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Unternehmenswerte analysieren: Wie Investoren Jahresabschlüsse und Bilanzen richtig lesen

20.10.24 15:57 Uhr

Unternehmenswerte verstehen: Das bedeuten die Daten in Jahresabschluss und Bilanz | finanzen.net

Wer sich für Kapitalanlagen interessiert, der wird früher oder später auch mit der fundamentalen Analyse von Unternehmenswerten konfrontiert. Dabei werden die wirtschaftlichen Kennzahlen eines Unternehmens genauer unter die Lupe genommen. Teil derer sind die Jahresabschlüsse und Bilanzen. Was es damit auf sich hat, dazu im Folgenden mehr.

• Wozu dient die Rechnungslegung?
• Welche Informationen sind im Jahresabschluss wichtig?
• Kennzahlen der Bilanz



Rechnungslegung: Börsennotierte Unternehmen folgen Vorschriften

Börsennotierte Unternehmen sind dazu verpflichtet, eine Vielzahl von aussagekräftigen Finanzkennzahlen über die Gesundheit und Entwicklung ihres Geschäfts zu veröffentlichen. Je nach Unternehmen gelten dann entweder die Vorschriften der deutschen Rechnungslegung oder die internationalen Rechnungslegungsstandards, wie sich letztlich Unternehmenswerte berechnen. Der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner zufolge, unterscheiden sich die beiden Vorschriften bereits hinsichtlich ihrer Funktion. Erstere dient dem Schutz der Gläubiger und ist auf die Dokumentation fokussiert. Zweitere soll sämtliche entscheidungsrelevanten Informationen an Investoren und Gläubiger vermitteln.

Der Jahresabschluss kombiniert die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, sowie den Anhang. Dieser muss, so ist es vorgeschrieben, gemeinsam mit dem Lagebericht in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres öffentlich gemacht werden.

Fokus der Jahresabschlüsse: Anleger blicken auf Lagebericht und Anhang

Anleger schauen nach Veröffentlichung der Jahresabschlüsse meist weniger nach den Finanzkennzahlen, sondern vielmehr nach anderen Informationen, die Auskunft über die langfristigere Gesundheit der Unternehmen geben. Etwa nach dem oben genannten Lagebericht. Dem Wirtschaftslexikon Gabler zufolge, ist der Lagebericht ein eigenständiges Rechnungslegungsinstrument, welcher verpflichtender Bestandteil des Jahresabschlusses ist. Dieser gibt Auskunft über den Geschäftsverlauf, die Lage der Gesellschaft und dient der Prognose künftiger Kennzahlen wie dem Umsatz und dem Gewinn.

Im Weiteren interessieren sich Anleger auch für den Anhang, in diesem werden, der Definition im Gabler Wirtschaftslexikon zufolge, die Positionen aus der Bilanz, sowie der Gewinn- und Verlustrechnung erklärt. Hier lassen sich Informationen über die Rückstellungen entnehmen, die ein Unternehmen bilden muss. Der Anhang gibt so etwa Auskunft darüber, ob und in welcher Höhe ein Unternehmen mit Strafen, Kosten für Gerichtsprozesse oder Pensionsansprüchen gegenüber Mitarbeitern rechnen muss.

Bilanzanalyse: Kennzahlen und Analysemethoden

Die Bilanz stellt die Vermögensbestandteile eines Unternehmens auf der linken Seite, der Herkunft des Kapitals auf der rechten Seite gegenüber. Dem BWL-Lexikon bwl-wissen.net zufolge beschäftigt sich die Bilanzanalyse mit der Interpretation der enthaltenen Positionen. So lassen sich schnell Rückschlüsse über die Vermögens- und Finanzstruktur eines Unternehmens ziehen.

Für Investoren interessant sind da etwa die Ertragskraft, die sich aus dem Verhältnis des erzielten Gewinns zum vorhandenen Eigenkapital ergibt. Möchte man den Erfolg eines Unternehmens messen, sind besonders solche Kennzahlen relevant, die ein Verhältnis von Umsatz und Eigenkapital darstellen. Dazu zählen die Umsatzrentabilität, die Eigenkapitalrentabilität und die Gesamtkapitalrentabilität.

Zudem wird auch in der Herangehensweise unterschieden. Hier gibt es etwa die horizontale und die vertikale Analyse. Beim horizontalen Ansatz werden Positionen der linken Seite, also der Aktivseite der Bilanz, Positionen der rechten Seite, also der Passivseite der Bilanz, gegenübergestellt. Bei der vertikalen Analyse hingegen stellt man einzelne Posten der Aktiv- oder Passivseite untereinander gegenüber. Herausfinden möchte man dabei häufig die Eigenkapital-, Fremdkapital- oder Gesamtkapitalquote.

K. Hingley/Redaktion finanzen.net

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