Bank of Japan setzt ultralockere Geldpolitik fort
Die japanische Notenbank hat am Freitag ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten und sich damit von der weltweiten Welle der geldpolitischen Straffung abgesetzt, da die inflationären Kräfte in Japan weiterhin schwach sind.
Die Bank of Japan (BoJ) behielt den Eilagenzins bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für 10jährige Staatsanleihen bei etwa Null. Die Entscheidung stand im Gegensatz zur US-Notenbank Federal Reserve, die ihren Leitzins am Mittwoch auf eine Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent angehoben hat. Es war die erste Zinserhöhung in den USA seit 2018. Die Bank of England hob die Zinsen am Donnerstag zum dritten Mal in Folge an.
Und in der vergangenen Woche erklärte die Europäische Zentralbank (EZB), dass sie ihr Anleihekaufprogramm bis September auslaufen lassen wird, ein wichtiger Schritt in Richtung Zinserhöhungen zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr.
Trotz Versorgungsengpässen und höherer Energiepreise hat es in Japan bisher keine nennenswerte Inflation gegeben. Die Verbraucherpreise stiegen im Februar um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, während die Preise ohne die schwankungsanfälligen frischen Lebensmittel und Energie um 1 Prozent sanken. In den USA stieg die Inflation im Februar um 7,9 Prozent und erreichte damit ein weiteres Vierjahreshoch.
"Der Kerninflationsdruck wird voraussichtlich zunehmen", teilte die BoJ mit. In ihrer wirtschaftlichen Einschätzung schlug die Notenbank einen etwas vorsichtigeren Ton an. "Japans Wirtschaft hat sich im Trend erholt", teilte sie mit. Zuvor hatte die BoJ erklärt, dass sich ein Aufschwung der japanischen Wirtschaft abgezeichnet habe.
Von Megumi Fujikawa
TOKIO (Dow Jones)
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