Garantie oder Bonus?

Zertifikate: Anlage-Ideen für vorsichtige Anleger

22.03.13 13:00 Uhr

Mit ausgesuchten Garantie- und Bonus-Zertifikaten können Anleger ruhig schlafen — und dennoch gute Renditen erwarten. Wie es geht.

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von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Spätestens seit 2008, als der DAX von über 8.000 auf 3.700 Punkte abstürzte, haben viele Anleger enorme Verlustängste. Deshalb sind bei vielen Investoren noch immer Produkte gefragt, die versprechen, den Einsatz sicher zurückzuzahlen. Mit anderen Worten: Garantiezertifikate. Am Ende der Laufzeit wird hier auf jeden Fall der Nominalwert — meist 1000 Euro — zurückgezahlt.

Doch aufgepasst: Bezüglich der erzielbaren Renditen gibt es große Unterschiede. Die Preisfeststellung an den Börsen lässt oft zu wünschen übrig, für viele Papiere gibt es keine Verkaufskurse mehr. Und richtig spannende Garantieprodukte sind im Moment rar. „Das niedrige Zinsniveau macht es schwierig, interessante Konditionen zu bieten, da die Kapitalschutzkomponente fast die komplette Anlagesumme verbraucht“, erklärt Fabian Blumer, Zertifikateexperte der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW).

€uro am Sonntag hat dennoch ein paar interessante Produkte gefunden, die Kapitalerhalt und eine gute Rendite ermöglichen (siehe Tabelle). Spannend ist das Produkt der HVB auf den BRIC-40-Index, der Aktien aus Brasilien, Russland, Indien und China enthält. Die Investitionsquote liegt zwischen null und 125 Prozent. Im Idealfall ist das Zertifikat in einem steigenden Markt leicht überproportional investiert — und Anleger verdienen ohne Limit mit.

Einen interessanten Weg beschreitet die Société Générale mit ihrer neuen Maximum-Index-Anleihe. Basiswert ist der Global-Stoxx-Dividendenindex, das Barometer für die dividendenstärksten Werte weltweit. Das Zertifikat (der Begriff Anleihe ist hier irreführend) beinhaltet einen Lock-in-Modus. Bis zum Laufzeitende am 25. August 2020 gibt es zwölf Beobachtungstage. Diese sind entscheidend für die Rückzahlung. Der Gewinnbeitrag richtet sich dabei nach dem höchsten Wert an einem der Beo­bachtungstage. Das ermöglicht auch den vorzeitigen Ausstieg mit Gewinn.

Eine gute, wenn auch nicht so sichere Alternative zu Garantieprodukten sind Bonuszertifikate. Sie bieten keine 100-prozentige Kapitalgarantie, zum Teil aber dennoch ein hohes Maß an Sicherheitspuffer. Ein Beispiel: Ein DAX-Bonuszertifikat von Goldman Sachs wird Ende 2016 fällig, also in fast vier Jahren. Bis dahin werden im DAX mindestens 700 Punkte allein durch Dividenden angesammelt. Das Zertifikat hat eine Barriere bei 4.850 Punkten. Die Bonusschwelle liegt bei 7.600 Punkten.

Die Szenarien: Das Bonuspapier zahlt am Ende der Laufzeit auf jeden Fall 76 Euro (der aktuelle Zertifikatekurs beträgt gut 82 Euro), solange der DAX nicht unter 4.850 Punkte fällt. Der Kurs­puffer beträgt also knapp 40 Prozent und sollte nach menschlichem Ermessen ausreichen.

Steigt der Index weiter, steigt auch der Kurs des Bonuszertifikats. Das Aufgeld gegenüber der Direktanlage beträgt rund einen Euro, umgerechnet 1,5 Prozent. Um diese Spanne wird die Entwicklung des Bonuspapiers schlechter sein als die einer Direktanlage in den DAX.

Interessant sind wegen der hohen Bonusrenditen bei ordentlichen Risikopuffern auch Zertifikate auf Versorgeraktien wie RWE und Eon.

Im europäischen Standardwerte-Index Euro Stoxx 50 sind Dividenden nicht enthalten. Deshalb bieten sich neben der klassischen Variante auch gedeckelte Papiere mit sogenanntem Cap als Alternativen an. Der Klassiker hat bei 49 Prozent Puffer eine annualisierte Bonusrendite von 3,6 Prozent. Das entspricht ungefähr der Dividendenrendite. Bemerkenswert: Das Investment hat kein Aufgeld. Daher wird es sich besser als das Direktinvestment entwickeln, falls der Kurs stark zulegen sollte.

Beim gedeckelten Capped-Bonuszertifikat auf den Euro Stoxx 50 macht sich der Dividendennachteil des Index noch stärker bemerkbar. Annualisiert lassen sich bei einem Puffer von mehr als 40 Prozent jährliche Renditen von sieben Prozent erzielen — ohne dass der Index steigen muss.

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