Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Rohöl: Geht der Preissturz weiter?

05.12.14 17:56 Uhr

Rohöl: Geht der Preissturz weiter? | finanzen.net

Die letzten Wochen haben es wieder einmal gezeigt: Rohstoffe sind vor allem eines, nämlich ein riesiges Geschäft und ein Machtfaktor.

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Die OPEC hat nicht die Absicht, den Fall des Ölpreises aufzuhalten. Allerdings nicht, um in Treue zu ihrem Verbündeten USA dem russischen Bären zu schaden, sondern um der unliebsamen Konkurrenz in Nordamerika den Hahn abzudrehen. Denn dort wird zumeist zu höheren Kosten produziert als in den Golfstaaten. Langfristig wird das den Ölpreis stützen und die Marktstellung Saudi-Arabiens stärken. Sie dürfen nicht vergessen: Die Zyklen am Rohstoffmarkt dauern sehr, sehr lange. Es vergehen viele Jahre bis eine neu entdeckte Ölquelle produziert und Geld abwirft. Bei anderen Rohstoffen wie Gold und Industriemetallen dauert es noch länger.

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Am Rohstoffmarkt sind die Spätfolgen des Booms von 2008 zu spüren

Die gesunkenen Preise für Öl, Gold und Metalle haben bereits dazu geführt, dass viele Minenprojekte auf Eis gelegt oder gestrichen wurden. Das heißt: Wer als Produzent im Markt übrig bleibt, wird in Zukunft wieder von steigenden Preisen profitieren können. Im Grunde erleben wir jetzt die Nachwirkungen der Hausse am Rohstoffmarkt in den Jahren 2007 und 2008. Die hohen Preise haben damals die Dollarzeichen in den Augen der Vorstände der Rohstoffkonzerne leuchten lassen. Es wurden im Vertrauen auf anhaltend hohe Preise Projekte angestoßen, die vielfach nun erst ihre volle Produktion entfalten. Besonders augenfällig ist dies bei Eisenerz, wo ein gewaltiges Überangebot besteht. Aber auch andere Metalle wie z.B. Kupfer gibt es reichlich auf dem Markt. Besonders bei Eisenerz tobt wie beim Öl ein Machtkampf: Die billiger produzierenden Konzerne aus Brasilien und Australien versuchen die teurer produzierende chinesische Konkurrenz aus dem Markt zu drängen.

Fazit

So mancher Skeptiker sieht die fallenden Rohstoffpreise als Vorbote einer neuen Rezession. Doch sie sind einfach das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage entwickelt sich nicht zuletzt wegen China nicht so stark wie prognostiziert und das Angebot steigt bei manchen Rohstoffen kräftig. Diese Entwicklung wird noch eine Weile anhalten und die Notierung von Brent Oil kann deutlich unter die Marke von 70 US-Dollar fallen. Langfristig werden sich die Rohstoffpreise aber stabilisieren.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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