Baader Markets-Kolumne

Suche nach dem sicheren Hafen

19.06.12 13:20 Uhr

Suche nach dem sicheren Hafen | finanzen.net

Furcht vor dem Austritt Griechenlands aus dem Euro und der Bankenkrise in Spanien treiben Investoren in sichere Anlagen.

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Nachfrage nach Gold steigt. Vor allem Produkte mit Edelmetallhinterlegung gefragt.

Die Freude über das Rettungspaket von 100Mrd. Euro für die notleidenden Banken war nur von kurzer Dauer. Nach einemkurzen Freudensprungdrehten die Kurse wieder nach Süden. Viele Investoren sind skeptisch, ob die von den Euro-Ländern in Aussicht gestellten Finanzhilfen mit einem Volumen von bis zu 100Mrd. Euro ausreichenwerden. Die Renditen der spanischen Bonds stiegen bereits am folgenden Tag bis auf 6,84 Prozent an, dem höchsten Stand seit Einführung des Euro. Die Spreads der Credit Default Swaps (CDS) kletterten auf ein Rekordhoch von 609 Basispunkten (BP). Analysten gehen davon aus, dass mit dem bevorstehenden offiziellen Hilfsantrag auch die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist, dass Spanien bald als viertes europäisches Land ganz unter den Rettungsschirm schlüpfen wird. Eine Reihe von Anlegern ist überzeugt, dass nun die Lage in Europa eskalieren wird und Italien, und damit die drittgrößte Euro-Wirtschaft, der nächste Dominostein sein wird, der fällt. Die italienische Wirtschaft ist im ersten Quartal 2012 um0,8 Prozent geschrumpft und damit so stark wie seit drei Jahren nicht mehr. Nach Einschätzung der EU-Kommission ist im Gesamtjahr 2012 ein Minus von rund 1,4 Prozentmöglich. Neben dem Einbruch der Konjunktur wird ein lahmender Reformwille der italienischen Politik befürchtet. Anleger verkauften zuletzt italienische Staatsanleihen, so dass die Rendite für zehnjährige Papiere über die kritische Marke von 6 Prozent sprang.

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Darüber hinaus ist die Furcht der Anleger sehr groß, dass Griechenland nach der Wahl am Sonntag den Austritt aus dem Euro ankündigen wird. Schon jetzt bereiten die Unternehmen und die europäischen Staaten Notfallpläne vor. In EUKreisen wird nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters auch über weitergehende Maßnahmen wie Kapitalverkehrs-oder Grenzkontrollen als Reaktion auf den Ausgang der Wahl und einen eventuellen Austritt gesprochen.

Als eine Zuspitzung der Lage in Europa suchen Anleger die Sicherheit von Gold. In der vergangenen Woche stieg der Feinunzenpreis um 5 Prozent auf rund 1.630 Dollar. Im Sog des gelben Edelmetalls sprang auch der Silberpreis auf 29,60 Euro. An den Terminmärkten wurde der größte Sprung beim Aufbau von spekulativen Long-Positionen in den vergangenen vier Jahren beobachtet, als spekulative Anleger auf dem niedrigen Niveau kauften. Die Long-Positionen stiegen um 28 Prozent an. Auf der anderen Seite rechnen die Produzenten mit nachgebenden Preisen. Sie sind daher nach Daten der US-Börsenaufsicht für die Rohstoffmärkte (CFTC) eher short positioniert. Vor den Wahlen in Griechenland haben auch die Käufe von physischem Edelmetall wieder zugenommen. Neben Münzen werden auch verstärkt Edelmetallbarren gekauft.

Eine weitere Möglichkeit für Anleger, in physisches Gold zu investieren, ist Xetra-Gold. Dabei handelt es sich um eine Schuldverschreibung, bei der das Anlegerkapital durch die Hinterlegung von physischem Gold abgesichert ist. Beliebt ist Xetra-Gold von Deutsche Börse Commodities (DE000A0S9GB0), das an der Börse in Frankfurt gehandelte Exchange Traded Commodity (ETC) mit physischer Hinterlegung des Edelmetalls. Es ist eine physisch gedeckte Schuldverschreibung in Formeiner Nullkuponanleihe. Jeder Anteil verbrieft einen Lieferanspruch auf 1 Gramm des Edelmetalls. Im laufenden Jahr beträgt das Plus mehr als 4 Prozent, über den Einjahreszeitraum liegt der Gewinn bei 18,8 Prozent. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,36 Prozent. Aufgrund des großen Erfolgs von Xetra-Gold hat auch die Börse Stuttgart angekündigt, ein vergleichbares Produkt auf den Markt bringen zu wollen.

Für Anleger, die keinen Wert auf die Absicherung und die Auslieferung des Edelmetalls legen, bietet die Commerzbank ein Faktor 4x Long Gold Zertifikat (DE000CZ33CZ2) an. Dieses Produkt verstärkt die Bewegungen von Gold mit einem Hebel von 4. Dieser wird auf Tagesbasis konstant gehalten. Dabei muss beachtet werden, dass das Produkt nicht nur Aufwärtsbewegungen, sondern auch die Kursrückschläge verstärkt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass im laufenden Jahr ein Verlust von 10,5 Prozent vorliegt. Der Vorteil der Faktor-Zertifikate ist die fehlende Knock-out-Schwelle, sodass Anleger auch Phasen größerer Volatilität überstehen können. Bei Langzeitanlagen ist jedoch Vorsicht geboten. Steigen die Marktschwankungen stark an, lässt die Beziehung zum Index nach. Die Verschlechterung wächst mit steigender Volatilität. Wenig vorteilhaft sind auch volatile Seitwärtsmärkte, in denen sich der Goldpreis per saldo nicht bewegt. Aufgrund der täglichen Anpassung des Hebels kann es zu Verlusten in dem Faktor-Zertifikat kommen.

Beliebt sind bei mutigeren Anlegern auch Mini-Futures mit höheren Hebeln. Von der BNP Paribas kommt ein Turbo-Optionsschein auf das Edelmetall (DE000BP31CZ9), der mit einem Hebel von 20 ausgestattet ist. Knock-out-Level und Basispreis liegen bei 1.533,79 Dollar. Seit dem Start am 22. Mai hat der Schein rund 11 Prozent zugelegt. Für die konservativen Anleger hat Vontobel ein Discount-Zertifikat auf Gold im Angebot (DE000VT26DK9), das bei einem Cap von 2.000 Dollar und einem Discount von 2,9 Prozent bis zum 19. Juni kommenden Jahres eine Rendite von 27,3 Prozent jährlich erzielt. Ein Verlust tritt erst dann auf, wenn der Goldpreis am Ende der Laufzeit bei 1.564,22 Dollar liegt.


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Der Vorsitzende des Aufsichtsrats ist Dr. Horst Schiessl. Die Mitglieder des Vorstands sind Uto Baader (Vorsitzender), Nico Baader, Dieter Brichmann und Dieter Silmen.

Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“

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