Edelmetalle: Aufgeheizte Stimmung

Palladium ist derzeit stark überkauft, Platin dagegen überverkauft. Nun sollten Gegenbewegungen einsetzen, an denen Anleger verdienen können.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Während Palladium seit Jahresbeginn eine regelrechte Rally hingelegt hat, wird das Brudermetall Platin von Anlegern verschmäht. Die Ursache dafür liegt vor allem in der Diskussion um Dieselfahrzeuge und deren hohen Schadstoffausstoß. Immer mehr deutsche Städte sprechen begrenzte Fahrverbote aus.

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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Da gut 40 Prozent des globalen Platinangebots für Dieselkatalysatoren verwendet werden, drückt die Diskussion auf den Preis des Metalls, da künftig eine geringere Nachfrage aus der Automobilindustrie erwartet wird. Ganz anders ist das bei Palladium, das vorwiegend in Katalysatoren von benzingetriebenen Fahrzeugen eingesetzt wird. Diese stehen nicht so im Fokus von Verboten der Kommunen.
Inzwischen ist das Missverhältnis der Preise der beiden Weißmetalle so extrem, dass antizyklische Investoren wieder auf Platin setzen können. Fast alle negativen Nachrichten sind im Kurs enthalten. Bei Palladium scheint dagegen die Euphorie keine Grenzen zu kennen.
"Pair Trade" ging auf
Im Mai war die Anzahl an Terminkontrakten, die auf einen steigenden Palladiumpreis setzen, die höchste seit Jahren. Ganz anders das Bild bei Platin. Hier dominieren die spekulativen Anleger, die sinkende Preise erwarten. Oft sind die Investoren dieselben: Viele Hedgefonds sind long auf Palladium und zugleich short auf Platin positioniert, da sie auf eine Einengung der Preisdifferenz setzen. Dieser sogenannte Pair Trade ging zuletzt auf. Nehmen die Trader nun ihre Gewinne bei beiden Weißmetallen mit, dürfte sich Palladium verbilligen und Platin teurer werden.
Jedoch gibt es auch noch andere Gründe für ein zumindest kurzfristiges Comeback von Platin. Es kostet gegenwärtig 931,90 US-Dollar je Feinunze. Im Bereich 900 bis 920 Dollar befindet sich ein starker Unterstützungsbereich, in dem das Weißmetall schon mehrfach einen Boden gefunden und wieder nach oben gedreht hat.
Derzeit sieht es so aus, als würde dieses Schema sich wiederholen. Dann ist charttechnisch mindestens Luft bis 1000 Dollar je Unze.
Hohe Preisdifferenz zu Gold
Zudem hat Platin noch andere wichtige Anwendungsbereiche. Dazu zählt die Schmucknachfrage. Die Preisdifferenz zu Gold ist mit 323 Dollar je Unze ungewöhnlich groß. Das sollte dazu führen, dass viele Käufer beim Geschmeide von Gold auf Platin umsteigen.
Auch der dritte wichtige Einsatzbereich von Platin - die Investorennachfrage - stimmt optimistisch. Seit Jahresbeginn flossen rund 160.000 Unzen in physisch hinterlegte Platin-ETFs. Die Bestände erreichten damit das höchste Niveau seit Ende des Jahres 2015.
Mit einem solchen Platin-ETF von ETF Securities (ISIN: DE 000 A0N 62D 7) setzen Anleger auf einen anziehenden Platinpreis. Die Jahresgebühr beträgt 0,49 Prozent. Risikobereitere Investoren können ein Hebelzertifikat (DE 000 XM9 JDL 9) der Deutschen Bank erwerben . Dieses hebelt Gewinne mit dem Faktor 2,12. Der Hebel wirkt aber auch umgekehrt, was hohe Verluste bedeuten kann. Die Knock-out-Schwelle ist 45 Prozent entfernt.
Ob ETC oder Hebelpapier, bei 900 Dollar sollten Anleger einen Stoppkurs setzen, da bei einem Unterschreiten dieser Marke ein stärkerer Preisverfall droht.
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Bildquellen: Julian Mezger, Heraeus Holding