"Freies Land"

Farage rechnet nicht mit Negativfolgen des Brexit für britische Wirtschaft

06.07.16 13:01 Uhr

Farage rechnet nicht mit Negativfolgen des Brexit für britische Wirtschaft | finanzen.net

Der Europaabgeordnete und Brexit-Verfechter Nigel Farage erwartet von dem Austritt Großbritanniens aus der EU keine Nachteile für die britische Wirtschaft.

Großbritannien sei derzeit in einer "völlig überholten Zollunion" mit der EU verfangen, sagte Farage am Mittwoch vor Journalisten in Straßburg. Die Folge sei, dass 88 Prozent der britischen Wirtschaftsakteure nicht exportierten.

   Nun sei Großbritannien wieder ein "freies Land", das eigene Handelsabkommen mit anderen Staaten abschließen könne, sagte Farage. Der künftige britische Regierungschef müsse "mit starker Hand" über die Handelsbeziehungen mit der EU verhandeln, sagte der Brite von der europafeindlichen Partei Ukip in dem bis auf den letzten Platz besetzen Pressesaal des Europaparlaments weiter.

   Er sei zuversichtlich, dass dabei gute Ergebnisse für Großbritannien herauskämen. Schließlich würden auch die französischen Wein- und Champagnerproduzenten und die deutschen Autobauer entsprechenden Druck ausüben. "Der Kunde ist König, und wir sind der Kunde", sagte Farage.

   Zugleich verteidigte er seine viel kritisierte Entscheidung, als Ukip-Chef zurückzutreten. Mit dem Ja zum Brexit bei dem Referendum sei seine "Mission erfüllt", sagte er. Sein Mandat im Europaparlament wolle er behalten, um die Austrittsverhandlungen als Abgeordneter zu begleiten. Er hoffe, dass Großbritannien nun rasch den Artikel 50 des EU-Vertrags aktiviere und damit die Brexit-Verhandlungen einleite.

   Als Konsequenz aus dem Votum hatte der konservative Premierminister David Cameron seinen Rücktritt angekündigt. Die Brexit-Verhandlungen mit Brüssel soll sein Nachfolger führen, der voraussichtlich im September ernannt wird. Als Favoritin gilt die derzeitige Innenministerin Theresa May. Sie hat bereits angekündigt, sie wolle sich mit dem Antrag auf einen Austritt aus der EU Zeit lassen.

     DJG/smh Dow Jones Newswires STRAßBURG (AFP)

Bildquellen: Mary Turner/Getty Images