Hohe Volatilität, ohne globaler Crashgefahr
Die Kurse rauschen in den Keller und so mancher reibt sich die Augen und Fragen wie "Ist die Party nun endgültig vorbei?" kommen auf.
Von Gunhild Rautenbach, Finanzplanerin der isFINANCE AG in Lübeck
Mitnichten, auch wenn die See etwas rauer werden könnte.
Nach dem Jahresauftakt-Crash in Shanghai, der die Börsen weltweit erschütterte, sollte man meinen "Ja". Sofort wurde als Auslöser das sinkende Wirtschaftswachstum Chinas auf den Plan gerufen und damit diverse Horrorszenarien an die Wand gemalt.
Doch was war der wirkliche Auslöser? Sicherlich unter anderem, wenn nicht sogar hauptsächlich war das Ende einer Haltefrist zum 08.Januar - die Großanlegern auferlegt wurde - mit dafür mitverantwortlich. Andere Marktteilnehmer, die von einem Ausverkauf ausgegangen sind, haben die Notbremse gezogen. Der durch die Marktaufsicht erst kürzlich eigeführte Handelsstopp hat den Stein dann weiter zum Rollen gebracht.
Spekulanten haben mit Leerverkäufen auf fallende Kurse gesetzt und damit den nächsten Handelstag auf eine halbe Stunde reduziert. Natürlich kann China nicht endlos die Wachstumsraten der Vergangenheit wiederholen, zudem findet ein längst überfälliger Umbauprozess statt, der aber keine klassische Industrierezession darstellt. Die Ängste vor einer harten Landung sind sicherlich übertrieben. Wenngleich die Transformationsprozesse nicht einfach werden.
Der niedrige Ölpreis wird gerne in den Medien als Verursacher niedriger Börsenkurse in Deutschland herangezogen. Doch die meisten deutschen Unternehmen profitieren von einem niedrigen Ölpreis und die Konsumentenlaune steigt. Der Effekt ist nur noch nicht erkennbar.
Für den gestrigen weiteren DAX-Verfall wurde der erstarkte US- Dollar ausgemacht. Abgesehen davon, dass das Kursbarometer des DAX bereits größere Verluste wettmachte, konnte man insbesondere im vergangenen Jahr diese beschworene Abhängigkeit, nicht nachvollziehen. Natürlich belastet er die Exportindustrie in Europa, entlastet aber gleichzeitig die der USA.
Fazit:
Ein globaler Crash á la 2008 ist nicht auszumachen. Die Zinsen werden niedrig bleiben, da die Staaten aufgrund ihrer Verschuldung ein ureigenes Interesse daran haben. Die Aktienbewertungen befinden sich im durchschnittlichen Mittel der letzten 25 Jahre und sind damit weder günstig, aber auch nicht überteuert. Und die Banken - wenngleich sie sich mehr oder weniger mit Klagen in Milliardenhöhe konfrontiert sehen - verfügen über eine solidere Kapitalausstattung. Die Volatilität wird sicherlich noch eine Zeitlang hoch bleiben. Auch positive Überraschungen, insbesondere durch verstärkten Konsum, sind nicht ausgeschlossen.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquellen: Odua Images / Shutterstock.com