Risiken und Chancen

Nach Rekordhoch: Ist Palladium die neue Hoffnung für Rohstoffanleger oder ist es schon zu spät?

15.01.19 21:58 Uhr

Nach Rekordhoch: Ist Palladium die neue Hoffnung für Rohstoffanleger oder ist es schon zu spät? | finanzen.net

Während die Mehrheit der Rohstoffexperten auf ein Comeback von Gold 2019 setzt, hat Palladium in der vergangenen Woche ein neues Rekordhoch erreicht. Und auch in anderen Bereichen läuft Palladium dem gelben Edelmetall den Rang ab.

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Um knapp 170 Prozent hat der Palladiumpreis in den letzten drei Jahren zugelegt. Allein 2018 ging es um rund 19 Prozent aufwärts - kein Metall hat in diesem Zeitraum eine bessere Wertentwicklung verzeichnet. Verglichen mit Palladium haben die als Wertanlage deutlich bekannteren Metalle Gold, Silber und Platin unterirdisch performt. Dennoch haben bislang nur wenige Anleger das Edelmetall auf dem Schirm - dabei könnte sich der Aufwärtstrend bei Palladium weiter fortsetzen.

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Positive Aussichten

Erst am 09.01. hat Palladium bei 1.329,00 Dollar ein neues Rekordhoch erreicht. Damit setzte sich das Edelmetall weiter vom Goldpreis ab, den Palladium erst im Dezember überholt hatte.

Dabei profitiert das Metall eigentlich - anders als Gold - nicht von den Unsicherheiten bezüglich des Handelskonfliktes zwischen den Vereinigten Staaten und China. Während Goldanleger Diversifikation anstreben und Gold angesichts volatiler Aktienmärkte verstärkt als sicheren Hafen ansteuern, ist der Konflikt zwischen den beiden Volkswirtschaften eher kontraproduktiv für die Preisentwicklung von Palladium. Denn das Metall wird vorwiegend von der Automobilindustrie nachgefragt, die einer der größten Verlierer im Handelskrieg ist. Dennoch hat der Palladiumpreis nicht nach unten gedreht - auch dann nicht, als zahlreiche Autobauer angesichts unsicherer Aussichten 2018 teils zweistellige Kurseinbrüche hinlegten.

Denn zeitgleich ist Palladium Nutznießer der Sanktionen, die die Vereinigten Staaten gegen Russland verhängt haben. Als Hauptexporteur des Rohstoffes dürfte ein russisches Exportverbot den Preis für Palladium weiter antreiben, schließlich ist der Rohstoff bereits jetzt nur eingeschränkt verfügbar - eine Situation, an der sich wohl auch in Zukunft nur wenig ändern dürfte. Es bleibt also voraussichtlich eine starke Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage.

Experten hoffen auf weitere Outperformance

Angesichts der geopolitischen Faktoren, der anhaltend starken Nachfrage aus dem Automobilsektor und der begrenzten Verfügbarkeit rechnen Experten auch für die nächste Zeit weiter mit steigenden Notierungen beim Palladiumpreis.

Analysten der Scotiabank etwa rechnen "für die nächsten Jahre" weiter mit einer deutlichen Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage nach Palladium und haben Palladium auf ihre Nice-List gesetzt. "Beständige Nachfrage und jahrelange Angebotsdefizite haben die Lagerbestände aufgebraucht und Palladium den Status als wertvollstes Edelmetall eingebracht", so die Experten. Auch die Kollegen der Citigroup sehen auf absehbare Zeit weiter einen Nachfrageüberhang bei Palladium. Ähnlich äußerte sich jüngst auch Maxwell Gold von Aberdeen Standard Investments: "Die Preise reagieren auf ein klares Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage", zitiert "Bloomberg" den Experten.

Die Commerzbank streut unterdessen leichte Warnungen in ihre Kommentare zur Palladium-Preisentwicklung ein. Denn in dieser Woche werden die Zulassungszahlen für Fahrzeuge in der Europäischen Union im Dezember veröffentlicht. Nachdem aus China erstmals seit zwei Jahrzehnten rückläufige Absatzzahlen vermeldet wurden, zeigen sich viele Anleger besorgt, dass diese Entwicklung auch auf dem EU-Markt durchgeschlagen haben könnte. Sollten die Zahlen enttäuschen, könnte dies die "ohnehin von uns als überhitzt eingestufte Palladium-Rally ausbremsen", wird ein Vertreter der Bank im "Handelsblatt" zitiert.

Anlegerrisiken bleiben

Palladium-Investoren sollten sich angesichts dessen des möglichen Risikos eines Investments bewusst sein. Die starke Nachfrage aus der Autoindustrie ist auch der Nachteil von Palladium - denn die anhaltenden Bemühungen im Elektroautosektor könnte die Nachfrage nach dem Edelmetall ausbremsen. Bislang findet das Metall vorrangig in benzinbetriebenen Fahrzeugen - und dort speziell in Katalysatoren - Verwendung. Sollte die internationale Automobilindustrie weiter Schwächetendenzen zeigen, könnte dies ebenfalls auf die Nachfrage durchschlagen. Abgesehen davon, dass die Suche nach einer preisgünstigeren Palladium-Alternative bereits auf Hochtouren läuft.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Heraeus Holding, dien / Shutterstock.com

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