US-Aktien

Welche Technoaktien vom Apple-Effekt profitieren

24.06.10 12:30 Uhr

Der Kultkonzern Apple setzt die US-Technologiebörse Nasdaq unter Strom. Aber auch andere Aktien laufen ausgezeichnet. Wie die Aussichten sind und wo sich Investments lohnen.

Werte in diesem Artikel
Fonds

452,45 EUR 1,17 EUR 0,00%

220,77 USD 1,79 USD 0,01%

283,76 EUR 3,76 EUR 0,01%

Aktien

221,60 EUR 2,30 EUR 1,05%

79,40 EUR 0,60 EUR 0,76%

55,97 EUR 0,13 EUR 0,23%

0,01 USD 0,00 USD 0,00%

37,33 EUR 0,63 EUR 1,70%

215,30 EUR 0,60 EUR 0,28%

398,75 EUR -0,55 EUR -0,14%

Indizes

44.736,6 PKT 440,1 PKT 0,99%

20.620,3 PKT -129,0 PKT -0,62%

4.504,1 PKT -22,3 PKT -0,49%

1.498,5 PKT -50,4 PKT -3,25%

20.804,9 PKT 28,7 PKT 0,14%

19.054,8 PKT 51,2 PKT 0,27%

17.219,6 PKT 134,7 PKT 0,79%

2.873,3 PKT 4,2 PKT 0,15%

5.987,4 PKT 18,0 PKT 0,30%

von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Nichts scheint Börsianer mehr zu elektrisieren als das iPad. Bloß weil es den Tablet-Computer des US-Konzerns Apple in einer Produktankündigung erwähnte, versetzte ein kleines New Yorker Unternehmen jüngst Anleger an der Technologiebörse Nasdaq in Auf­regung. Der Hersteller von TV- und Computerzubehör Hauppauge zeigte eine Software, mit der man Fernsehsendungen statt auf dem Computer auf dem Flachmann von Apple ansehen kann. Eine einfache Streamingtechnik, nichts Ungewöhnliches. Doch der Aktienkurs des bis dato unauffälligen Winzlings erhöhte sich binnen zwei Tagen aufs Fünffache.

Inzwischen hat sich die Euphorie in Sachen Hauppauge wieder gelegt. Die in Sachen Apple nicht. Soeben meldete der Konzern, dass sich die neueste iPhone-Version bestens verkauft. Apple-Boss Steve Jobs wartet inzwischen regelmäßig mit Erfolgsmeldungen auf und gilt als unangefochtener Genius des Silicon Valley, die Aktie des ehemaligen Nischenspielers auf dem Computermarkt als Goldstandard der Techbranche. In nur fünf Jahren hat sich der Kurs versiebenfacht. Das Unternehmen ist an der Börse 230 Milliarden Dollar schwer. Sogar der einst übermächtige Gegner Microsoft ist übertrumpft, bloß Ölriese ­Exxon bringt an der Börse mehr auf die Waage.

Apple pusht die Nasdaq

Die Strahlkraft erhellt das gesamte US-Techsegment. Der Index der größten 100 Werte an der Nasdaq hat auch dank der Performance seines gewichtigsten Mitglieds binnen Jahresfrist um rund 30 Prozent zugelegt. Erst der Blick auf die insgesamt 2734 Unternehmen im breiten Techindex zeigt, dass es auch abseits von Apple einen Techboom gibt. Denn die Nasdaq hat mit einem Plus von rund 20 Prozent den breiten US-Markt klar geschlagen. Schließlich gibt es im Sektor eine Fülle attraktiver Werte. Da wäre etwa Sandisk, Hersteller von Speicher­chips. Die Story ist typisch. Die Nachfrage nach Flashspeichern für mobile Geräte wie Notebooks oder Digitalkameras wächst schnell. Sandisk hat eine starke Marktposition. Die Quintessenz: Im ersten Quartal betrug das Gewinnwachstum über 60 Prozent, binnen Jahresfrist legte die Aktie um über 100 Prozent zu.

Eine spektakuläre Wachstumsstory schreibt auch Baidu, der chinesische Suchmaschinenbetreiber, der in den USA gelistet ist. Die erfolgreichste Websuchmaschine Chinas profitier-te vom kürzlich erfolgten Abschied des Konkurrenten Google aus dem Reich der Mitte. Baidu füllt die Lücke. Der Kurs hat sich binnen Jahresfrist ebenfalls mehr als verdoppelt.

Doch es gibt auch Verlierer, da­runter prominente: Die Aktie des weltgrößten Solarzellenproduzenten First Solar etwa notiert im Jahres­intervall klar im Minus, ebenso wie der Kurs des Blackberry-Herstellers Research in Motion oder der des Chipkonzerns Qualcomm. „Das Bild ist sehr heterogen“, sagt Walter Holick, Leiter des Technologieteams der Fondsgesellschaft DWS.

