Euro-Kurs auf Tiefstand - die Gründe
Die Aussicht auf weiter höhere Zinsen in den USA sorgte für Auftrieb beim US-Dollar, während die Gemeinschaftswährung Euro erneut unter Druck geriet. Zeitweise rutschte der Kurs bis auf 1,0178 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit November 2022.
Am Nachmittag konnte sich der Euro vorerst stabilisieren. Die Gemeinschaftswährung wurde wieder knapp über der Marke von 1,02 Dollar gehandelt und damit etwa einen halben Cent tiefer als in der vergangenen Nacht. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0198 (Freitag: 1,0304) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9805 (0,9704) Euro.
An den Finanzmärkten zeigte der unerwartet robuste Arbeitsmarktbericht der US-Regierung vom Freitag weiter Wirkung. Im Dezember war der Stellenaufbau überraschend stark ausgefallen und die Arbeitslosenquote unerwartet gesunken, was die Spekulation auf weitere Zinssenkungen in den USA dämpfte und dem Dollar Kursauftrieb verlieh.
An den Finanzmärkten wird aktuell erst für September mit einer weiteren Zinssenkung von Seiten der US-Notenbank Fed gerechnet, wie sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt. In der Eurozone hingegen dürfte die EZB die Leitzinsen Analysten zufolge bereits bei den nächsten Sitzungen weiter senken. In diese Richtung äußerte sich auch der Chefvolkswirt der Zentralbank, Philip Lane. Die EZB wolle sicherstellen, dass sie ihren Auftrag zur Preisstabilität erfüllt, sagte er auf einer Konferenz in Hongkong.
"Wahrscheinlich wird es zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik kommen, um sicherzustellen, dass die europäische Wirtschaft wächst", fuhr Lane fort. Ohne weitere Anpassungen des geldpolitischen Kurses "wäre die Erreichung unseres Inflationsziels gefährdet". Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von zwei Prozent an
FRANKFURT (dpa-AFX)
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