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Baukindergeld: Die Tür zu den eigenen vier Wänden?

13.10.18 01:00 Uhr

Baukindergeld: Die Tür zu den eigenen vier Wänden? | finanzen.net

Seit Kurzem können Interessierte die neue Form der Eigenheimzulage beantragen. Was das Baukindergeld bringt und wer es bekommt.

von Bernhard Bomke, €uro am Sonntag

Der größte Fan des neu eingeführten Baukindergelds ist wohl Horst Seehofer. Der Bundesbauminister, der sich primär um Inneres, Heimat und die von ihm geführte CSU kümmert, sagt es gern so: "Mit dem Baukindergeld öffnen wir vielen Eltern und ihren Kindern die Tür zu den eigenen vier Wänden." In der Tat, das Interesse an der neuen Subvention für mehr Wohneigentum war in den ersten zweieinhalb Wochen bemerkenswert hoch. Mehr als 17.000 Anträge auf Baukindergeld sind bei der Förderbank KfW seit dem 18. September 2018 eingegangen. Erste Auszahlungen soll es ab Ende März 2019 geben.



Mit dem Baukindergeld fördert der Bund Eltern, die mindestens ein Kind im Alter von bis zu 17 Jahren haben, die im Regelfall erstmals Wohneigentum erwerben und ein zu versteuerndes Haushaltsjahreseinkommen von höchstens 75.000 Euro zuzüglich 15.000 Euro je Kind haben. Eltern von zwei Kindern dürfen also ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von bis zu 105.000 Euro haben. Ein solches Beispiel zählt daher zu denen, die wir für einen Vergleich von Immobilienfinanzierungen mit und ohne Baukindergeld auswählten, den der Baugeldvermittler Interhyp für uns vornahm (siehe Tabelle unten).

Kein Plus beim Eigenkapital

Die Förderung besteht in einem Zuschuss pro Kind von jährlich 1.200 Euro, der zehn Jahre lang gezahlt wird. Baukindergeld gibt es für Neubauten, die in der Spanne vom 1. Januar 2018 bis 31. Dezember 2020 genehmigt werden. Zudem erhalten es Antragsteller, die eine Wohnung erwerben, sofern der Kaufvertrag in den genannten drei Jahren abgeschlossen wird. Anträge müssen spätestens drei Monate nach dem Einzug gestellt werden. Die Unterlagen finden Antragsteller im Internet unter der Adresse www.kfw.de/zuschussportal.



So sehr Bauminister Seehofer mit den 12.000 Euro je Kind wirbt, so sehr mahnen Adressen wie die Landesbausparkasse (LBS) Südwest und das Vermittlungsportal Immowelt.de zur Vorsicht. "Entscheidend für den Bau oder Kauf einer Immobilie ist neben einem soliden Einkommen und dem Baukindergeld vor allem ausreichendes Eigenkapital", heißt es bei der LBS mit Sitz in Stuttgart. Daran hat sich durch die Subvention in Gestalt des Baukindergelds also nichts geändert. Besonders, da das Baukindergeld, erklärt immowelt.de, "nicht zum Eigenkapital gezählt werden" kann. Der Grund: Es wird erst bewilligt, wenn die Interessenten schon eingezogen sind. Bis dahin läuft die Finanzierung längst, für die meist ein Eigenkapitalanteil von mindestens 20 Prozent verlangt wird.

Der Stichtag zählt

Bei unseren Finanzierungsbeispielen ist das Baukindergeld als Sondertilgung eingeplant. Es erspart den Kreditnehmern, die Baukindergeld in Anspruch nehmen, im Laufe von 30 Jahren Zinszahlungen von 19.223,99 Euro respektive 22.588,83 Euro. Ob das Beträge sind, die "vielen Eltern und ihren Kindern die Tür zu den eigenen vier Wänden" öffnen? Schwer zu sagen. Ziehen wir Zahlen aus dem "Immobilien-Atlas 2018" heran, den das Magazin €uro jüngst veröffentlicht hat, ließen sich die eingesparten Zinszahlungen so übersetzen: In München bekämen Käufer dafür drei Quadratmeter mehr Wohnfläche, in Erfurt immerhin 13 Quadratmeter.



Berechnungsbeispiele: Immobilien-Erwerb mit und ohne Baukindergeld (PDF)





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