Die Kernfrage lautet nun: Setzt sich der Aufschwung der Techs fort? Die Antwort: wohl nicht überall. Die Halbleiteraktien etwa sind binnen zwölf Monaten mit über 40 Prozent Kursplus besonders stark gelaufen. Die Chipwerte gelten eben zu Recht als stark zyklisch und springen bei den ersten Zeichen eines Aufschwungs nach der Krise an.

Diese erste Phase dürfte allmählich zu Ende gehen. Viele Investoren, wie ­beispielsweise die Investmentbank UBS, meiden inzwischen dieses Segment. Das Interesse der Profis an der weitverzweigten Branche hat dennoch nicht nachgelassen. „Angesichts der lebhaften Nachfrage rechnen wir im Techsektor weiterhin mit einer Outperformance“, sagt etwa Gunther Kramert, Fondsmanager bei Union Investment. Private Konsumenten kaufen beispielsweise noch eifrig Computer, nicht nur schicke Geräte von Apple, sondern auch günstigere Produkte. Experten rechnen insbesondere in der im August anlaufenden „Back to School“-Saison in den USA mit guten Geschäften, wenn sich Schüler und Studenten neu ausrüsten. Der Anreiz ist da. Strom sparende und schnellere Geräte sowie bessere Programme wie etwa die Betriebssoftware Windows 7 von Microsoft locken.

Die Nachfrage der Unternehmen steigt

Der Geldbeutel der Privaten gibt indes nur begrenzt Mittel her. Die Nachfrage der Unternehmen gilt Experten zufolge hingegen auch mittel- und langfristig als Treiber von Umsätzen, Gewinnen und schließlich Kursen. Nach den Sparanstrengungen der Krise haben viele Unternehmen Aufrüstbedarf. „Vor allem Groß­unternehmen müssen jetzt Versäumtes nachholen und in Computer, Netzwerkrechner oder Software investieren“, sagt DWS-Experte Holick. Daten des US-Marktforschers Gartner Group bestätigen diese Einschätzung. Demnach sollen die weltweiten Ausgaben der Unternehmen für IT-Technik im laufenden Jahr um vier bis fünf Prozent steigen, nachdem im vergangenen Jahr ein starker Einbruch zu verzeichnen war. Insbesondere bei Großrechnern sieht die Lage gut aus. „Der Ersatzzyklus bei Servern hat jetzt eingesetzt, hier ist noch viel zu erwarten“, sagt Union-Fondsmanager Kramert. Die Profiteure: klassische PC- und Serverhersteller wie Hewlett-Pa­ckard oder IBM. Und kleinere Firmen, die sich etwa auf die Kosten­optimierung in Netzwerken spezialisiert haben, wie das amerikanische Unternehmen VMware, das Software für sogenanntes Cloud Computing, die Auslagerung von Prozessen etwa in externe Rechenzentren, anbietet.

Trotz der zurückliegenden Rally sind viele Techs noch nicht überteuert. Die 100 größten Firmen der N­asdaq kosten im Schnitt knapp das 16-Fache ihres geschätzten Jahres­gewinns für 2010. Das klingt teuer, schließlich weist etwa der DAX ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund zwölf aus. Doch Techs sind traditionell höher bewertet. Ihr KGV liegt sogar ein gutes Viertel unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre. Zudem sind es nicht mehr nur die klassischen Reize, die Anleger an die Technologiebörse locken. Viele Techs überzeugen mit ausgeprägtem Kostenbewusstsein. Dies ist wohl auch eine Folge der Exzesse zu Zeiten der Techblase Anfang des Jahrtausends, die bekanntlich in einem gewaltigen Absturz endete. „Die Nachfolger jener Managergeneration wussten, dass Kostendisziplin ganz oben steht“, sagt Fondsmanager Holick. Einer Untersuchung des Finanzdatendiensts Bloomberg zufolge sind es Techwerte, die in den zurückliegenden fünf Jahren im breiten US-Index S & P 500 am häufigsten positiv beim Gewinn überraschten. Auch dies dürfte eine Folge der schmerzlich erlernten Sparsamkeit sein.


Hier gehts zum aktuellen Heft

Die Großen der Zunft, allen voran Microsoft, Apple oder der Netzwerker Cisco, verfügen daher über zweistellige Milliardenbeträge in Cash. Das macht finanziell unabhängig – und schafft Spielraum für Übernahmen. Schließlich sind Akquisitionen eine äußerst zeitsparende Variante, neue Technologien oder auch gleich neue Produkte, Kunden und damit Märkte zu erobern. Übernahmegerüchte sind in der Technologiebranche deshalb an der Tagesordnung, Kurschancen inklusive. „Aktien kleinerer Unternehmensind oftmals besonders interessant. Auch weil die Übernahmeaktivität in der Branche zugenommen hat“, sagt Experte Kramert.

