US-Notenbank Fed fasst den Leitzins nicht an - Drei Zinssenkungen 2024 in Aussicht gestellt
Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwochabend über ihren weiteren Kurs der Geldpolitik berichtet.
• Zinsentscheid der US-Notenbank
• Fed lässt Leitzins unverändert
• US-Notenbank mit Blick auf Inflation
Wie am Markt erwartet, ließen die US-Währungshüter der Federal Reserve den Leitzins für die USA unverändert - das fünfte Mal in Folge. Damit bleibt dieser in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent und damit auf dem höchsten Stand seit mehr als 20 Jahren.
Die US-Märkte reagieren mit Aufschlägen, nachdem vor dem Zinsentscheid Zurückhaltung den Handel prägte.
Abwartende Haltung der Währungshüter hatte sich abgezeichnet
Bereits in den vergangenen Wochen hatte sich abgezeichnet, dass die Notenbanker in Sachen Zinspolitik weiter die Füße still halten werden und die von vielen Marktteilnehmern erhofften Zinssenkungen noch auf sich warten lassen würden. Zwar hatte Fed-Chef Jerome Powell bei der letzten Sitzung Ende Januar deutlich gemacht, dass das aktuelle Zinsniveau "wahrscheinlich seinen Höchststand erreicht" habe und mit Zinssenkungen in diesem Jahr zu rechnen sei. Der Marktexperte hatte aber in diesem Zusammenhang zeitgleich Erwartungen an eine schnelle Zinswende gedämpft und darauf verwiesen, dass die Fed zunächst die weitere Inflationsentwicklung abwarten wolle. Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben.
Inflation bleibt wichtiger Faktor
Die Entscheider der Fed rechnen für dieses Jahr im Mittel weiterhin mit einem Leitzins von 4,6 Prozent. Das deutet auf drei Zinssenkungen in diesem Jahr hin. Seit März 2022 hat die Fed ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation im rekordverdächtigen Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben - in den vergangenen Monaten aber nicht mehr an der Zinsschraube gedreht und die Zinsen auf hohem Niveau belassen.
Grund für die abwartende Haltung der Fed ist die hartnäckig hohe Inflation in den USA. Der Verbraucherpreisanstieg hatte sich im Februar entgegen den Erwartungen wieder etwas beschleunigt, womit sich die Inflationsrate von der angestrebten 2-Prozent-Marke wieder weiter entfernt hatte. Ausgelöst worden war die Teuerung durch die Corona-Pandemie sowie den massiven Anstieg der Energiepreise, der als eine Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine gilt.
Mehr Wachstum erwartet
Die Inflation im Zaum zu halten, ist die klassische Aufgabe der Notenbanken. Die Fed dreht im Kampf gegen die hohen Verbraucherpreise an der Zinsschraube, um die Nachfrage auszubremsen. Steigen die Zinsen, müssen Privatleute und Wirtschaft mehr für Kredite ausgeben - oder leihen sich weniger Geld. Das Wachstum nimmt ab, Unternehmen können höhere Preise nicht unbegrenzt weitergeben - und idealerweise sinkt die Inflationsrate. Für die Fed ist es aber wichtig, die richtige Balance zu finden. Denn bei zu hohen Zinsen besteht die Gefahr einer Rezession.
Die rasanten Zinsanhebungen der Fed hatten das Wachstum in der größten Volkswirtschaft erwartungsgemäß gedämpft. Doch die US-Wirtschaftsdaten haben Volkswirte - und wohl auch die Notenbanker - positiv überrascht. Die Fed sagt nun für dieses Jahr ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum voraus als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrößten Volkswirtschaft wird demnach 2024 um 2,1 Prozent (Dezember: 1,4) wachsen. Die neuen Zahlen dürften den Druck auf die Fed mindern, die Zinsen schnell deutlich zu senken.
US-Notenbank will Bilanzabbau bald verlangsamen
Die US-Zentralbank Fed will den Abbau ihrer aufgeblähten Bilanz bald verlangsamen. Dies sei die allgemeine Haltung im geldpolitischen Ausschuss FOMC, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch nach der Zinssitzung in Washington. Konkrete Entscheidungen seien in der Sitzung aber nicht getroffen worden. Näher wollte Powell auf die Thematik nicht eingehen.
Die Bilanz der Federal Reserve ist seit der Finanzkrise 2008 drastisch gewachsen. Ausschlaggebend waren verschiedene Krisenmaßnahmen wie massive Käufe amerikanischer Staatsanleihen. Ihren Höhepunkt hatte die Bilanzsumme im Jahr 2022 mit etwa neun Billionen US-Dollar erreicht. Seither ist sie auf aktuell rund 7,5 Billionen Dollar zurückgeführt worden. Die Bilanz ist aber immer noch um ein Vielfaches größer als vor den mannigfachen Krisen seit 2008.
Redaktion finanzen.net
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