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Finanzielle Freiheit: Wohlfühl-Rente im Blick

07.02.15 03:00 Uhr

Finanzielle Freiheit: Wohlfühl-Rente im Blick | finanzen.net

Mitten im Leben auf den Ruhestand vorbereiten: Was ist jetzt zu tun? Welche Investments sollte man aufstocken, behalten, abstoßen? €uro am Sonntag weiß Rat.

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von Martin Reim, Euro am Sonntag

Sie ist eine gestandene Geschäftsfrau: Leitet ein eigenes Unternehmen zur Marktforschungsberatung für die Biotech- und Pharmaindustrie und ist an einem weiteren be­teiligt. Pendelt zwischen ihren beiden Wohnorten Hamburg und dem kalifornischen San Diego. Macht mit ihren zwei Mitarbeitern weltweit Studien für alles, was mit Gesundheit zu tun hat.

Die 51-Jährige will diese Tätigkeit bis zum Rentenalter fortsetzen. Doch wann genau es so weit ist, möchte Christiane Perleberg offenlassen: "Ich habe nicht das Ruhestandsdatum X vor Augen." Die Hanseatin ist kinderlos und lebt mit ihrer Lebensgefährtin (unverheiratet) zusammen; beide haben getrennte Kassen. Nun ist sie daran, ihrer Altersvorsorge bewusst eine Struktur zu geben. Die unabhängige Finanzberaterin Stefanie Kühn aus Grafing bei München hilft ihr dabei.

Perleberg: "Bisher hat mir eine gewisse Intuition und Bauernschläue in Sachen Geldanlage weitergeholfen. Jetzt bin ich in einem Alter, mir die Sache gezielter anzusehen." Sie empfindet es als kompliziert, ein finanzielles Konzept für die Rente zu machen. Ihr selbst definierter "Wohlfühlbetrag" für die Rente sind 10.000 Euro pro Monat. Feste Pläne dafür, wie viel sie dann im Monat ausgeben kann, lehnt sie ab. "Ich brauche keine Yachten oder Ferraris, habe aber sicherlich einen Lebensstandard mit überdurchschnittlichem Freiraum. Ich kaufe mir zwischendurch, was ich will. Da achte ich nicht auf die Kosten."

Immobilien als Schwerpunkt

Erster Anlageschwerpunkt Perlebergs, die sich als begeisterte Leserin von €uro am Sonntag bezeichnet, sind Immobilien: "Ich habe in Berlin vor einigen Jahren eine sehr spezielle Wohnung gesehen, habe sie mir zeigen lassen und innerhalb einer Minute gekauft. Das ist meine liebste Immobilie, allerdings nutze ich sie nur wenige Tage pro Jahr, ansonsten steht sie leer."

Zudem besitzt sie in Hamburg eine Villa, in der sie bis vor einiger Zeit gewohnt hat. Die Firmenräume waren lange im Erdgeschoss, jetzt sind sie im oberen Stockwerk. "Ich plane, die bisherigen Geschäftsräume zu vermieten." Die Geschäftsfrau selbst wohnt mit ihrer Lebenspartnerin anderswo zur Miete. Zudem besitzt sie eine teilweise vermietete Immobilie in Barcelona.

Zum Thema Aktien, ihrem zweiten Investitionsschwerpunkt, sagt Perleberg: "Ich habe ein Faible für Technologiewerte, war beispielsweise sehr früh in Google und Yahoo engagiert. Auch wenn sich im Biotechbereich etwas Interessantes tut, investiere ich." Ähnlich hält Perleberg es mit Fonds. "Wenn mir etwas vom Schwerpunkt her einleuchtet, steige ich ein." Sie checkt täglich ihre Konten mehrfach und verfolgt die Kurse. "Alle drei Wochen finde ich was, dann hole ich mir drei bis fünf neue Einzelwerte und schmeiße dafür andere raus." Ihr Wertpapierbudget von etwa 200.000 Euro schwankt situationsbezogen, ist aber insgesamt recht stabil. "Manchmal ziehe ich 25.000 bis 30.000 Euro raus. Hin und wieder muss ich zubuttern, aber dann bin ich auch wieder im Plus. Es ist für mich ein Spiel."

