Volkswagen Stammaktien: Erneuter Kurseinbruch!?
Anleger können die im DAX notierten VW Stammaktien zum ersten Mal seit März 2007 wieder zu einem Preis unterhalb von 100 Euro je Stück erwerben.
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Günstig ist die Aktie mit einem 2009er-KGV von 36 und einem 2010er-KGV von 26 deshalb aber noch lange nicht.
Die Schwierigkeit für Anleger: Herkömmliche Bewertungsmaßstäbe greifen bei der Aktie des Autobauers zu kurz. Die Aktie wird vor allem von Änderungen der Anteilseignerstruktur und entsprechenden Spekulationen getrieben. Der jüngste Abverkauf der Stammaktien (Wochenverlust knapp 12 Prozent!) wurde von ähnlich starken Verlusten bei den Vorzugsaktien begleitet.
Der Auslöser war die Meldung wonach der neue VW-Großaktionär, das Emirat Katar, rund die Hälfte seiner Vorzugsaktien abstößt. Bis zu 25 Millionen Aktien hat Katar zu einem geschätzten Preis von 60 Euro über die Investmentbanken Credit Suisse und Goldman Sachs angeboten. Das entspricht 23,8 Prozent aller VW-Vorzüge. Es wird spekuliert, dass Katar den Erlös in den Kauf von VW-Stammaktien investieren wird. Im Gegensatz zu den Vorzugsaktien sind VW-Stammaktien mit einem Stimmrecht bei der Hauptversammlung versehen.
Durch den Kauf von Stammaktien kann Katar also indirekt Einfluss auf Volkswagen ausüben. Im Gegenzug werden Vorzugsaktionäre häufig mit einer etwas höheren Dividende "bevorzugt" (daher der Name). Das ist bei VW jedoch nicht der Fall. Die Kursverluste sind auf das plötzliche Überangebot an Aktien zurückzuführen.
*Stämme und Vorzüge fallen Hand in Hand
Interessant zu beobachten war jedoch, dass die Stammaktien fast gleich stark wie die Vorzugsaktien gefallen sind. Nach der obigen Logik hätten ja eigentlich die Stammaktien davon profitieren müssen, weil die Nachfrage entsprechend steigen würde, wenn Katar tatsächlich wie angekündigt für den Erlös VW-Stammaktien erwirbt. Auf insgesamt 17 Prozent will das Emirat seine Beteiligung ausbauen.
Ein Erklärungsansatz für diesen scheinbaren Widerspruch: Wenn Katar weiter aufstockt geht die Zahl der frei handelbaren VW-Aktien noch mehr zurück. Der Streubesitz könnte dann unter zehn Prozent fallen. Damit wäre aber die Mindestgrenze für einen Verbleib im DAX unterschritten. In diesem Fall aber würde die Attraktivität der Stammaktien sinken. Beispielsweise würden dann Index-Fonds, die jede DAX-Aktie entsprechend ihrer Gewichtung im Index kaufen und verkaufen, die VW Stammaktien abstoßen.
Der Dreh an der Geschichte: An Stelle der VW Stammaktien könnten dann im Gegenzug die Vorzugsaktien in den DAX kommen, wo der Free Float nun wieder wesentlich größer ist.
*Die Porsche-Variable
Als ob das noch nicht kompliziert genug wäre, spielt auch die Variable "Porsche" bei der Bestimmung des fairen Werts der VW-Aktien eine wichtige Rolle. Nachdem VW den vier Jahre währenden Machtkampf mit Porsche zu guter Letzt für sich entschieden hat, geht es nun um die Klärung der genauen Modalitäten der Übernahme.
Die Wolfsburger wollen zunächst etwas weniger als 50 Prozent an Porsche erwerben und dafür knapp vier Milliarden bezahlen. Um an das nötige Kleingeld zu kommen, ist aber eine Kapitalerhöhung erforderlich. Insgesamt will VW bis Ende 2014 135 Millionen neue Vorzugsaktien ausgeben, mit denen man rund zehn Milliarden Euro einnehmen möchte.
Fraglich und letztlich sehr entscheidend für den Kurs ist natürlich die Frage, ob mit diesen Aktien wirklich die angestrebten zehn Milliarden Euro erzielt werden können.
*Die Analysten sind sich einig
Ausnahmsweise ziemlich einig sind sich die Analysten bei der Einschätzung der beiden VW-Aktiengattungen. Die jüngsten Kursziele lauten einheitlich auf 90 Euro für die VW-Stämme. Demnach besteht noch ein wenn auch begrenztes Abwärtspotenzial für die Aktie mit der WKN 766400.
Die attraktiver bewerteten Vorzugsaktien (WKN 766403) erachten dagegen die meisten Experten als kaufenswert. Bank of America/Merrill Lynch-Analyst Harald Hendrikse sieht beispielsweise ein Kursziel von 100 Euro. Ausgehend vom aktuellen Kurs entspricht dies immerhin einer Kurschance von 66 Prozent.
Dumm nur, dass das Großaktionär Katar offenbar anders sieht. Gemunkelt wird, das Emirat befürchte einen Preiseinbruch bei den Vorzügen im Zusammenhang mit der geplanten Kapitalerhöhung und switchen deshalb in die Stämme.
Anleger sollte sich jedoch darüber im klaren sein, dass diese Szenarien bei Anteilsverschiebungen und bedingt durch die geringe Zahl an frei handelbaren Aktien schnell wieder hinfällig werden können.
MEIN FAZIT:
- Die VW Stammaktien kennen weiter nur eine Richtung: Nach unten! Bei 90 Euro könnte allerdings ein Boden gebildet werden.
- Durch die komplizierte Anteilseignerstruktur ist die Lage aber weiter undurchsichtig und komplex.
- Analysten sind sich einig, dass für Anleger die Vorzugsaktien wesentlich attraktiver als die Stammaktien sind.
Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Nachrichten zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Analysen zu Volkswagen (VW) AG Vz.
Datum | Rating | Analyst | |
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06.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Overweight | Barclays Capital | |
03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Overweight | Barclays Capital | |
11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Jefferies & Company Inc. | |
11.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
01.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
31.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Buy | Deutsche Bank AG |
Datum | Rating | Analyst | |
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06.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
29.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research | |
27.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
26.11.2024 | Volkswagen (VW) vz Market-Perform | Bernstein Research |
Datum | Rating | Analyst | |
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03.12.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
30.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
07.10.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
30.09.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG | |
13.09.2024 | Volkswagen (VW) vz Sell | UBS AG |
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