Kindsunterhalt: Wie ist die Düsseldorfer Tabelle zu lesen?
Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen.
von Sabine Hildebrandt-Woeckel, Euro am Sonntag
Ich möchte meiner ehemaligen Freundin Unterhalt für unser Kind zahlen. Muss ich mich dabei
immer nach der sogenannten Düsseldorfer Tabelle richten? Und wenn ja, wie lese ich die?
Euro am Sonntag: Die Düsseldorfer Tabelle, die vor fast 60 Jahren für einen Einzelfall entworfen worden war, hat keine Gesetzeskraft und stellt so gesehen nur eine Empfehlung dar. Dennoch wird sie bei Sorgerechtsstreitigkeiten auch heutzutage herangezogen. Sie entsteht in Zusammenarbeit verschiedener Oberlandesgerichte und der Unterhaltskommission des Deutschen Familiengerichtstages und wird jeweils zu Jahresende aktualisiert (olg-duesseldorf.nrw.de/infos/Duesseldorfer_ Tabelle/index.php).
Um die Tabelle richtig lesen zu können, muss man wissen, dass sie aus verschiedenen Elementen besteht. Zuallererst werden - unterteilt in vier Altersgruppen - die Unterhaltsbeträge angezeigt, die einem Kind zustehen. Grundlage der Kalkulation ist dabei das Nettoeinkommen des Unterhaltspflichtigen - das allerdings nur bis 5.500 Euro ausgewiesen wird. Liegt es darüber, wird der Unterhalt frei verhandelt. Sodann folgen jede Menge Erläuterungen, und am Ende stehen noch einmal drei Tabellen. Diese sind für Sie als Unterhaltszahler am relevantesten, denn sie berücksichtigen zum einen das Kindergeld, dass Ihnen zur Hälfte zusteht, und zum anderen die Anzahl der Kinder, für die Sie insgesamt unterhaltspflichtig sind.
Erst die letzten Tabellen zeigen also den echten
Zahlbetrag. Jedenfalls dann, wenn Sie keinen weiteren Personen Unterhalt zahlen müssen, etwa geschiedenen Ehegatten. Und wenn Ihre ehemalige
Freundin keine sogenannten Sonder- oder Mehrkosten wie Therapie- oder Hortkosten geltend machen möchte. In solchen Fällen empfehlen Experten, juristischen Rat einzuholen. Denn dann wird
es richtig kompliziert.
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