DAX Jahresausblick 2021: Wie geht es weiter an der Börse?
Hohe Kursverluste gefolgt von satten Gewinnen. Das Börsenjahr 2020 war geprägt von Furcht, Hoffnung und hoher Volatilität. Wie es im Jahr 2021 bei DAX und Co. weiter gehen könnte, erläutert Anlageexperte Holger Steffen im Interview.
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finanzen.net: Herr Steffen, 2021 nähert sich mit Riesenschritten. Hinter uns liegt ein Jahr, das so nicht zu erwarten war. Mit massiven Kursverlusten im ersten Quartal, gefolgt von hohen Zuwächsen im weiteren Jahresverlauf. Wie lautet Ihr Resümee für das zurückliegende Börsenjahr?
Holger Steffen: Sie sagen es, das Jahr 2020 war wegen Corona sehr turbulent. Weder der Kursabsturz war so zu erwarten, noch die schnelle und steile Erholung an den Börsen. Eins hat sich aber mal wieder gezeigt: Wenn an der Börse Panik herrscht und Aktien ohne Blick auf die Bewertung auf den Markt geworfen werden, lohnt sich der Einstieg eigentlich immer.
finanzen.net: Was hat Sie in der Corona-Pandemie am meisten überrascht?
Holger Steffen: Oh, die Liste der Überraschungen ist schon ziemlich lang. Als Börsianer hat uns am meisten gewundert, dass die Anleger die Ereignisse in China zunächst gelassen verfolgt haben, um dann im Februar blitzartig in den Panikmodus umzuschalten. Doch die Pandemie hat auch Gutes hervorgebracht. Nämlich einen großen Fortschritt in der Impfstoffentwicklung gegen Coronaviren. Das war so zuvor auch von etlichen Experten nicht für möglich gehalten worden. Wir könnten stolz darauf sein, dass auch deutsche Unternehmen wie BioNTech oder CureVac diese Entwicklung vorangetrieben haben.
"Die Corona-Pandemie hat viele Verlierer, aber auch etliche Gewinner hervorgebracht"
finanzen.net: Unternehmen wie BioNTech, Moderna oder CureVac zählen in der Tat zu den Börsenstars des Jahres 2020. Welche Unternehmen zählen für Sie noch zu den Gewinnern des Jahres?
Holger Steffen: Tja, die Corona-Pandemie hat viele Verlierer, aber auch etliche Gewinner hervorgebracht, drei davon haben Sie gerade genannt. Zu den großen Profiteuren zählen sicherlich auch etliche Unternehmen aus der IT-Branche, da die Umstellung auf Home-Office und Remote-Arbeiten eine Sonderkonjunktur bewirkt hat. Auch unsere Investments in Gesellschaften wie etwa Adesso und Allgeier haben uns viel Freude bereitet. Aber es gibt auch Unternehmen, die Equipment für die Bekämpfung der Pandemie liefern und kräftigen Rückenwind verspüren. Zu diesen zählt beispielsweise va-Q-tec. Das Unternehmen stellt thermische Verpackungssysteme her. Die Systeme wurden zunächst für den Transport von Corona-Testkits genutzt, jetzt werden auch Impfstoffe damit geliefert.
finanzen.net: Sie hatten die va-Q-tec Aktie frühzeitig auf dem Schirm?
Holger Steffen: So ist es, va-Q-tec hat schon vor Corona mit einer steigenden Geschäftsdynamik auf sich aufmerksam gemacht. Uns hat das innovative Produkt des Unternehmens ebenso gut gefallen wie das anziehende Wachstum. Deswegen haben wir die Aktie schon im Mai/Juni 2019 in den Value-Stars-Deutschland-Index und auch in das Musterdepot des Anlegerbriefs aufgenommen.
[Anmerkung von finanzen.net: Fakten zum Musterdepot des Anlegerbriefs finden Sie hier.]
