Vermögensverwalter-Kolumne

Wieviel Prozent Tagesgeld soll es denn sein?

17.02.23 10:30 Uhr

Wieviel Prozent Tagesgeld soll es denn sein? | finanzen.net

Fakt ist: Viele Banken stoßen sich zu Lasten ihrer Kunden gesund. Auf bestehende Tagesgeldkonten wird vielfach nur ein absolutes Minimum bezahlt. Und dies bei hohen Inflationsraten. Dennoch bleiben sehr viele Kunden träge. Dabei gibt es gute Optionen.

Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage unter US-amerikanischen Bürgern wurden diese nach ihren Geldgewohnheiten befragt. Selbst bei denjenigen, die mehr als 100.000 US-Dollar im Jahr verdienen informieren sich knapp 50 Prozent weniger als einmal im Monat mit dem Thema Geldanlage. In Deutschland dürfte dieses Bild nicht viel anders sein. Gelder, die durch Ersparnisse auf das Girokonto oder Tagesgeld fließen werden vielfach mangels Interesse oder bekannten Alternativen einfach dort belassen.

Das Geldvermögen der Deutschen liegt bei geschätzt 8.000 Milliarden Euro zum Stand 31. Dezember 2022. Davon verbleiben rund 40 Prozent, also 3.200 Milliarden Euro als Bargeld und Einlagen - meist bei der Hausbank. Ohne Rücksicht auf Ertragsmöglichkeiten.

Und dies machen sich die schwergewichtigen Banken in Deutschland schamlos zu Nutze. Wurden bis Anfang 2022 noch Kunden mit hohen Einlagebeständen auf Grund der negativen Verzinsung noch mit Strafzinsen, AGB-Änderungen und Kündigungsdrohungen "umworben", so hören Sie aktuell nichts von ihrer Bank. Denn diese machen nach den Zinssteigerungen der Europäischen Zentralbank um drei Prozent ein wunderbares Geschäft mit den Einlagen ihrer Kunden. Wovon diese aber an Bestandskunden so gut wie nichts abgeben.

Und hier sollte gehandelt werden! Oben genannter Studie zu Folge dürften Sie als Leser und Leserin zwar sowieso zu der Minderheit gehören, die sich aktiv um ihre Finanzen kümmert, aber vielleicht fühlen Sie sich ja bemüßigt auch Ihrem persönlichen Umfeld das derzeit allzu schlechte Geschäft im Tagesgeldbereich näher zu bringen. Die Inflation schlägt nach wie vor gnadenlos zu. Gelder, die unverzinst auf den Girokonten parken, müssen damit rechnen, zum Jahresende einen Kaufkraftverlust von effektiv fünf Prozent hinnehmen zu müssen. 1.000 Euro heute können zum Jahresende nur noch Waren für 950 Euro erwerben.

Für neue Gelder bieten einige Banken, meist temporär und in den Summen beschränkt Neukundenangebote mit Tagesgeldverzinsungen von rund zwei Prozent. Aber eben meistens auf ein halbes Jahr begrenzt. Dies ist angesichts der aktuellen Margen im Einlagebereich ein recht freches Angebot. Besser wäre es für Anleger zu prüfen, ob der Tagesgeldbedarf tatsächlich so hoch sein muss. Im Regelfall ist er es nicht. Wenn größere Ausgaben in den nächsten zwölf Monaten anstehen oder Steuerzahlungen fällig sind, dann mag das Parken im Tagesgeld ja sinnvoll sein. Auch die berühmten zwei bis die Monatsgehälter als Reserve für unvorhergesehene Ausgaben können ein guter Grund für Tagesgelder sein.

Bei Summen, die diesen Bedarf übersteigen sind festverzinsliche Wertpapiere bonitätsstarker Unternehmen oder sogar Staatsanleihen aber eine echte Alternative. Die Laufzeiten können hier flexibel gewählt werden. Meist bieten sich Laufzeiten zwischen zwei bis vier Jahren an. Ein Erwerb und eine Veräußerung sind jederzeit möglich. Die Verzinsung liegt aktuell bei drei bis vier Prozent pro Jahr. Bei Spezialitäten kann die Verzinsung auch fünf bis sechs Prozent im Jahr betragen.

Anleger und Anlegerinnen sollten hier jetzt aktiv werden und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits kann damit größtenteils die Kaufkraft der angelegten Gelder sichergestellt werden und bei guten Bonitäten mit kurzen Laufzeiten ist der Kapitalerhalt nach menschlichem Ermessen gesichert. Andererseits können heute für die nächsten Jahre die höheren Zinsen gesichert werden. Denn diese dürften in den kommenden Jahren lange nicht so attraktiv bleiben wie heute. Dies lässt sich bereits an der Zinsstrukturkurve ablesen, die wieder fallende Zinsen anzeigt.

Durch Deutschland muss ein Ruck gehen. Dies gilt auch für die Tagesgeld-Anlage. Rund 40 Prozent des deutschen Geldvermögens sind für die aktuelle weltwirtschaftliche Lage nicht gut aufgestellt.

von Michael Thaler, Vorstand der Top Vermögen in Starnberg

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf https://www.v-check.de/?utm_source=finanzen100&utm_medium=ppc&utm_campaign=leuapress&utm_content=textlink

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.