Christian Scheid

Heißer Lithium-Übernahmekandidat

01.02.24 10:19 Uhr

Heißer Lithium-Übernahmekandidat | finanzen.net

Aktien aus dem Bereich Lithium haben an der Börse seit geraumer Zeit einen schweren Stand. Der starke Preisverfall bei dem Batteriemetall hat auf die einschlägigen Papiere abgefärbt - gut abzulesen am Best of Lithium-Index.

Das Auswahlbarometer, das neun Aktien von Unternehmen erfasst, welche die Lithium-Nachfrage bedienen und das mittels eines Trackers von Morgan Stanley (ISIN DE000DA0AAS6) investierbar ist, hat sich allein seit Sommer 2023 mehr als halbiert.

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Anders als erwartet blieben Engpässe bei dem für die Stromspeicherung wichtigen Leichtmetall bisher aus. Denn die Lithiumproduzenten haben ihre Kapazitäten nach oben gefahren. Gleichzeitig stockt die Nachfrage aus der E-Autoindustrie, einem der wichtigen Lithium-Nachfrager, in vielen Regionen der Erde. Ein explosives Gemisch für die Lithiumpreise - und damit auch für die Lithiumproduzenten, deren Margen in den vergangenen Monaten deutlich geschmolzen sind. Die UBS sieht in einer aktuellen Studie weiteren Druck auf die Lithiumpreise. Im laufenden Jahr soll das Angebot um über 40 Prozent höher ausfallen als noch im Jahr 2023. Was die UBS jedoch nicht auf der Rechnung hat: Immer mehr Projekte werden vorübergehend oder ganz eingestellt, weil sie nicht mehr rentabel sind. Insofern könnten die Engpässe doch noch auftreten, aber eben mit Verzögerung.

Auf der Suche nach Kaufkandidaten

Autobauer mit Weitblick jedenfalls sind weiterhin auf der Suche nach Anbietern, die ihre Nachfrage langfristig decken könnten. Dabei sind auch Übernahmen möglich. Der vielleicht heißeste Kandidat ist Sigma Lithium. Die Kanadier befinden sich bereits seit vergangenem Jahr in der Lithiumproduktion. Tesla soll schon vor einem Jahr an dem brasilianischen Lithiumprojekt von Sigma interessiert gewesen sein. Im Dezember wurden Agenturberichten zufolge dann Volkswagen und der chinesische Batterie-Weltmarktführer CATL als mögliche weitere Kaufinteressenten gespielt. Wie die Financial Times nun berichtete, hat auch der chinesische BYD-Konzern mit Sigma Gespräche über eine mögliche Liefervereinbarung, ein Joint Venture oder eine Übernahme geführt. Während Sigma aktuell 2,2 Mrd. Dollar auf die Börsenwaage bringt, ist der Konzern angesichts eines mittelfristig realistischen Jahresumsatzes jenseits der Marke von zwei Mrd. Dollar nicht teuer, so dass bei einer Übernahme sicherlich eine attraktive Prämie drin ist. Risikobereite Anleger können das Potenzial der Aktie, die nicht in Deutschland handelbar ist, mit einem Turbo von Morgan Stanley(ISIN DE000ME6UV21) überproportional abbilden. Der aktuelle Hebel des Papiers beträgt rund drei.

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Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete.


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