"va-q-tec liegt rund 350 Prozent vorn"
finanzen.net: Welche Rendite haben Sie mit der Aktie erzielt?
Holger Steffen: (lacht) Nicht ich habe die Rendite erzielt. Unsere Leser und Anleger haben damit deutliche Zuwächse erzielt. Die Anfangsposition wurde zu Kursen um 8 Euro aufgebaut, heute steht die Aktie bei 35 Euro. Ein Plus von rund 350 Prozent. Wir haben die Position aufgrund der mittlerweile hohen Bewertung inzwischen schon reduziert. Dennoch bleibt die Story spannend.
finanzen.net: Zurück zum Börsenjahr 2020. Was können Anleger aus dem Jahr 2020 lernen?
Holger Steffen: Das Jahr war sicher lehrreich. Wir sehen als Hauptbotschaft: Immer die Nerven bewahren! Und kaufen, wenn alle verkaufen. Das gilt aber nur für den Gesamtmarkt und nicht unbedingt für Einzeltitel. Wenn bei einem Unternehmen wie Wirecard alle Dämme brechen, weil 1,9 Mrd. Euro vermisst werden, heißt es: Nichts wie raus!
"Wirecard passte nicht in unser Beuteschema"
finanzen.net: Hatten Sie in Wirecard investiert?
Holger Steffen: Nein, Gott sei dank hat das Unternehmen nicht in unser Beuteschema gepasst. Wir hatten es vor einigen Jahren mal unter die Lupe genommen. Das müsste im Jahr 2017 gewesen sein. Aber uns hat der enorme Cashverbrauch trotz sehr hoher operativer Renditen gestört. Im Nachhinein weiß man natürlich, woran das lag.
finanzen.net: Im Jahresrückblick auf 2020 spielt neben der Corona-Pandemie vor allem auch die US-Wahl eine Hauptrolle. Inwieweit wird der hierzulande vielfach begrüßte Machtwechsel im Weißen Haus Auswirkungen auf die Märkte haben?
Holger Steffen: Ich denke, es wird wieder mehr Ruhe einkehren. Bei Donald Trump wusste man ja nie, welche Ideen über Nacht getwittert werden und dann am nächsten Tag weltweit für Diskussionen sorgen. Aber Spaß beiseite. Als besonders relevant stufen wir das Thema Handelskonflikte ein. Es ist wichtig, dass wieder verhandelt und nicht mehr erpresst wird. Das erscheint mit dem neuen Präsidenten Joe Biden aus unserer Sicht möglich.
"Besonderes Augenmerk gilt auch der Impfgeschwindigkeit"
finanzen.net: Welche weiteren Themen sollten Anleger im Jahr 2021 auf der Agenda haben?
Holger Steffen: Als Anleger müssen wir die Konjunktur genau im Blick behalten werden. Die große Frage ist, ob die Wirtschaft im Winter trotz der aktuell großen Corona-Probleme in den USA und in Europa mit einem blauen Auge davonkommen wird? Das wäre sicherlich eine gute Basis für den weiteren Jahresverlauf bei DAX, Dow und Co. Vor allem, wenn es beim Impfen schnell vorwärts geht. Auch darauf werden Anleger besonderes Augenmerk richten.
finanzen.net: Sie geben das Stichwort vor. Die großen amerikanischen Indizes laufen und laufen. Derzeit notieren S&P 500, Dow Jones und Nasdaq auf "All Time High". Auch der DAX pirscht sich zum Jahresende an sein Allzeithoch bei 13.789 Punkten heran. Wie wird es hier im neuen Jahr weitergehen?
Holger Steffen: In der Tat, es sieht gut aus, und wir rechnen mit einem positiven Jahresstart. Dass die Märkte dann einfach "durchlaufen" glauben wir allerdings nicht. Die Corona-Pandemie hat sicherlich noch Potenzial für Rückschläge. Aber die Rahmenbedingungen bleiben positiv. Denn die Zentralbanken und die Regierungen werden alles dafür tun, der Wirtschaft wieder zu einem höheren Wachstumstempo zu verhelfen.
