"Elon Musk schadet der Marke Tesla": Analyst Gary Black sieht Musks "Eskapaden" als Belastung für NASDAQ-Titel Tesla an
Wenn man an Tesla denkt, denkt man unweigerlich auch an Elon Musk - das meint zumindest Future Fund LLC-Analyst Gary Black. Diese gedankliche Assoziation dürfte seines Erachtens für Tesla zunehmend zu einem Problem werden.
Werte in diesem Artikel
• Gary Black: Musks Kapriolen schädigen das Image Teslas
• Gefahr des Nachfragerückgangs wegen kontroverser Musk-Äußerungen
• Black bleibt dennoch ein Tesla-Bulle - und lobt den Cybertruck
Auch im Jahr 2023 sorgte Tech-Milliardär und Tesla-CEO Elon Musk für zahlreiche Schlagzeilen in den internationalen Medien. Es waren neben den nicht enden wollenden Wirren rund um seine Mikroblogging-Plattform X (ehemals Twitter) auch seine kontroversen politischen Aussagen, die unter vielen Beobachtern Unverständnis aufriefen. Mittlerweile ermittelt sogar die EU-Kommission, ob X gegen EU-Regeln zum Risikomanagement und zur Moderation von Inhalten, zur Werbetransparenz und zum Datenzugriff für Forscher verstoßen hat.
Keine Frage: Elon Musk polarisiert. Auch Teslas Aktionäre müssen sich so langsam über Musks Eskapaden und Possen Sorgen machen, meint Gary Black, Managementpartner beim US-Vermögensverwalter Future Fund LLC.
Black: Tesla erlitt wegen Musk einen "Schlag"
Black sieht mittlerweile sogar einen Imageschaden, der Tesla durch die Kapriolen seines CEOs entstehe. "Die Leute lieben Musk oder sie hassen ihn. Es gibt kein Dazwischen," betont Black im Interview mit "Yahoo Finance". "Selbst als Bulle muss man anerkennen, dass die Marke in diesem Jahr wegen Musks, wie wir es nennen, Eskapaden, wenn er die Werbetreibenden beschimpft und ein Schimpfwort benutzt, weil man die Werbung pausiert hat, einen Schlag erlitten hat. Das ist lächerlich. Es ist nicht gut für die Marke Tesla. Ob es uns nun gefällt oder nicht, Musk ist ein Teil der Marke Tesla. Er ist einer der wenigen CEOs, an die die Leute denken, wenn sie an die Marke denken, denken sie auch an den CEO."
Ist ein negativer "Musk-Effekt" bereits spürbar?
Zwar wachsen Blacks Bedenken, jedoch will er noch keinen Alarm schlagen. "Ich denke, solange er sich von der Politik und einigen rechtsextremen Ansichten fernhält, die er scheinbar auf Twitter vertritt, wird es der Marke gut gehen, denke ich." Nichtsdestotrotz mutmaßt Black einen bereits spürbaren, jedoch schwer zu quantifizierenden negativen Musk-Effekt: "Wir haben noch keine großen Auswirkungen auf die Marke gesehen, außer dass sie dieses Jahr die Preisgestaltung zurücknehmen mussten. Und wenn man ein Bulle ist, muss man anerkennen, dass die Margen stark gesunken sind, die Preise sind stark gesunken. Die Margen sind bei Tesla stärker gesunken als bei jeder anderen Marke in diesem Jahr. Wenn man also ehrlich zu sich selbst ist, muss man zugeben, dass es einen gewissen Einfluss auf die Marke gegeben haben muss - sonst hätten sie die Preise nicht so stark senken müssen." Inwiefern sich Musks vermeintlich sinkende Popularität konkret auf die Notwendigkeit von Preisreduktionen ausgewirkt habe, führt Black jedoch nicht weiter aus.
Trotz Musks "Eskapaden": Black bleibt bullish für Tesla
Ungeachtet der Kritik an Musks "Eskapaden" unterstreicht der Future Fund LLC-Experte, dass er weiterhin gute Aussichten für Teslas Zukunft sieht. Als wichtige Wachstumsstory sieht Black dabei den "großartigen Cybertruck", von dessen kürzlich erfolgten Launch Black einen positiven Effekt auf das gesamte Tesla-Geschäft erwartet. Black rechnet mit einer ähnlichen Wirkung des Cybertrucks wie 2021 beim Model Y: "Das letzte Mal, dass wir dieses Maß an Innovation gesehen haben, war, als sie das Model Y auf den Markt brachten, und es hat einen enormen Effekt für die gesamte Tesla-Franchise geschaffen. Sie haben gesehen, wie das Volumen im Jahr 2021 explodierte, nachdem das Model Y herauskam, und es stieg um 87 Prozent, nachdem es zuvor gestiegen war." Der Cybertruck dürfte für Tesla ähnlich erfolgreich sein, wobei vor allem indirekte Auswirkungen eine Schlüsselrolle spielen sollen: "Die Leute stehen Schlange, um in die Läden zu gehen. Sie können keinen Cybertruck bekommen, wenn sie ihn nicht vor vier Jahren bestellt haben. Aber was passiert, ist, dass die Leute reingehen, sich über Tesla informieren und ein Model 3 oder ein Model Y kaufen."
Black: 7.500-US-Dollar-Steuergutschrift in den USA könnte EV-Nachfrage ankurbeln
Darüber hinaus werde das schnelle Wachstum des Elektroautomarkts - insbesondere in einigen europäischen Ländern und China - Teslas Verkaufszahlen weiterhin antreiben. In den USA könnte zudem die ab 2024 einfacher und schneller zu beantragende 7.500-US-Dollar-Gutschrift beim Kauf eines Elektroautos die Nachfrage nach Tesla-Wagen ankurbeln. Diese Summe kann als Steuergutschrift genutzt werden und wird dann effektiv von der Rechnung abgezogen. Dadurch werden die Tesla-Modelle um 7.500 US-Dollar günstiger, sofern man diese in den USA erwirbt - "und das wird ein Katalysator für die gesamte EV-Industrie sein", prognostiziert Black.
Redaktion finanzen.net
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