Passiv bleibt im Trend
Der Kunde ist König und um sein Erspartes bemühen sich mindestens zwei Verfechter ein und derselben Industrie. Auf der einen Seite stehen Freunde des aktiven Fondsmanagement, auf der anderen diejenigen, die passiv investieren.
Die Gretchenfrage lautet also, welches Konzept letztlich für den Privatanleger besser ist. Wie so oft, kommt die Antwort einer Quadratur des Kreises gleich und liegt folglich in der Mitte. Ein abzeichnender Trend in den zurückliegenden Jahren hat sich allerdings 2015 verfestigt. Passiv gemanagte Produkte in einem börsengehandelten Indexfonds (ETF) liegen in der Gunst der Anleger vorn. Davon profitieren auch die noch etwas günstigeren Index-Zertifikate. Im Bereich der strukturierten Wertpapiere zählen sie eindeutig zu den Gewinnern des Jahres 2015.
Ist die Schlacht "aktiv versus passiv" schon geschlagen? Mitnichten.
Auch, wenn Börsenlegende Warren Buffett in der Vergangenheit immer häufiger seine Vorliebe für sogenannte Exchange ETFs einräumte. Eigentlich ist er als "Stock-Picker" bekannt, also für die gezielte Auswahl von Einzelaktien. Mit passiven Investments verfolgt der Anleger jedoch genau den entgegengesetzten Ansatz: Sie bilden einen ganzen Markt, wie beispielsweise den Deutschen Aktienindex (DAX) ab und stellen somit eine Art Gegenentwurf zu den aktiv gemanagten Fonds dar, die ihrerseits ihre Benchmark (Vergleichsindex) schlagen möchten. So erklärt sich im positiven Fall ihr Mehrwert.
Erwiesenermaßen besteht ein relativ enger Zusammenhang zwischen der Wertentwicklung eines Fonds und seinem Active Share-Anteil (Anteil des Fondsvermögens, der vom Vergleichsindex abweicht), der den Mehrwert für den Anleger erzielen soll. Eine Studie des Indexanbieters S&P Dow Jones stellt den Fondsmanagern ein schlechtes Zeugnis aus. Oftmals orientiere man sich zu sehr am zugrundeliegenden Index. Ein weiterer Vorteil also für passive Investments.
Anleger, die sich beispielsweise einen Index wie den DAX oder MDAX in ihr Portfolio legen möchten, können sich in diesem Kontext der Vielfalt der strukturierten Wertpapiere bedienen und werden bei Index-und Partizipations-Zertifikaten fündig. Dabei bildet die Kursentwicklung des Basiswerts die Grundlage für die Wertentwicklung des Index-Zertifikats. Mit einem einzigen Wertpapier lässt sich somit der gesamte Index kaufen. Ein einfaches, verständliches Prinzip. Der Anleger selbst bleibt ständig liquide, da seine Zertifikate zu den börsenüblichen Handelszeiten jederzeit veräußerbar sind. Ihre Feuertaufe haben Index-Zertifikate bereits vor vielen Jahren bestanden. Ihre Geburtsstunde datiert aus dem Sommer 1990. ETFs hingegen sind in Europa erst seit der Jahrtausendwende als Anlageinstrument zugelassen.
Wie langlebig und erfolgreich Index-Zertifikate sind, zeigt auch die Emittenten-Pipeline. Ob nun "A" wie Afrika bis hin zu grünen Themen wie Wasser, nahezu alles war und ist mit Indexzertifikaten abbildbar und möglich. Neuerdings auch Zukunftsthemen wie Cyber-Kriminalität oder Smart Grid.
Die Bedeutung dieser Produktkategorie lässt sich auch an Zahlen ablesen. Machten Index-Zertifikate zum 31.Januar 2015 noch 5,7 Prozent des Marktvolumens aus (4,0 Milliarden Euro), so stieg ihr Anteil zum Ende des vergangenen Jahres auf 7,2 Prozent (4,5 Milliarden Euro). Indizes haben also als Basiswerte speziell bei Anlageprodukten deutlich hinzugewonnen. Ausgesprochen beliebt sind bei Anlegern Sparplan-Zertifikate, weil sie über kleine regelmäßige Zahlungen eine sehr solide und ausgewogene Basis des Vermögensaufbaus und der Altersvorsorge darstellen.
Investoren, die bis dato dem Kapitalmarkt eher skeptisch gegenüberstanden, können mit einem breitgestreuten Portfolio, das auf mehrere Indizes setzt, ein solides Basisinvestment tätigen. Darüber hinausgehend machen Investments auf Einzelaktien Sinn und ergänzen idealerweise das Portfolio. Sicher ist auch, dass es ohne eine gewisse Risikobereitschaft nicht möglich sein wird, einträgliche Gewinne zu generieren. Das größte Risiko für Investoren bleibt es, keine Risiken eingehen zu wollen.
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