Big Data, die neuen Goldminen
Daten sind das Erz unserer Zeit: kiloweise sind sie nichts wert, tonnenweise gefördert und verarbeitet aber verbergen sich in ihnen Schätze.
Von Uwe Zimmer, Vorstand der Vermögensverwaltung Meridio AG, Köln
Wer ausreichend Datenerz schürft findet darin Datengold. Und davon können auch Anleger profitieren.
Bei Daten gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage derzeit nicht. Denn obwohl immer mehr Daten zur Verfügung stehen, immer mehr geschaffen werden, steigt ihr Wert. Der Grund ist einfach: nur in den größten Datenmengen lassen sich die Spuren finden, die wirklich wertvoll sind. Diese zu finden, zu analysieren, zu verarbeiten und dann in konkret nutzbare Handlungsanweisungen umzusetzen ist die Arbeit der neuen Goldminenindustrie.
Die Menge der Daten steigt exponentiell. Nicht nur, weil noch immer Bestände aus der analogen Welt nach und nach digitalisiert werden. Auch nicht nur, weil wir alle immer mehr Daten durch besuche auf Webseiten etc. erzeugen. Die Masse der neuen Daten kommt aus Sensoren. Diese werden immer kleiner, immer billiger und immer leistungsfähiger. Sie durchlaufen also einen ähnlichen Prozess wie die Computer, nur viel schneller. Und sie versorgen die Schmelzöfen der Datenaufbereiter mit dem notwendigen Rohstoff.
Ob in Autos, Haushaltsgeräten, Smartphones oder Uhren, Sensoren beobachten Menschen schon heute permanent. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas wurden jetzt viele neue Sensoren vorgestellt. Und dazu Anwendungen vom Schnarchverhinderer über den Babyschlafbeobachter bis zu weiterentwickelten autonom agierenden Autos. Alle diese Sensoren erzeugen einen gewaltigen Datenstrom. Und oft wird erst durch die Menge an Daten ein Geschäft daraus. Würden etwa nur zehn Millionen Menschen Facebook nutzen, wären die Auswertungen des Datenriesen kaum wirklich brauchbar. Bei 1,35 Milliarden Nutzern pro Monat im dritten Quartal 2015 aber sind die gewonnenen Daten repräsentativ für einen guten Teil der internetfähigen Weltbevölkerung.
Die Datentonnen laden denn auch zur Auswertung und Weiterverarbeitung ein. Und das aber nicht nur große Unternehmen. Immer mehr kleine Spezialisten nutzen Teilbereiche der Daten - und schaffen im Gegenzug wieder neue Datenreihen. In vielen Unternehmen sind die Auswertungsmöglichkeiten mittlerweile so ausgefeilt, dass jeder Mitarbeiter Zugang zu den für ihn wichtigen Aufbereitungen hat, etwa für die individualisierte Kundenansprache.
Und Rechner treffen Entscheidungen. Schon lange wissen wir, dass Banken ihre Kreditvergabe im Wesentlichen von Computern erledigen lassen. Sind die Daten gut, gibt es Geld, sind sie es nicht kommt ein nein. Oder zumindest werden die Preise für das geliehene Geld angepasst. Mit den riesigen Datenmengen - und den Rechnern, die sie verarbeiten können - werden Computer in Zukunft womöglich auch in der Lage sein, bessere Entscheidungen zu treffen als der Mensch.
Anleger sind in jedem Fall gut beraten, sich um die großen und kleinen Spieler auf diesem Markt zu kümmern. Dazu gehören natürlich die großen wie Amazon, Facebook, Apple, Twitter. Dazu gehören aber auch die Datenbankanbieter wie Oracle. Und immer mehr kommen ganz neue Spieler hinzu, die vielleicht schon in den Depots schlummern, sich aber noch nicht von der Phantasie haben anstecken lassen: Vom Autohersteller bis zum Versorger werden langweilige Branchen womöglich durch ihre Datenlieferungen und später die Selbstauswertung profitieren.
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquellen: ollyy / Shutterstock.com