Vermögensverwalter-Kolumne

800 Milliarden durch den Schornstein - nur aus Angst vor Aktien

28.09.15 10:35 Uhr

800 Milliarden durch den Schornstein - nur aus Angst vor Aktien | finanzen.net

Was zeichnet den typischen deutschen Sparer aus? Er meidet Aktien. Ob das im Hinblick auf das aktuelle Zinsumfeld eine intelligente Anlagestrategie ist, mag bezweifelt werden.

Von Ralph Rickassel, Vermögensberater bei der PMP Vermögensmanagement in Düsseldorf, eine Niederlassung der Donner & Reuschel Lux S.A.

Wer­bung

Der Staat zwingt Arbeitnehmer seit Jahren, privat für das Alter vorzusorgen. Mit der gesetzlichen Rente alleine jedoch wird sich ein heute 40 jähriger Arbeitnehmer den Traum vom Rentnerdasein auf dem Kreuzfahrtschiff kaum erfüllen können.

Was aber macht der Sparweltmeister? Wenn er nicht seine Immobilie abbezahlt, betreibt er aktive Geldvernichtung, indem er in Staatsanleihen oder schlimmstenfalls auf einem Sparbuch investiert. Die Erträge sind hier so gering, dass sie nach Steuern, Inflation und Kosten sogar negativ sein können. Wer nun glaubt, dass würde sich in den nächsten Jahren ändern, der irrt gewaltig.

Wer­bung

Nahezu alle Industrienationen sind derartig hoch verschuldet, dass die Staaten kein Interesse an höheren Zinsen haben. Im Gegenteil, Sie werden dafür sorgen, dass uns das Niedrigzinsniveau noch lange erhalten bleibt und die Inflation die Schulden nach und nach auffrisst. Japan ist ein gutes Beispiel, wie lange man so etwas durchhalten kann.

Nach einer Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapiere (DSW) haben die Deutschen in den Jahren 2003-2013 auf über 800 Mrd. Euro Vermögenszuwachs verzichtet, weil sie Aktien mieden. Dabei steckt gerade in den vermeintlich sicheren Anleihen derzeit ein sehr hohes Vermögensverlustpotential.

Die Deutschen sind Aktienmuffel

Sie haben ein anderes Verhältnis zum Geld und wem sie es anvertrauen, als zum Beispiel die US-Amerikaner. Lieber ein niedriger aber kalkulierbarer Zins, als so etwas Schwankendes und Komplexes wie der Aktienmarkt. Gerade einmal fünf Prozent der Deutschen besitzen Aktien oder Aktienfonds. In Japan sind es immerhin 28 Prozent, in den USA über 56 Prozent.
Wer­bung

Es mögen die Erfahrungen am neuen Markt und mit der T-Aktie vor 15 Jahren sein, aber vielleicht haben es auch die Banken versäumt, die Deutschen sukzessive an eine neue, notwendige Sparerwelt heranzuführen. Mit verschachtelten Produkten und Nikolausanleihen wurde der Provisionstopf gefüllt und der vertrauensvolle Kleinanleger geprellt.

Die Investition in Aktien ist kein Hexenwerk. Die Investorenlegende Warren Buffet zum Beispiel hat ein klares Geschäftsmodell. Er kauft Aktien von Unternehmen, von denen er glaubt, dass sich diese in den nächsten Jahren deutlich besser entwickeln, als andere. Was ihn zu einem der reichsten Männer der Welt gemacht hat, ist nicht nur sein Gespür für die richtigen Unternehmen, vor allem hat er seinen Investitionen Zeit gegeben.

Wenn die Deutschen nicht weiter Jahr für Jahr Milliarden verbrennen wollen, sollten sie drei Dinge tun:

1.) Sich verstärkt Aktien und damit Sachwerten zuwenden.

2.) Einen erfahrenen Vermögensverwalter hinzuziehen, bei dem sie sich gut aufgehoben fühlen.

3.) Und vor allem, ein bisschen Zeit mitbringen. Denn im Gegenteil zum Sparbuch gibt es keine Garantie für den Kontostand am Jahresende.

Und wer immer noch das Erlebnis T-Aktie im Gedächtnis hat, der soll sich einmal fragen, wie viel er verloren hätte, wenn er statt auf nur ein Pferd zu setzen, in einen ganzen Pferdestall investiert hätte. Alle Krisen der letzen Jahre haben die Aktienmärkte auf Sicht von zehn Jahren nicht nur überwunden, sondern mit einem deutlichen Vermögenswachstum abgeschlossen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: gopixa / Shutterstock.com