Vermögensverwalter-Kolumne

China steht vor einem umfangreichen Strukturwandel

13.01.16 10:15 Uhr

China steht vor einem umfangreichen Strukturwandel | finanzen.net

Jeden Tag neue Kursverluste, ein ausgesetzter Börsenhandel und große Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung Chinas - was läuft eigentlich falsch im Reich der Mitte ?

Von Frank Wieser, PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, eine Niederlassung der Donner & Reuschel Lux S.A.

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China befindet sich wirtschaftlich in einem grundlegenden Wandel. Das Land will weg von einer Industrie, die sich überwiegend dadurch ausgezeichnet hat, Industrieprodukte möglichst billig herzustellen oder zu kopieren. Ein solcher Industriezyklus ist immer dann gut, wenn man eine schnell wachsende Bevölkerung mit schnellem Wachstum unterfüttern möchte. Ein solches "Wirtschaftliches Geschäftsmodell" führt aber auch zu erheblichen negativen Entwicklungen. Wie hat es ein chinesischer Manager gesagt "Man kann nicht die größte Volkswirtschaft der Welt werden, indem man billige Schuhe produziert".

So möchte eine wachsende Bevölkerung auch immer besser entlohnt werden - mit steigenden Löhnen verliert das Land aber gleichzeitig die Kostenvorteile in der Produktion und die Marktanteile gehen zurück. Zum anderen gibt es kaum Innovationen. Hochinnovative Unternehmen wie Apple, Google, Siemens, Nike etc. sucht man in China mit der Lupe. China bräuchte davon aber nicht nur ein Unternehmen, sondern in Relation zur Bevölkerung Hunderte oder Tausende. So etwas aufzubauen, dauert Jahre und Jahrzehnte.

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China hat also folgerichtig erkannt, dass ein genereller Wechsel in der volkswirtschaftlichen Struktur notwendig ist, bei gleichzeitiger Bekämpfung der Korruption und einem verbesserten Umweltschutz. Eine solche Umwälzung dauert, ist tiefgreifend und gerade erst am Anfang. Mit zunehmenden Pleiten ist zu rechnen. Welche Folgen das auf den sogenannten Schattenbanksektor haben wird, ist nicht abzusehen.

Hinzu kommt, dass die chinesischen Behörden wenig bis keine Erfahrung in Kapitalmarktkommunikation haben. Denkt man dort in Generationen, so denken die westlichen Börsen gerne in Tagen. Kein Wunder, dass Anleger und Börsen nervös sind. War man über Jahre ein konstantes und kalkulierbares Wachstum gewohnt, so sehen sich Investoren jetzt mit dem niedrigsten Wachstum seit 25 Jahren konfrontiert. Die Hoffnung auf höhere Wachstumszahlen ist bei den Veränderungen zudem gering.

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Was bedeutet das alles aber für den Anleger. Zum einen werden wir uns noch einige Zeit auf Turbulenzen aus China einstellen müssen und die Kurse dürften volatil bleiben. Zum anderen ist der neue Kurs der chinesischen Regierung vernünftig und nachvollziehbar und wird zu einem nachhaltigeren Wachstum führen.

Da China quasi keine Auslandsverschuldung hat kann es die Reformen auch unbeeinflusst durchführen. Investoren sollte sich China wieder dann ansehen, wenn das Wirtschaftswachstum über mehrere Quartale konstant bleibt, man als Anleger also die neue Welt besser kalkulieren kann. Bis es so weit ist, dürften wir immer wieder kleine und große Schockwellen aus dem Osten bekommen.

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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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