US-Notenbanker uneins über nächste Zinserhöhung
Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) war sich während der geldpolitischen Beratungen am 25. und 26. Juli 2017 nicht einig über den Zeitplan künftiger Zinserhöhungen.
Wie aus dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Beratungen hervorgeht, waren sie sich nicht sicher, warum die Inflation in den vergangenen Monaten so niedrig war. Sie waren sich aber einig, dass sie bald mit dem Abbau der aufgeblähten Bilanz der Federal Reserve beginnen wollen.
Der FOMC hat seine Leitzinsen zuletzt am 14. Juni um 25 Basispunkte auf 1,00 bis 1,25 Prozent angehoben und zugleich prognostiziert, dass die Zinsen in diesem Jahr noch ein weiteres Mal angehoben werden dürften. An den Finanzmärkten wird das allerdings zunehmend bezweifelt. Fed-Funds-Futures preisen derzeit eine Zinserhöhung im kommenden Jahr ein.
Ein Grund dafür ist die hartnäckig schwache Inflation. Sowohl im Juni als auch im Juli enttäuschten die Verbraucherpreisdaten. Die Inflationsrate lag zuletzt bei 1,7 Prozent und der Preisindex der privaten Konsumausgaben stieg lediglich mit einer Jahresrate von 1,4 Prozent. Die schwachen Juni-Daten hinderten den FOMC nicht daran, am 26. Juli an der Einschätzung festzuhalten, dass sich die Jahresinflationsrate mittelfristig beim Zielwert von 2 Prozent stabilisieren werde.
Laut Protokoll schlugen einige der Notenbanker vor, die Zinserhöhungen für den Moment auszusetzen. Sie argumentierten, die Fed könne sich unter den aktuellen Umständen erlauben, geduldig zu sein. Andere wiederum sorgten sich, dass der starke Arbeitsmarkt und die hohen Aktienkurse die Inflation über das Fed-Ziel heben könnten, was dann wieder schwierig zu kontrollieren wäre. Diese FOMC-Mitglieder plädierten entsprechend dafür, nicht zu lange mit den Zinserhöhungen zu warten.
Weiter zeigte das Protokoll die Zuversicht der Notenbanker, dass die langsame Bilanzverkleinerung ohne Störungen an den Märkten möglich sei. Einige wollten den Start schon im Juli verkünden, die meisten wollten jedoch noch warten. Alle meinten aber, es sollte "relativ bald" losgehen.
Von David Harrison
WASHINGTON (Dow Jones)
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