"Wir trauen dem DAX 2021 ein Plus von 10 Prozent zu"
finanzen.net: Wie lautet also Ihre DAX-Prognose für Ende 2021?
Holger Steffen: Auch wenn man es nach der Rally seit März kaum glauben mag: 2020 war für den DAX mehr oder weniger ein Stagnationsjahr. Seit Jahresbeginn liegt der DAX gerade mal 3 Prozent im Plus. Für das nächste Jahr trauen wir dem DAX ein Plus von 10 Prozent zu. Allerdings sollten Anleger wieder mit deutlichen Schwankungen rechnen.
finanzen.net: Sie sind also eher bullish für 2021?
Holger Steffen: Genau. An den positiven Rahmenbedingungen für Aktien hat sich nicht viel geändert. Klar, die Bewertung ist inzwischen eher hoch. Aber Anleihen bleiben eine sehr teure Alternative.
finanzen.net: Werden wir doch mal konkret. Sie und Ihr Team zählen zu den erfolgreichsten Stock-Pickern in Deutschland. Welche Investments könnten im neuen Jahr spannend sein? Was empfehlen Sie Ihren Lesern im Anlegerbrief?
Holger Steffen: (Lacht) Das können Sie natürlich jederzeit im Anlegerbrief nachlesen. Im Jahr 2020 waren wir mit Unternehmen sehr erfolgreich, deren Geschäft auch in schwierigen Zeiten robust ist. Mittlerweile favorisieren wir Aktien von zyklischen Unternehmen, die noch nicht so gelaufen sind. Die Gesellschaften müssen aber eine konkrete Perspektive für einen geschäftlichen Aufschwung aufweisen. Im Anlegerbrief halten wir unsere Leser natürlich permanent über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden.
"7C Solarparken und MBB zählen zu unseren Favoriten"
finanzen.net: Herr Steffen, geben Sie unseren Lesern zur Weihnachtszeit doch einen kleinen Einblick in Ihr Portfolio ;)
Holger Steffen: Na gut, für die finanzen.net-Leser machen wir mal eine Ausnahme. Zu unseren Schwergewichten zählt beispielsweise 7C Solarparken. Als Betreiber von Solarparks wurde die Gesellschaft von Corona fast gar nicht berührt. Sie glänzt Stand heute mit einer Rendite von mehr als 20 Prozent. Noch deutlich besser gelaufen ist CLIQ Digital. Das Unternehmen hat mehrfach seine Prognose erhöht und den Kurs zur Freude unserer Anleger vervielfacht. Ebenfalls gut unterwegs ist die Mittelstandsholding MBB. Hier hatten wir ein gutes Timing beim Einstieg nach dem Corona-Crash. Speziell von dieser Gesellschaft erwarten wir uns auch noch einiges im nächsten Jahr. Unsere Top-Tipps für das neue Jahr finden Anleger dann wie gewohnt in der Anlegerbrief-Sonderausgabe, die in der ersten Januarhälfte erscheinen wird. Wenn Sie noch kein Abo haben, können Sie übrigens aktuell von unserer Weihnachtsaktion für Neukunden profitieren.
[Anmerkung von finanzen.net: Die Weihnachtsaktion finden Sie hier.]
finanzen.net: (Lacht) Das Abo haben wir bereits. Die Strategie, mit der Sie seit 1999 eine Rendite von mehr als 16 Prozent pro Jahr eingefahren haben, können Anleger ja mittlerweile auch ohne Abo über ein Investment in den Value Stars Deutschland-Index abbilden. Wie genau müssen Anleger hier vorgehen?
Holger Steffen: Korrekt. Wir haben gemeinsam mit der Lang & Schwarz AG und einem Vermögensverwalter ein Investment-Zertifikat am Start. Wer dieses Investment erwirbt, partizipiert eins-zu-eins an der Entwicklung des Value-Stars-Deutschland-Index.
finanzen.net: Wo wird das Papier gehandelt?
