Strafzinsen für zu viel Geld auf dem Konto: Hamburger Sparkasse macht Ernst
Bereits 16 Banken in Deutschland berechnen ihren Privatkunden Negativzinsen. Auch die größte Sparkasse Deutschlands, die Hamburger Sparkasse, führt nun das sogenannte "Verwahrentgelt" für Privatkunden ein.
Erst Firmenkunden, jetzt Privatkunden
Die Hamburger Sparkasse (Haspa) hatte bereits Strafzinsen für Firmenkunden eingeführt. "Die auf Dauer angelegte Negativzinspolitik der Europäischen Zentralbank macht es auch für uns notwendig, für größere Guthaben von institutionellen Anlegern und Firmenkunden ein Verwahrentgelt zu nehmen", sagte Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Für Privatkunden sollten Negativzinsen aber "so lange wie möglich" vermieden werden - bis jetzt.
Denn wer als Privatkunde mehr als 500.000 Euro auf dem Konto parkt, muss nun mit Konsequenzen rechnen, wie das "Hamburger Abendblatt" berichtet. Die Haspa will ab dem 1. September das "Verwahrentgelt" einführen. Betroffene Kunden sollen jährlichen 0,4 Prozent auf den Betrag zahlen, der die halbe Million Euro übersteigt. Für Firmenkunden liegt der Freibetrag jedoch bei 250.000 Euro. Dennoch heißt es vonseiten der Haspa: "Wir versuchen weiterhin, Negativzinsen für die Spareinlagen im breiten Privatkundengeschäft zu vermeiden. Dagegen stemmen wir uns für unsere Kunden bereits seit einigen Jahren."
Denn wenn Kunden größere Mengen Bargeld auf Girokonten verwahren, kostet das die Haspa Tag für Tag sehr viel Geld. Seit Mitte 2014 müssen Banken und Sparkasse für Geldreserven, die sie als Sicherheit auf ihren Konten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) parken, ihrerseits einen Strafzins von 0,4 Prozent zahlen. Auch die Haspa ist davon betroffen: "Wir gehen davon aus, dass sich die Belastungen der Niedrigzinsphase in den vergangenen Jahren auf jeweils hohe zweistellige Millionenbeträge belaufen", so Stefanie von Carlsburg.
Alternative Anlageformen
Zudem wolle die Haspa in noch dieser Woche betroffene Kunden darüber informieren und Beratungsgespräche zu alternativen Anlageformen führen.
Redaktion finanzen.net
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