Vermögensverwalter-Kolumne

Trends und Themen 2016 im Überblick

07.01.16 07:59 Uhr

Trends und Themen 2016 im Überblick | finanzen.net

Hohe Bewertung der Aktien: Die fehlende Gewinnsteigerung der US-Unternehmen hat dazu geführt, dass sich die Aktienkurse im Verhältnis zu den Gewinnen oberhalb der historischen Durchschnittsniveaus befinden.

Von Dr. Thomas Heidel, Leitung Research FIDAL AG

Es ist anzunehmen, dass bei dem aktuellen Zins- und Inflationsumfeld aufgrund der vergleichsweisen höheren Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen relativ hohe Bewertungen für Aktien die Norm bleiben werden.

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Globale Wachstumsschwäche:

Die IWF-Chefin Christine Lagarde rechnet mit einem enttäuschenden Wachstum der Weltwirtschaft im kommenden Jahr. Während in den Industriestaaten die Konjunkturaussichten für Europa noch auf knapp unter zwei Prozent und für die USA noch auf über zwei Prozent lauten, haben viele aufstrebende Volkswirtschaften unter den niedrigen Rohstoffpreisen und ihrer in US-Dollar denominierten Schuldenlast zu leiden. China, die zweitgrößte Wirtschaftsnation der Welt, hat bisher viel unternommen, um den Übergang von einer investitionsorientierten in eine konsumorientierte Wirtschaft zu meistern und das geplante Wirtschaftswachstum zwischen sechs bis sieben Prozent zu realisieren. Der allgemeine Konsens der Ökonomen konstatiert der Weltwirtschaft für 2016 ein Wachstum knapp über drei Prozent. Die Deutsche Bundesbank sieht für Deutschland in 2016 ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent.

Erwartete Gewinndynamik der US-Unternehmen:

Bisher haben die US-Unternehmen die noch vor einem Jahr erhofften Gewinne nicht liefern können. In Anbetracht der sinkenden Ölpreise, der schwachen Weltkonjunktur und des steigenden US-Dollars ist es fraglich, ob den US-Firmen eine schnelle Rückkehr zu steigenden Erträgen gelingt. Die Analysten sind dennoch optimistisch. Für 2016 werden für alle Sektoren (außer Energie) Gewinnzuwächse von ca. drei bis 15 Prozent erwartet, im Schnitt für alle S&P 500-Unternehmen 7,5 Prozent.

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Niedrige Ölpreise:

Da sich trotz steigender Nachfrage der Angebotsüberhang nur langsam abbauen wird, werden die Ölpreise voraussichtlich nur moderat steigen. Die OPEC-Staaten, allen voran der größte Ölproduzent Sau- di-Arabien, zeigen keine Bereitschaft, wie in früheren Situationen üblich, ihre Ölförderung zu drosseln. Die Mehrheit der Analysten glaubt wegen einer sinkenden US-Ölförderung an eine Rückkehr der Ölpreise in 2016 auf ein Niveau von 55 US-Dollar.

Aufwärtstrend des US-Dollars:

Obwohl einige Marktteilnehmer erwartet hatten, dass der Euro noch vor dem Jahresende auf Parität zum US-Dollar fallen würde, hält sich der Euro mit einem Kurs von aktuell fast 1,09 deutlich darüber. Allerdings könnten weitere Zinsanhebungen der US-Notenbank im Jahresverlauf 2016 Aufwärtsbewegungen des US-Dollars fördern. Deswegen prognostiziert die Mehrheit der Banken ein weiteres Ansteigen des US-Dollars.

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Unsicherheit über die zukünftige Geldpolitik der Notenbanken:

Zwar wird die Fed ihre Geldpolitik weiterhin "auf Sicht" fahren, also in Abhängigkeit vom makroökonomischen Umfeld, aber die Zinsprojektion für Ende 2016 sieht als Ziel ein Zinsniveau von 1,375 Prozent vor, was leicht über den Markterwartungen liegt. Eine weitere Zinsanhebung wird frühestens im März erwartet. Ob die EZB unter Mario Draghi ihre Geldpolitik noch expansiver gestalten und damit die Divergenz der monetären Politik der internationalen Zentralbanken noch erhöhen wird, ist bislang nicht abzusehen.

Weiterhin hohe Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe der US-Unternehmen:

Für das dritte Quartal 2015 haben die S&P 500-Unternehmen die Rekordsumme der letzten zehn Jahre in Höhe von 260 Mrd. US-Dollar in Form von Aktienrückkäufen und Dividendenzahlungen an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Die Dividendensumme für das dritte Quartal 2015 betrug 103 Mrd. US-Dollar, wobei 37 Prozent des Gewinns ausgezahlt wurde. Die Gesamtdividende für die letzten zwölf Monate betrug 411 Mrd. US-Dollar, bezogen auf den S&P- Index über 42 US-Dollar (= zwei Prozent Rendite). Analysten erwarten eine Dividendensteigerung in den nächsten zwölf Monaten von 6,5 Prozent.

Aufkauf-Phantasie durch billige Kreditmöglichkeiten:

Analysten erwarten in den USA für 2016 eine Steigerung der Übernahmeaktivitäten bei relativ günstig bewerteten Unternehmen. Die vier Sektoren mit den meisten Fusionen bzw. Übernahmen waren in 2015 die Bereiche Gesundheitsfürsorge, Technologie, Energie und Industrie. Insgesamt erreichten Unternehmensfusionen und Übernahmen ein Volumen von ca. 2,4 Bill. US-Dollar.

Vorsichtiger Optimismus bei vielen Marktteilnehmern:

Viele erfahrene Marktbeobachter sehen niedrige oder nicht überzogene Börsenerwartungen der Anleger als guten Nährboden für zukünftige Aufwärtsbewegungen. Laut der Markteffizienzhypothese sind alle Erwartungen über zukünftige Entwicklungen in den aktuellen Kursen enthalten. Überraschend auftauchende positive Ereignisse, wie auch die Umkehr von ehemals negativen Preistrends (z.B. beim Öl) könnten die Aktienkurse in 2016 nach oben treiben.

Fazit:

Die Erfolgsformel für 2016 sind Stockpicking und Timing. Analysten empfehlen eine geschickte Auswahl der geeigneten Aktien sowie schnelles Handeln. Marktexpertise als Garant für die richtige Bewertung aller Einflussfaktoren, Trends und Themen ist 2016 wichtiger denn je, um attraktive Renditen zu erzielen und mit Aktien erfolgreich zu sein.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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