Vermögensverwalter-Kolumne

Das Jahr startet mit einem Debakel

21.01.16 15:33 Uhr

Das Jahr startet mit einem Debakel | finanzen.net

Die von vielen geäußerten guten Wünsche für 2016 sind offenbar an der Börse vorbeigegangen.

Von Dr. Marc-Oliver Lux von Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München

Tiefrot ist die Bilanz der ersten zwei Wochen. Es ist der schwächste Jahresstart seit langem. Begonnen hat die Misere wieder mal in China, wo die Kurse gleich in den ersten Handelstagen massiv abstürzten. Auslöser waren schwache Daten zu Chinas Industrie, die erneut Sorgen über den wirtschaftlichen Zustand aufkommen ließen. Gleichzeitig belastete das Auslaufen zeitweiser Verkaufsverbote für Großanleger die Kurse. Und zu allem Überfluss sorgte auch noch eine Handelsregel für Chaos, die den Handel bei zu starken Kursschwankungen für den Rest des Tages aussetzte.

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Die schlechte Stimmung ist mittlerweile auf Europa und USA herübergeschwappt. Die von Börsenexperten mit Optimismus ausgerufenen Jahresziele scheinen zunehmend fragwürdig. Doch zunächst ist Ruhe bewahren des Anlegers erste Börsenpflicht. Schon in den ersten paar Tagen in Panik zu verfallen, wäre verfehlt. Der aktuelle Einbruch zeigt jedoch, wie groß die Unsicherheit der Investoren in Bezug auf die Schwellenländer ist.

Gerade China befindet sich inmitten eines Umbruchs. Wachstumsraten über zehn Prozent gehören der Vergangenheit an. Auch die Zeiten als ewig wachsender Exporteur und Rohstoffverbraucher sind vorbei. Daneben werfen weitere Problemfelder ihre Schatten für dieses Jahr voraus: Der Ölpreis ist mittlerweile unter 30 US-Dollar gefallen. Dies bringt Öl-Export-Länder wie Russland, Brasilien und Venezuela zunehmend in Bedrängnis. Zudem drohen aus dem Irak sogar noch zusätzliche Ölkapazitäten auf den Markt zu kommen.

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Auch die Fracking-Industrie in den USA leidet, aber die genauen Auswirkungen sind noch nicht absehbar. Vorstellbar wäre ein Massensterben erdölfördernder Unternehmen und Konsequenzen für die Kreditwirtschaft. Im Nahen Osten schwelen die Konflikte derweil weiter. Die neuen scharfen Töne zwischen Saudi-Arabien und Iran verheißen ebenfalls nichts Gutes, zumal Saudi Arabien selbst gesellschaftlich und politisch instabil wirkt. Amerika steht 2016 vor der Wahl eines neuen Präsidenten und in Europa droht ein Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.

Die größte Gefahr aber liegt - im verflixten achten Jahr des Börsenaufschwungs - in der divergierenden Zinspolitik von USA und Europa. Während die amerikanische Notenbankchefin Janet Yellen im Dezember erstmals seit rund zehn Jahren die Leitzinsen erhöhte, hält Mario Draghi als Chef der Europäischen Zentralbank zumindest dieses Jahr noch an seiner ultralockeren Zinspolitik fest. Kann das gutgehen? Keiner weiß es, denn in der Vergangenheit hat es niemals eine lange Phase auseinanderdriftender Geldpolitik gegeben, da die Europäer den Amerikanern stets rasch folgten.

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Noch hat die Erhöhung der US-Leitzinsen auf einen halben Prozentpunkt effektiv nur symbolischen Charakter. Doch die Marktteilnehmer blicken voraus: Welches Tempo wird Yellen einschlagen, welches endgültige Zinsniveau hat die FED im Visier? Auf alle Fälle müssen sich Anleger offensichtlich auch im neuen Jahr auf deutliche Kursschwankungen an den Kapitalmärkten einstellen. Immerhin sind Aktien in Deutschland nicht wirklich teuer und mit einer geschätzten Dividendenrendite von gut 2,50 Prozent im DAX rund zwei Prozentpunkte höher rentierlich als die der zehnjährigen Bundesanleihe. Am Geld- und Anleihenmarkt wird kein Geld verdient. Die Preise für Wohnimmobilien sind in den heimischen Metropolen ebenfalls schon heiß gelaufen. Vor diesem Hintergrund scheint die Aktie weiterhin alternativlos.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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