke verdienen wegen des Ökostrombooms kaum noch Geld. "Wir müssen somit nüchtern feststellen, dass zumindest für dieses und auch das kommende Jahr eine Erholung nicht in Sicht ist."
Teyssen wiederholte die Drohung, mehrere Kraftwerke ganz stillzulegen. Derzeit gehe er davon aus, dass E.ON mehr als die geplanten elf Gigawatt vom Netz nehmen werde. "Es ist aber nicht so, dass diese Kraftwerke verzichtbar wären", sagte Teyssen. Er wiederholte seine Forderung an die Politik nach einer Marktreform. Sie soll Kraftwerksbetreiber dafür belohnen, dass ihre Anlagen die Stromnetze dann stabilisieren, wenn nicht ausreichend Ökostrom zur Verfügung steht. Zuletzt hatte E.ON bereits angekündigt, ein erst vor zwei Jahren in Betrieb genommenes Gaskraftwerk in der Slowakei einzumotten. Der Konzern erwägt inzwischen, die Anlage ganz abzubauen und in der Türkei wieder aufzubauen.
POSITIVE ENTWICKLUNG IM FÖRDERGESCHÄFT
Der operative Gewinn (EBITDA) von E.ON sackte im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro ab. Das war etwas besser als Analysten erwartet hatten. Der um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss - die entscheidende Kennziffer für die Dividendenberechnung - brach sogar um 42 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein. Der Umsatz lag mit 64,6 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert.
Die Rückgänge in der Energieerzeugung konnte der Konzern nicht mit höheren Gewinnen im Öl- und Gasfördergeschäft und der eigenen Ökostromsparte sowie gesunkenen Kosten wettmachen. Zudem blieben nun größere positive Sondereffekte wie im Vorjahr aus. Damals hatte sich E.ON mit dem russischen Gasriesen Gazprom auf neue Bezugsverträge geeinigt und eine Entschädigung von rund 1,2 Milliarden Euro erhalten.
AKTIE LEGT ZU
An den Prognosen für das Gesamtjahr hielt der Vorstand fest, auch wenn die Risiken zuletzt gestiegen seien. Damit sorgte er für Erleichterung an der Börse. Die Aktie legte bis zum Nachmittag um gut 2,5 Prozent zu. Am Vortag war das Papier unter Druck geraten, weil sich Sorgen vor einer Gewinnwarnung breit gemacht hatten.
Wegen der schwachen Aussichten im Erzeugungsgeschäft soll das operative Ergebnis 2013 um mindestens eine Milliarde auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro schrumpfen. Der nachhaltige Überschuss soll auf 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro sinken, das wären schlimmstenfalls zwei Milliarden weniger als 2012. Wegen neuer Lasten durch die Politik wie etwa das Suchgesetz für ein Atomendlager in Deutschland werde E.ON aber wohl nicht das obere Ende der Spannen erreichen, sagte Finanzvorstand Marcus Schenck.
VERSCHULDUNG GESTIEGEN
Die Verschuldung stieg im zweiten Quartal. Wegen hoher Geldabflüsse wie der Dividendenzahlung sowie der Übernahme von Geschäftsteilen in der Türkei und der Erhöhung der Beteiligung am Stromversorger MPX in Brasilien kletterten die Netto-Verbindlichkeiten um rund 1,7 Milliarden Euro auf 33,3 Milliarden. Das sind aber 2,6 Milliarden Euro weniger als Ende Dezember.
Die Türkei und Brasilien sind die Hoffnungsmärkte für E.ON. Der Konzern will dort wachsen, um die Einbrüche auf dem Heimatmarkt in Folge der Energiewende wettzumachen. Allerdings lief der Einstieg gerade in Brasilien zuletzt nicht rund. Wegen der großen finanziellen Probleme seines Partners bei MPX, dem Milliardär Eike Batista, musste E.ON früher als geplant mehr Geld zuschießen. Inzwischen greift der Konzern auch stärker in das operative Geschäft bei MPX ein. Dagegen betonte E.ON, dass der Einstieg in der Türkei gut vorangehe./enl/stk
DÜSSELDORF (dpa-AFX)
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