Startkapital aufstocken

Beraterin Kühn empfiehlt Perleberg als Erstes, sie solle trotz innerer Widerstände ein Haushaltsbuch führen. "Wer herausfinden will, was er im Ruhestand braucht, sollte drei bis sechs Monate lang konsequent aufschreiben, wohin das Geld fließt." Ziel sei, genügend Vermögen zu Rentenbeginn aufzubauen. "Gerade bei einer Selbstständigen spricht nichts dagegen, den Schwerpunkt auf Immobilien als Altersvorsorge zu legen. Zusätzlich gibt es das Firmenvermögen."

Allerdings sollte man aus Kühns Sicht eventuelle Einnahmen aus der Firma nicht einkalkulieren. "Die Firma ist vermutlich ein Einkommensbringer auch ab dem Alter von 65 Jahren, denn eine Beratungstätigkeit ist ideal, um das eine oder andere Projekt auch im Ruhestand durchzuführen. Aber man kann sich nicht da­rauf verlassen. Und einen Verkaufserlös einzuberechnen wäre fahrlässig."

Generell gelte: "So jemand wie Frau Perleberg muss man einfach machen lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn jemand Spaß an einer bestimmten Anlageform hat, wird auch was draus." Zum angestrebten Rentenniveau von monatlich 10.000 Euro sagt Kühn: "Das derzeitige komplette Nettovermögen von Frau Perleberg beträgt zwei Millionen Euro. Da muss noch einiges hinzukommen, um das Ziel zu erreichen." Aus der gesetzlichen Rente hat Perleberg nichts zu erwarten. "Und die Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen werden angesichts der niedrigen Marktzinsen keine Erträge bringen, die auch nur annähernd das gewünschte Niveau haben."

Kühn kalkuliert, dass noch eine Million Euro an Startkapital dazukommen müsste. "Dann wäre Frau Perleberg auf einem guten Weg." Die Beraterin hat dies anhand der Internetseite "zinsen-berechnen.de/entnahmeplan" kalkuliert. Dort wird ein Kapital von zwei Millionen Euro zu Rentenbeginn angenommen. Dieses Kapital soll sich jährlich mit drei Prozent verzinsen, seine Erträge sollen 35 Jahre lang reichen. Ergebnis: Pro Monat sind rund 7.700 Euro brutto zu entnehmen. Bei einem Startkapital von drei Millionen wären es monatlich rund 11.500 Euro brutto.

Wie kann Perleberg die zusätzliche Million aufbauen? "Eine gute Basis wären Mieteinnahmen von 7.000 bis 8.000 Euro brutto." Um das zu erreichen, rät Kühn, auch die Wohnung in Berlin einem kritischen Check zu unterziehen. Eventuell lohnt es sich, diese zu verkaufen und ein zu vermietendes Mehrfamilienhaus zu kaufen. "Frau Perleberg sollte den Kauf zumindest teilweise kreditfinanzieren und das Darlehen aus der Miete tilgen." Mit ihrer monatlichen freien Liquidität könnte sie ihr Aktienvermögen weiter aufbauen.

Hintergrund: Derzeit beträgt die Aktienquote am Gesamtvermögen zehn Prozent. "Das ist angesichts der hohen Risikoneigung von Frau Perleberg viel zu wenig." 20 Prozent Aktienquote wäre aus Sicht Kühns mindestens angemessen. "Bei Werten um die 40 Prozent hätte ich Bedenken. Ich bin nicht sicher, ob ihre Hände bei einem Abschwung nicht zu zittrig wären." Generell gelte: "Bei Aktien­investments sollte der Anlagehorizont mindestens sieben Jahre betragen, um eventuelle Kursschwankungen aussitzen zu können. Wichtig ist, ruhig zu agieren."

