Damoklesschwert Irak
Sollte sich die Lage im Irak zuspitzen, könnte Öl noch teurer werden.
Die Befürchtung, dass sich die Lage im Irak weiter verschärfen könnte, nimmt auch am Ölmarkt zu. Anders ist der kräftige Kursanstieg der Sorte Brent wohl nicht zu erklären. Dass der Irak bei der Ölversorgung eine wichtige Rolle spielt, steht außer Frage. Immerhin ist das Land mit einer Förderung von rund 3,4 Millionen Barrel pro Tag der zweitgrößte OPEC-Produzent. Zu weiteren Kursanstiegen könnte es vor allem dann kommen, wenn die ISIS-Kämpfer auch Teile im Süden des Landes angreifen. "Für die OPEC könnte es keinen schlechteren Zeitpunkt geben, hat die Organisation doch jetzt schon Probleme, das Produktionsziel von 30 Millionen Barrel Öl pro Tag zu fördern", meint Ole Hansen, Rohstoffexperte der Saxo Bank.
Auch Preisrückgang möglich
Sollte sich die Lage jedoch wider Erwarten zeitnah beruhigen oder Libyen oder der Iran die Produktion ausweiten, könnte der Ölpreis auch wieder nachgeben.
Brent Crude Oil: Brent gewinnt an Schwung
Fast schon spektakulär erscheinen die jüngsten Kursbewegungen bei Brent - zumindest für diejenigen Anleger, die Rohöl seit Jahren verfolgen. Immerhin notiert Brent derzeit auf Schlusskursbasis so hoch wie seit fast einem Jahr nicht. Ein Blick auf den langfristigen Chart verrät allerdings, dass von einer klaren Trendrichtung noch keine Rede sein kann.
Über 119 Dollar möglich
Die Seitwärtsbewegung zwischen 90 beziehungsweise 100 und 125 Dollar ist im Chart allgegenwärtig. Dennoch signalisieren die gleitenden Durchschnitte zumindest eine kurzfristige Dynamik. Diese könnte den Kurs mittelfristig bis auf 116,40 und 119,40 Dollar je Barrel tragen.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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