Alcoa und das billige Blech

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Wenn im Kerngeschäft der Wurm drin ist, vermögen auch noch so durchdachte strategische Maßnahmen das Ruder eines Unternehmens nicht ganz herumzureißen. Das bekommt Alcoa-Chef Klaus Kleinfeld gerade zu spüren. Zwar erntet der Ex-Siemens-Vorstand viel Lob für seine Reduktion der Produktionskapazitäten und seinen Fokus auf Aluminiumprodukte am oberen Ende der Wertschöpfungskette, wie etwa Spezialschrauben für Flugzeughersteller. Die Umstrukturierungen zahlen sich auch aus: Im abgelaufenen ersten Quartal verdiente Alcoa 149 Millionen Dollar, das entspricht einer Steigerung um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allerdings blieb der Umsatz mit 5,83 Milliarden Dollar um 50 Millionen hinter den Erwartungen zurück.

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Grund ist das Überangebot an ­Aluminium. Die Lagerbestände des Leichtmetalls befinden sich seit Monaten auf Rekordniveau, die Aluminiumpreise sind bereits sieben Quartale in Folge gefallen.

Erneuter Angebotsüberschuss
Selbst wenn die Nachfrage im laufenden Jahr — wie Alcoa prognostiziert — um sieben Prozent steigt, wird das wenig an der Marktsituation ändern. „Weltweit läuft die Aluminiumproduktion auf Hochtouren, sodass der Angebotsüberschuss in diesem Jahr sogar größer ausfallen könnte als 2012, auch wenn die Nachfrage robust wächst“, sagt Bjarne Schieldrop, Rohstoffanalyst bei der SEB. Entsprechend nüchtern fallen die Erwartungen an Alcoa aus: Eine weitere spürbare Verbesserung des Gewinns halten Branchenexperten im aktuellen Marktumfeld für nicht realisierbar.