Banken bleiben auf der Gewinnerliste
Der Sektor, der im Zuge der großen Finanzkrise von 2007 und 2008 immer weiter reguliert wurde, kannte bis 2020 eigentlich nur eine Richtung: gen Süden. Den Banken wurden von der Finanzaufsicht auch immer strengere Eigenkapital- und Liquiditätsvorschriften auferlegt.
Doch mit der Rückkehr der Zinsen lebte das Geschäft der Banken wieder deutlich auf. Die Zinsmarge feiert ihr Comeback und da die Kreditinstitute aufgrund der Kostensenkungsmaßnahmen der Vorjahre auch deutlich schlanker aufgestellt waren, sprudelten die Gewinne wieder.
Die Gewinner der letzten zwölf Monate aus dem Eurostoxx600 waren vor allem die Institute aus Spanien, Italien und Polen. Aber auch die Deutsche Bank Aktie feierte ihr Comeback mit einem Plus von über 60 Prozent in einem Jahr. Dennoch liegt das deutsche Institut bei der Marktkapitalisierung lediglich auf dem 12. Platz innerhalb der Banken des EuroStoxx600. Die britische HSBC ist mit 143 Mrd. Euro Marktkapitalisierung fast sechsmal größer als die größte deutsche Bank mit 24 Mrd. Euro, gefolgt von der UBS (86 Mrd. Euro) und der französischen BNP Paribas mit 69 Mrd. Euro).
Einziger Wehrmutstropfen dürfte aktuell eine stärkere Rezession in der Eurozone sein. Denn wenn die Unternehmen im Zuge einer Wirtschaftskrise Ihre Kredite nicht mehr bedienen können, drohen Ausfälle bei den Banken. Aber aktuell sieht es nicht danach aus, dass dieses Szenario den Banken die Bilanz verhagelt. 2023 haben die europäischen Banken so viel Geld verdient, wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr. Attraktive Dividendenrenditen und eine vergleichsweise günstige Bewertung der Aktien sprechen für den Sektor. Die Banken sind mit einem KGV von sieben Mal immer noch deutlich unter dem historischen Durchschnitt von zehn Mal bewertet.
Doch hat das Jahr 2023 auch gezeigt, dass die Anleger nicht blind auf einzelne Titel vertrauen können. Die ehrwürdige Credit Suisse galt 167 Jahre als Musterknabe der Schweizer Finanzwelt. Doch eine Reihe von Skandalen sorgte binnen eines Jahrzehnts für den Niedergang der Bank. Kunden zogen binnen kurzer Zeit Milliarden von Geldern ab und brachten die Bank ins Wanken, so dass letztlich nur die Übernahme durch den Wettbewerber UBS als finaler Rettungsanker blieb.
Wie schnell sich der Wind drehen kann, musste in diesem Jahr auch die Deutsche Pfandbriefbank erleben. Nachdem der Büroimmobilienmarkt im Zuge der Corona-Pandemie zusammengebrochen ist, weil viele Arbeitnehmer nicht mehr in die Büros zurückgekehrt sind weitete sich die Krise rund um die Gewerbeimmobilien aus. Da der deutsche Hypothekenfinanzier unter anderem auch Objekte in den USA finanzierte, geriet die Aktie ins Visier von Shortsellern, die die Aktie abstürzen ließen.
Gut beraten sind die Investoren, die über einen Banken-ETF investiert sind. Zum einen bieten diese eine gute Risikodiversifizierung und zum anderen sind viele der ETFs auf den EuroStoxx Banken Sektor mit relativ kostengünstigen Gebühren attraktiv für Anleger. Der thesaurierende Amundi Euro Stoxx Banks ETF (LU1829219390) konnte im letzten Jahreszeitraum rund 52 Prozent (Stand: 13.05.2024) zulegen, während der größte ETF von iShares auf den STOXX Europe 600 Banks (DE0000A0F5UJ7) mit 44 Prozent etwas schwächer abschloss, wobei hier sogar die Ausschüttungsrendite von 5,44 Prozent bereits inkludiert ist.
von Marc Gabriel, Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltung in Klewe
Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.v-bank.com.
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