Der Weg des Geldes!
Im Vorfeld der voraussichtlichen Zinswende in Europa, auf welche EZB-Chefin Christine Lagarde die Marktteilnehmer für Juni vorbereitet hat, konnte der DAX zum Ende der vergangenen Woche auf ein neues Allzeithoch klettern.
Schließlich gehen die Anleger davon aus, dass es nicht bei einer Zinssenkung bleiben wird. Mit nachgebenden Zinsen gewinnt der Aktienmarkt an Attraktivität. Es verwundert daher nicht, dass die Anleger bereits im Vorfeld der Zinswende in Europa bei den Dividendentiteln zugegriffen haben und den DAX seit dem vergangenen Herbst um fast 30 Prozent nach oben getrieben haben. Nun stellt sich die Frage, ob die Rally nicht allmählich ermüdet und die Aktien von den "starken" in die "schwachen" Hände wechseln, wie es André Kostolany einst so treffend beschrieben hat!
Am Dienstag wird es spannend!
Während die Maßnahmen der US-Notenbank zur Bekämpfung der Inflation in den vergangenen beiden Jahren ihre Wirkung entfalteten, ging die Preissteigerungsrate seit dem vergangenen Sommer in eine seitwärts gerichtete Tendenz über. Im Februar und März zeigte der Kurs aber wieder nach oben und lässt eine baldige Zinssenkung in den USA zunehmend unwahrscheinlicher werden. Gespannt darf man daher auf die US-Inflation im April sein. Sollte diese ebenfalls nach oben zeigen, dürfte es am Aktienmarkt zu einer enttäuschten Reaktion kommen. Während die Anleger in den vergangenen Monaten von einer Zinswende nach unten ausgegangen sind, könnte ein weiterer Anstieg der Inflation auch bedeuten, dass der Zyklus steigender Zinsen in den USA noch nicht beendet ist. Sollte sich dieses Szenario verfestigen, ist mit erhöhtem Abgabedruck am Aktienmarkt zu rechnen.
Der Weg zur besseren Rendite
In Europa sind die Währungshüter offenbar zuversichtlicher, was die weitere Abschwächung der Inflation angeht. Schließlich ist davon auszugehen, dass nach dem ersten Zinsschritt nach unten weitere folgen werden. Sollte dieses Szenario wahrscheinlicher werden, ist auch davon auszugehen, dass der Euro gegenüber dem US-Dollar schwächer tendiert. Schließlich sucht sich das Geld bekanntlich immer den Weg zur besseren Rendite, so dass der Weg vom Euro in den US-Dollar den Greenback stärken und den Euro schwächen würde.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.