Rohstoff-Fonds: Stürmische Zeiten
Die Anlageklasse Rohstoff-Fonds verzeichnet seit Jahren Verluste. Doch einige Perlen trotzen dem Trend. Worauf Anleger achten sollten.
Werte in diesem Artikel
von Patrick Daum, Euro am Sonntag
Wer in den vergangenen Jahren in Rohstofffonds investiert hat, benötigte vor allem eines: Leidensfähigkeit. Denn mit dieser Anlageklasse war nicht viel zu gewinnen. Von Juli 2008 bis Juli 2013 verloren laut der Datenbank des Finanzen FundAnalyzer (FVBS) Rohstoffaktienfonds im Durchschnitt mehr als 23 Prozent an Wert. Die überwiegende Zahl der rund 50 Fonds in dieser Kategorie erlitten in diesem Fünfjahreszeitraum Verluste. Lediglich bei weniger als zehn Prozent der Fonds war auf Fünfjahressicht die Wertentwicklung Ende Juli 2013 positiv.
Partizipieren Sie an Kursschwankungen bei Öl, Gold und anderen Rohstoffen mit Hebel und kleinen Spreads! Mit nur 100 Euro können Sie durch einen Hebel mit der Wirkung von 2.000 Euro Kapital handeln.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Eines ist augenfällig: Wer eine möglichst hohe Rendite mit Rohstofffonds anstrebt, sollte nicht auf Produkte setzen, die zu breit investiert sind. Die globalen und breit aufgestellten Rohstoffindizes DJ UBS Commodity Index, S & P GSCI und der CRB-Index verzeichneten in den vergangenen fünf Jahren deutliche Verluste. Grund: Speziell in den Schwellenländern stieg die Nachfrage nach Rohstoffen wie Öl und Kupfer nach einer Boomphase Anfang des Jahrtausends nicht mehr ganz so stark wie erwartet.
So konnten auch nur wenige Rohstofffonds mit breiter Aufstellung während der stürmischen Zeiten in den vergangenen fünf Jahren eine positive Rendite erzielen. Der Investec GSF Globaly Natural Resources gehört dazu, allerdings ist dieser in letzter Zeit stark unter Druck geraten. Sein Portfolio besteht zu rund 35 Prozent aus Erdöl- und Erdgastiteln, zu 20,5 Prozent aus Bergbau- und zu knapp 15 Prozent aus Goldaktien. Den Rest machen zu kleineren Teilen weitere Edelmetallpapiere sowie Agrar- und Stahltitel aus.
Ähnlich breit aufgestellt ist auch der Pioneer Investments Aktien Rohstoffe: Rund 35 Prozent des Portfolios entfallen auf Öl- und Gaskonzerne, 15 Prozent auf Nahrungsmittelhersteller und 34 Prozent auf Aktien sonstiger Rohstoffe. Mit knapp 74 Prozent investiert Fondsmanager Peter Königsbauer den größten Teil des Fondsvolumens in den USA. Durch diese Allokation erreichte er im Zeitraum von Juli 2012 bis August 2013 ein Plus von 4,6 Prozent (siehe Investor-Info).
Spezialfonds sind die Gewinner
Mehr Wertzuwachs erreichen Anleger hingegen durch Spezialfonds wie den RobecoSAM Smart Materials. Fondsmanager Pieter Busscher setzt auf das Thema Nachhaltigkeit und deckt den kompletten Lebenszyklus der Materialwirtschaft ab: von Basisrohstoffen und innovativen Werkstoffen zur Substitution natürlicher Rohstoffe, über Technologien, die eine effizientere Rohstoffförderung und -nutzung ermöglichen, bis hin zum Werkstoffrecycling. Der Lohn: ein dickes Plus von 27 Prozent über fünf Jahre und elf Prozent über ein Jahr (siehe Investor-Info).
BlackRock ist dagegen mit dem Rohstoff Holz erfolgreich: Der iShares S & P Global Timber & Forestry bietet Zugang zu den 25 größten und liquidesten Unternehmen weltweit, die Wälder und Forstwirtschaft besitzen, verwalten oder in der Holzverarbeitung tätig sind. Enorm entgegen kommt dem ETF der aktuelle Aufschwung am US-amerikanischen Immobilienmarkt. Kein Wunder, dass das Portfolio zu knapp 50 Prozent in den USA investiert ist. Zwar war das Jahr 2008 nach dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts noch von Verlusten geprägt, doch seitdem geht es — von einigen kleinen Zwischentiefs abgesehen — deutlich aufwärts.
Im genannten Fünfjahreszeitraum steigerte der Fonds seinen Wert um über zwölf Prozent, allein in den vergangenen zwölf Monaten ging es um rund 17 Prozent nach oben. Ein nicht nur für Rohstofffonds überzeugendes Ergebnis.
Die besten fünf Rohstofffonds der vergangenen fünf Jahre (pdf)
Investor-Info
Pioneer Aktien Rohstoffe
Index stark, Performance gut
Der Fonds investiert überwiegend in Unternehmen des Index Morgan Stanley Commodity Related Equity. Dieser bildet 20 bedeutende Rohstoffaktien wie Hess, Goldcorp oder BHP Billiton nahezu gleichgewichtet ab und ist damit im Vergleich zu anderen großen Rohstoffindizes ausgeglichener aufgestellt. In den vergangenen fünf Jahren legte der Index um rund sechs Prozent zu. Außerdem sichert Fondsmanager Peter Königsbauer sein Portfolio zu 50 Prozent gegen das Dollarrisiko ab.
RobecoSAM Smart Materials
Rohstoff knapp, Rendite hoch
Der Fonds investiert faktisch nicht in klassische Rohstoffunternehmen, sondern in solche, die Alternativen dazu entwickeln. Er setzt auf Konzerne, die von der Rohstoffknappheit profitieren, indem sie etwa innovative Materialien sowie zukunftsfähige Technologien entwickeln. Zudem stehen beim Smart Materials neue Verfahrenstechnologien, Recyclingverfahren und die Entsorgung im Mittelpunkt. Fondsmanager Pieter Busscher stützt sich bei seiner Aktienauswahl auf die hausinterne Fundamentalanalyse von RobecoSAM.