Jüngst stand der Chipdesigner ARM Holdings im Blickpunkt. Das Gerücht: Apple soll interessiert sein. Die Briten liefern bereits energiesparende Chips an die Kalifornier. Steve Jobs entschied sich bei iPhone und iPad für die Hochtechnologie von ARM. Vorstandschef Warren East dementierte die Spekulationen jedoch entschieden. Der Kurs der Aktie schoss dennoch um über 30 Prozent nach oben. Denn wenn bestimmte Namen fallen, gibt es für viele An­leger eben kein Halten mehr.

Weiter zur Investor-Info

Investor-Info

Apple Goldstandard der Branche
Orderflut beim neuesten iPhone, Hype um das iPad – die Geschäfte laufen einfach sensationell. Der Gewinn im ersten Halbjahr übertraf den des Vorjahres mit knapp 6,5 Milliarden Dollar um fast das Doppelte. Der Zuwachs soll Schätzungen zufolge 2011 zwar abnehmen, bleibt aber mit knapp 20 Prozent immer noch hoch. Apple hat zudem in den letzten 21 Quartalen jeweils positiv überrascht. Hoher Cashbestand. Aktie nicht teuer. Kaufen.

VMware Aktie in den Wolken
Die Amerikaner haben sich auf Software für die Anbindung von Firmennetzwerken an externe Rechenzentren und die Optimierung von IT-Prozessen, sogenanntes Cloud Computing, spezialisiert. Kunden sparen hierdurch Kosten, deshalb sind die Produkte gefragt. VMware gilt als technologisch führend, Größen wie Cisco oder EMC sind am Unternehmen beteiligt. Die Aktie ist sehr teuer, nur für spekulative Investoren.

ARM Holdings Begehrte Stromsparer
Die Briten verfügen über einzigartiges Know-how zur Konzeption energieeffizienter Prozessoren, etwa für Smartphones oder Unterhaltungselektronik. Zu den Kunden zählen große Namen wie Apple, Samsung oder Sony. Analysten rechnen mit einem Gewinnwachstum von rund 20 Prozent im Jahr 2011. Die Aktie ist mit einem KGV von knapp 30 vergleichsweise teuer, hat aber auch anhaltende Übernahmefantasie.

Techfonds Streuung fürs Portfolio
Zahlreiche Fondsgesellschaften bieten auch Produkte, die auf den Technologiebereich spezialisiert sind. Der deutsche Marktführer DWS bietet den DWS Technology an, zu dessen Topwerten Apple, Microsoft oder Intel zählen. Seit Jahresanfang schaffte der Fonds eine knapp zweistellige Performance. In etwa gleichauf rangiert der UniSector Hightech der Union Investment. Zu den Flaggschiffen der internationalen Fondsbranche zählt der Henderson Global Technology, seit Jahren einer der erfolgreichsten Techfonds, der seit Jahresanfang um rund 15 Prozent vorn liegt, ebenso wie der US-lastige Franklin Technology, der auf etwa 18 Prozent kommt.

Ausgewählte Hebelprodukte auf Apple

Mit Knock-outs können spekulative Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren. Wählen Sie einfach den gewünschten Hebel und wir zeigen Ihnen passende Open-End Produkte auf Apple

NameHebelKOEmittent
NameHebelKOEmittent
Wer­bung

Nachrichten zu Apple Inc.

Analysen zu Apple Inc.

DatumRatingAnalyst
20.11.2024Apple NeutralUBS AG
19.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
15.11.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
07.11.2024Apple NeutralUBS AG
04.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
19.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
04.11.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
28.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
14.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
07.10.2024Apple OverweightJP Morgan Chase & Co.
DatumRatingAnalyst
20.11.2024Apple NeutralUBS AG
15.11.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
07.11.2024Apple NeutralUBS AG
01.11.2024Apple HaltenDZ BANK
01.11.2024Apple HoldJefferies & Company Inc.
DatumRatingAnalyst
01.10.2024Apple UnderweightBarclays Capital
02.02.2024Apple UnderweightBarclays Capital
02.01.2024Apple UnderweightBarclays Capital
21.04.2021Apple SellGoldman Sachs Group Inc.
19.11.2020Apple SellGoldman Sachs Group Inc.

Um die Übersicht zu verbessern, haben Sie die Möglichkeit, die Analysen für Apple Inc. nach folgenden Kriterien zu filtern.

Alle: Alle Empfehlungen

Buy: Kaufempfehlungen wie z.B. "kaufen" oder "buy"
Hold: Halten-Empfehlungen wie z.B. "halten" oder "neutral"
Sell: Verkaufsempfehlungn wie z.B. "verkaufen" oder "reduce"