China belastet die Börsen der Region
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War es das mit dem dynamischen Wirtschaftswachstum in China?
Im Juli lag der offizielle Einkaufsmanagerindex der ehemaligen Konjunkturlokomotive der Welt bei einem Wert von 50 Punkten und damit exakt auf der von Ökonomen gezeichneten Linie zwischen Wachstum und Rückgang. Beobachter hatten mit einem Wert von 50,2 Punkten gerechnet.
Chinas Börseneinbruch vernichtet Kaufkraft der Mittelschicht
Das Rätselraten um das Ausmaß des chinesischen Wachstums hält nun schon seit drei Jahren an. Ist die aktuelle staatliche Sieben-Prozent-Vorgabe noch realistisch, gibt es eine weiche Landung nach den Jahren des rasanten Wachstums, kann man den offiziellen Zahlen überhaupt trauen? Und wie sehr wird das Platzen der Börsenblase in China die Realwirtschaft beeinträchtigen? Gerade Letzteres dürfte den Parteioberen in Peking Kopfzerbrechen machen. Geschätzte vier Billionen Dollar sind an den Börsen in Shanghai und Shenzhen seit dem Kurshoch Mitte Juni verloren gegangen - Geld, das der spekulierfreudigen neuen chinesischen Mittelschicht jetzt für den Konsum fehlt. Auf dem Weg hin zu einer modernen, konsumorientierten Volkswirtschaft, wie sie der Regierung vorschwebt, ist der Börseneinbruch in jedem Fall ein empfindlicher Rückschlag.
Yuan-Abwertung hält die Märkte in Atem
Das mag auch ein Grund dafür gewesen sein, dass die Parteiführung nach Bekanntwerden der enttäuschenden Ex- und Importzahlen für den Juli zu dem drastischen Mittel der Yuan-Abwertung griff. Die zweiprozentige Abwertung sollte ein einmaliger Schritt sein, so wurde betont. Doch als am Tag danach der Yuan erneut um knapp zwei Prozent absackte, gingen die Börsen weltweit auf Talfahrt. Dabei hatte die chinesische Zentralbank nur wahr gemacht, was sie bereits bei der ersten Absenkung angekündigt hatte: Sie orientiert bei der Festsetzung des Referenzkurses mehr am Marktgeschehen und setzt nicht mehr automatisch den Mittelkurs auf den langjährigen Wert von 6,2090 zurück.
Asiens Börsen und Währungen unter Druck
Nicht zuletzt aufgrund der chinesischen Turbulenzen gaben die Indizes des asiatischen Raumes zuletzt kräftig nach. Der Nikkei verließ sein Hochplateau zwischen 19.000 und 21.000 Punkten und erkundet neue Jahrestiefkurse. Der bereits seit April bestehende Abwärtstrend in Jakarta beschleunigte sich noch. Der Jakarta Composite Index gab vom Jahreshoch bei 5.514 Punkten bis zu 1.500 Punkte ab und notiert damit auf dem Niveau vom Jahresanfang 2014. Nicht viel besser ging es dem südkoreanischen Kospi und dem malayischen KLCI, auch der singapurische STI ging auf Talfahrt. Um die wichtige Unterstützung bei 5.100 Punkten kämpft der australische All Ordinaries, vergleichsweise stabil halten sich dagegen noch die indischen Börsenkurse. Kräftige Einbußen erlitten auch die meisten asiatischen Währungen gegenüber dem Dollar und Euro. Sie sind ein deutliches Anzeichen für den Abfluss vor allem auch internationaler Anlegergelder.
Von Dr. Ekkehard J. Wiek, Vermögensverwalter und Asien-Fondsmanager, Straits Invest Pte Ltd in Singapur
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