Holger Steffen: Sie können es über jeden Onlinebroker handeln. Bei den Handelsplattformen von Börse Stuttgart und Lang & Schwarz werden permanent Kurse gestellt.
[Anmerkung von finanzen.net: Die WKN lautet LS8VSD; die Website zum Value-Stars-Deutschland-Index finden Sie hier.]
finanzen.net: Sind in diesem Index genau die gleichen Aktien enthalten wie in Ihrem Anlegerbrief-Depot?
Holger Steffen: Die Zusammensetzung ist schon sehr ähnlich, aber nicht gleich. Das Zertifikat enthält in der Regel mehr Aktien als unser Musterdepot. Außerdem müssen wir im Zertifikat auch Liquiditätsaspekte stärker berücksichtigen. Wenn in einem Marktcrash wie im Februar zum Beispiel Anleger in kurzer Zeit Mittel abziehen, müssen wir darauf reagieren können. Das hat bei uns im Übrigen völlig reibungslos geklappt. Kleiner Extra-Tipp für Ihre Leser: Einblick in das aktuelle Portfolio erhalten Anleger auch in unserem monatlichen Value-Stars-Newsletter einsehen, wenn auch stets mit einigen Tagen Verzögerung.
[Anmerkung von finanzen.net: Den monatlichen Newsletter finden Sie hier.]
"Gerne stelle ich einige unserer Top-Favoriten für 2021 vor"
finanzen.net: Herr Steffen, was halten Sie davon, unseren Lesern in einem Live-Webinar zu erläutern, wie Sie Ihre Aktien auswählen und welche Aktien zu Ihren Favoriten für 2021 zählen?
Holger Steffen: Ja, gerne gebe ich einige Einblicke in unsere Strategie und erläutere, wie wir den DAX schon seit Jahren deutlich hinter uns lassen. Natürlich kann ich dann gerne auch den ein oder anderen unserer Top-Favoriten vorstellen.
finanzen.net: Sehr gut. Wir freuen uns schon sehr darauf - und natürlich ganz besonders auf Ihre neuesten Aktienempfehlungen.
[Anmerkung von finanzen.net: Das Webinar ist mittlerweile auf den 2. Februar 2021 terminiert. Interessierte können sich hier kostenlos zum Online-Webinar anmelden.]
Das Interview führte unser Börsen-Experte Volker Altvater am 18.12.2020. Volker kennt die Börse aus dem Effeff. In seinem Instagram-Channel @der_trade liefert er regelmäßig Know-how für Trader und aktive Anleger, berichtet über spannende Trades, zuletzt hatte er die Aktien von Bayer, Biontech, SAP oder Airbnb auf seinem Radar. Hier gleich bei Instagram vorbeischauen und den Kanal abonnieren!
Über Holger Steffen
Holger Steffen verfügt über langjährige Erfahrung in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst ist mitverantwortlich für das Musterdepot des Anlegerbriefs, das seit Start im Jahr 1999 eine durchschnittliche Jahresrendite von 16,8 Prozent aufweist (Stand: 30.11.2020). Seit 2013 fungiert er mit der Anlegerbrief Research GmbH zudem als Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 153,8% verzeichnet aufweist (Stand 30.11.2020).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt.
Hinweis: Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenzportfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr und der erfolgsabhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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19.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
18.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
15.11.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
14.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
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19.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) | |
18.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
14.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
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08.11.2024 | BioNTech (ADRs) Buy | Goldman Sachs Group Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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15.11.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
05.11.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. | |
02.10.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | UBS AG | |
18.09.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | UBS AG | |
16.09.2024 | BioNTech (ADRs) Neutral | JP Morgan Chase & Co. |
Datum | Rating | Analyst | |
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09.09.2024 | BioNTech (ADRs) Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
16.08.2024 | BioNTech (ADRs) Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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