Baader Markets-Kolumne

Kursschwankungen steigern den Rabatt

17.08.11 18:17 Uhr

Kursschwankungen steigern den Rabatt | finanzen.net

Je höher die Volatilität an den Märkten, umso besser für Discount-Zertifikate.

Die Schwankungen verbessern die Konditionen. Rabattpapiere eignen sich in unruhigen Zeiten als Ersatz für Aktien oder Anleihen.

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Die Staatsschuldenkrise in Europa, die Bonitätsabstufung der USA und Gerüchte über Finanzierungsschwierigkeiten haben die Aktienmärkte kräftig durchgerüttelt. Der deutsche Aktienmarkt hat innerhalb von acht Handelstagen rund 30 Prozent verloren. Im Gegenzug ist der VDAX, der Volatilitäts-DAX, auf Werte von mehr als 41 Prozent gestiegen. Der VDAX, der als Angstbarometer gilt und sich aus den impliziten Volatilitäten der DAX-Optionen errechnet, ist damit aus einem seit Monaten gültigen Seitwärtskorridor ausgebrochen, der sich in den vergangenen Monaten zwischen 15 und 25 Prozent ausgebildet hatte. Seinen Rekord hatte der VDAX Mitte Oktober 2008, also einen Monat nach der Insolvenz der US-Investmentbank Lehman Brothers erreicht, als er kurzzeitig auf mehr als 80 Prozent stieg.

Hohe Volatilitäten und Niedrigzinsphasen machen vor allem Discount-Zertifikate attraktiv. Die Renditechancen bei den Rabattpapieren sind höher als bei vielen Anleihen. Außerdem bieten sie einen zusätzlichen Kurspuffer gegenüber Kursrückgängen. Darüber hinaus profitieren sie in Zeiten hoher erwarteter Schwankungsbreiten von einem kräftigen Abschlag gegenüber dem aktuellen Kurs des Basiswertes. Die Konstruktion des Rabattpapiers erklärt den Einfluss der Volatilität auf die Struktur des Produktes.

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Der Emittent kauft im Prinzip einen Index oder eine Aktie für dieses Produkt und verkauft gleichzeitig eine Kaufoption (Call) auf denselben Wert. Dafür bekommt er eine Prämie. Damit verbilligt sich der Einstand auf den Basiswert für den Anleger. Es wird aber gleichzeitig auch das Potenzial begrenzt, voll an starken Kurssteigerungen zu partizipieren. Da die hohe Volatilität die Call-Option verteuert, sind über die hohen Prämien auch große Discounts, also hohe Abschläge auf den zugrunde liegenden Index oder die Aktie möglich. Damit bieten diese Papiere einen ordentlichen Rabatt auf den Kurs. Ist die implizite Volatilität, also die vom Markt erwartete Kursschwankung, hoch, verdient der Investor quasi durch den Verlust des Zeitwertes der unterlegten Kaufoption.

Ein Beispiel macht die Funktionsweise des Discount-Zertifikats deutlich: Merrill Lynch bietet ein Discount-Zertifikat auf den DAX (DE000ML0LA28) an, das mit einer Obergrenze von 4.500 Punkten und einer Laufzeit bis zum 21. März 2012 ausgestattet ist. Aktuell notiert das Produkt bei 43,02 Euro. Steht der deutsche Leitindex bei der Fälligkeit oberhalb von 4.500 Punkten, erhält der Investor 45 Euro pro Zertifikat, also ein Hundertstel des Indexstandes, von Merrill Lynch ausgezahlt. Selbstwenn der Index in den kommenden acht Monaten noch 25 Prozent fallen sollte, wäre eine Maximalrendite von 7,6 Prozent p.a. möglich. Erst wenn der DAX unter den Wert von 4.500 Zählern fällt, erleidet der Investor einen Verlust. Durch die Wahl des Caps, also der Obergrenze, können Anleger entsprechend ihrem eigenen Risikoprofil geeignete Discounter finden. Je geringer das Risiko, umso niedriger sollte die Barriere sein.

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Bessere Chancen bietet ein Produkt mit vergleichbaren Konditionen für den Euro STOXX 50, da es sich dabei um einen Kursindex handelt. Wegen der fehlenden Dividendenzahlungen und der um 18 Prozentpunkte höheren Volatilität im VSTOXX sind die Kennzahlen deutlich besser. So bietet ein Rabattpapier der Royal Bank of Scotland (DE000AA2K4Q8) mit einem Cap bei 1.700 Punkten, also rund 26,4 Prozent tiefer als der aktuelle Kurs, und einer Laufzeit bis zum 20. März 2012 eine Rendite von 8,3 Prozent p.a. Das entspricht einem Aufschlag von rund 0,7 Prozentpunkten gegenüber dem DAX-Produkt bei einem gleichzeitig größeren Discount. Mit den Produkten auf den Eurolandindex sind also höhere Seitwärts- und Maximalrenditen möglich.

Ein Blick lohnt sich auch auf die Edelmetalle. Vor allem Discount- Zertifikate auf Silber zeigen wegen der hohen Volatilität des Edelmetalls gute Kennzahlen. So bietet ein Silber-Discount-Zertifikat der BNP Paribas (DE000BN6UZZ0) bei einer Restlaufzeit von 10 Monaten und einem Abschlag zum aktuellen Silberkurs (39,30 Dollar) von rund 30 Prozent eine Seitwärtsrendite von 10,2 Prozent p.a. Ein Verlust tritt erst ab einem Silberpreis von 27,67 Dollar je Feinunze auf.

Für die Optimisten unter den Anlegern bietet die Royal Bank of Scotland auch ein Uncapped Discount-Zertifikat auf Silber (DE000AA3DZ57) an. Es funktioniert ähnlich wie ein klassisches Rabattpapier. Über das Produkt kann der Anleger mit einem Abschlag von etwas mehr als 11 Prozent zum aktuellen Kurs in Silber einsteigen. Im Unterschied zu den bekannten Discount-Produkten holt das Papier nicht den Rückstand bis zum Cap auf, sondern partizipiert unbegrenzt an der Wertentwicklung von Silber bis zum Laufzeitende. Da der Anleger immer mit Rabatt über das Produkt in den Markt einsteigt, stellt er sich besser als bei einem Direktinvestment. Hier muss der Anleger beachten, dass die entscheidenden Einflussfaktoren für den Wert während der Laufzeit vor allem die Basiswertentwicklung und das Zinsniveau sind.

Ein Blick auf die Discount-Renditematrix offenbart zusätzlich, dass Emittenten mit einer geringeren Bonität bessere Konditionen anbieten als die Banken mit einer besseren Kreditwürdigkeit. Der risikobewusste Anleger muss hier abwägen, ob die höhere Rendite das größere Ausfallrisiko des Anbieters ausgleicht.

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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

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