Nach dem Kursrutsch: Jagdsaison für Platzhirsche
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Kurzfristige Prognosen sind am Aktienmarkt annähernd unmöglich. Das zeigten die zurückliegenden Turbulenzen eindrucksvoll.
Von Gottfried Urban, Vorstand der Bayerische Vermögen AG, Traunstein
Niemand kennt die Zukunft. Aber es gibt Muster und Wahrscheinlichkeiten, die weiterhelfen. Ein starker Kursrücksetzer an den Börsen ist eine Chance zum Einstieg, regelrecht ein Geschenk - sofern bei Aktien die künftigen Dividenden höher oder zumindest genauso hoch wie zuletzt ausfallen könnten. Ein Depot, das auf große Markenunternehmen mit solider bis hoher Dividendenrendite setzt, ist eine gute Altersvorsorge.
Die Strategie, Qualitätsaktien auszuwählen, die in der Vergangenheit kontinuierliche Gewinnsteigerungen erzielt und hohe Dividenden ausgekehrt haben, ist leicht umzusetzen. Und vor allem läuft man als Privatanleger mit dieser Strategie nicht so leicht Gefahr, zum Freiwild für oftmals irrationale Märkte zu werden.
Wachstumsmärkte wählen
Wer langfristig investiert, zum Beispiel für die eigene Altersvorsorge, der sollte Dividendentitel aus Sektoren wählen, die langfristig wachsen. Denn wenn der zu verteilende Kuchen immer größer wird, fällt dem Unternehmen die Umsatzsteigerung leichter. Dazu dürfen die Markteintrittsbarrieren für neue Mitbewerber nicht zu niedrig sein. Denn wenn ein Markt wächst, wollen andere auch daran Anteil haben. Je schwerer das ist, je mehr Anlaufinvestitionen das erfordert, desto leichter tun sich die Platzhirsche ihre Margen zu verteidigen.Auf lange Sicht sind es genau die Firmen, die sich mit starken eigenen Produkten in einem stark wachsenden Marktumfeld bewegen, denen neue Kunden zufliegen. Meist handelt es sich um Unternehmen, die massentaugliche Markenprodukte des täglichen Bedarfes anbieten.
MS Office, Gillette, Pampers, Duracell sind nur einige Beispiele für solche Markenprodukte. Deren Hersteller, mögen sie nun Nestlé heißen, Microsoft oder Johnson & Johnson, schütten Jahr für Jahr Dividendenrenditen um die drei Prozent aus. Zum Vergleich: Unternehmensanleihen dieser bonitätsstarken Firmen bieten oftmals nur ein Prozent Zins pro Jahr.
Depotmix jährlich nachjustieren
Die Konjunktursorgen Chinas, hauptverantwortlich für den Kurssturz der vergangenen Wochen, haben keinen Einfluss auf Absatz und Gewinn der genannten Markenproduzenten. Deshalb bietet das niedrigere Kursniveau jetzt günstige Kaufgelegenheiten an der Börse.Für meine Altersvorsorge ziehe ich die Aktien dieser Markenunternehmen trotz zwischenzeitlicher Kursschwankungen den Anleihen vor. Mindestens einmal im Jahr sollten in diesem globalen Marktführerdepot die Dividenden wieder reinvestiert, Gewinne abgeschöpft und schwächelnde Aktien nachgekauft bzw. Bewertungen überprüft werden.
Bei der Depotzusammensetzung kann man sich auf zehn bis fünfzehn Werte aus verschiedenen Branchen und Regionen, deren Geschäftsmodell man versteht, beschränken. Ein Depot, dass jedes Jahr einmal den dividendenstärksten marktführenden Großunternehmen gleichgewichtet bestückt worden wäre, hätte in den zurückliegenden vierzig Jahren zu zwei Drittel der Zeit den Vergleichsindex geschlagen. Wie eingangs erwähnt: Prognosen sind an der Börse schwierig. Doch die Zeichen deuten an, dass global führende Großunternehmen in der nächsten Finanzkrise vielleicht Staatsanleihen als sichere Häfen ablösen könnten.
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