Versicherungen durchforsten

Auf welchem Weg soll in Aktien investiert werden? "Empfehlenswert ist ein Fondssparplan, in den monatlich zwischen 1.000 und 5.000 Euro fließen, am besten mittels ETFs." Das sind Fonds, die auf einem Index basieren und besonders kostengünstig sind. Das Gegenstück sind aktiv gemanagte Fonds. Sie sind von den Verwaltungskosten her wesentlich teurer und bringen deshalb im Schnitt nach Kosten schlechtere Ergebnisse als ETFs.

Sollte Frau Perleberg eine private Pflegeversicherung abschließen? Nein, meint Kühn. Begründung: Die gesetzliche Pflegeversicherung würde bei Pflegebedürftigkeit einen gewissen Teil der Kosten übernehmen, weil Perleberg über ihre private Krankenversicherung in die Pflegekasse einzahlt. "Außerdem würden die Zahlungen aus den anderen Einkommensquellen weiterfließen, sodass hier eine ­gewisse Sicherheit bestünde."

Zudem wichtig: Die Geschäftsfrau sollte ihre Berufsunfähigkeitsversicherung kündigen, die im Ernstfall 2.000 Euro Rente im Monat bringen würde. Schließlich hat sie genügend Vermögen. In die Kapitallebens- und privaten Rentenversicherungen solle Perleberg hingegen weiterhin einzahlen, meint Kühn. "Hier handelt es sich um steuerbegünstigtere Altverträge. Außerdem hat sie so einen garantierten Renten-Baustein, der unabhängig von ihren Immobilien, Aktien und dem Unternehmen ist."

Thema
Aktien

von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Langfristig sind Aktien eine der attraktivsten Geldanlagen. So hat der DAX seit 1990 jährlich im Schnitt sieben Prozent zugelegt - mehr, als mit Anleihen oder den meisten Immobilien zu holen war. Allerdings müssen Aktionäre immer wieder mal kräftige Kurseinbrüche verkraften. Im Jahr 2008 verlor der DAX sogar 40 Prozent. Wer direkt vor diesem Crash investierte, musste mehr als fünf Jahre warten, bis er in die Gewinnzone rückte. Weil niemand voraussagen kann, wann genau die Stimmung kippt, ist es für Neueinsteiger sinnvoll, in mehreren Schritten zu investieren und dabei Schwächephasen der Börse zum Aufstocken zu nutzen.

Wer auf Aktien setzt, braucht nicht viel Geld. Etliche Banken bieten ihren Kunden Fondssparpläne schon ab 25 Euro im Monat an. Damit kann in kleinen Schritten stressfrei ein ordentliches Vermögen aufgebaut werden. Zeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Wer beispielsweise jeden Monat 50 Euro in einen Fondssparplan investiert, kommt bei einer jährlichen Rendite von sieben Prozent abzüglich Gebühren nach zehn Jahren auf rund 8.000 Euro und nach 20 Jahren auf 23.000 Euro.

Viele Aktien bieten neben der Chance auf Kursgewinne einen weiteren Vorzug: die Dividende. Das sind jährliche Gewinnbeteiligungen, die Unternehmen an ihre Aktionäre auszahlen. Erfolgreiche und finanzstarke Firmen steigern ihre Dividende sogar jedes Jahr. Aktionäre haben über die Dividende also jährliche Bareinkünfte, mit denen sich beispielsweise die Rente aufbessern lässt. Allerdings ist die Dividende kein Geschenk. Da das Unternehmen bei der Dividendenzahlung ohne Gegenleistung Geld hergibt, sinkt der Aktienkurs am Tag der Ausschüttung entsprechend. Für langfristig orientierte Anleger kann es daher sinnvoller sein, die Dividende sofort wieder zu investieren.

Bei Aktienfonds hat ein Anleger die Wahl: Bei ausschüttenden Fonds werden Dividenden an festen Stichtagen an den Anleger ausgezahlt; bei thesaurierenden Fonds bleiben die Dividendenerträge im Fonds und werden dort neu angelegt.

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Bildquellen: Carsten Reisinger / Shutterstock.com, Ruslan Guzov / Shutterstock.com

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